Sandra Schuberth
· 20.03.2024
Gestartet ist Wiebke Lühmann Anfang Oktober in Freiburg. Dann ging es nach Frankreich, Spanien, Portugal, nochmal Spanien und dann per Fähre nach Marokko, Afrika und immer weiter Richtung Süden. Mit anderen Worten: Kilometer für Kilometer ging und geht es in ein neues Unbekannt. Voller Neugier und Respekt und mit einer riesigen Portion Optimismus und noch mehr Mut bestreitet Wiebke ihre Reise. “Am meisten Angst habe ich davor, mich einsam zu fühlen” sagt sie im Trailer zum Film, der während und nach ihrer Reise entstehen soll: “Road to Cape Town” - der Weg nach Kapstadt.
Während die europäischen Länder noch recht vertraut waren, bringt der afrikanische Kontinent ganz viel Unbekanntes, viel Neues in allerlei Hinsicht mit sich. Es gilt, zu lernen und sich anzupassen. Wie verhält man sich am besten, was gibt es für Essen, ...
Die ersten zwei Wochen in Marokko, die ersten Tage in 2024, reiste Wiebke mit Robbie, einem Radreisenden aus UK, der seit fünf Jahren per Rad die Welt erkundet. Die beiden haben sich auf der Fähre nach Marokko kennengelernt. Kurz vor Marrakesch, kurz vor dem Atlasgebirge trennen sich die Wege. Dafür bekommt Wiebke Besuch von ihrer besten Freundin, Fotografin und Videografin Fabienne Engel. Fabienne hat auch schon den Film On her own von Wiebkes Reise zum Nordkap gemacht. Von Marrakesch geht es über das Atlasgebirge nach Agadir. Von hier geht es wieder allein weiter. Bevor es in die Sahara geht, legt Wiebke eine Pause ein, die vollgestopft ist mit Arbeit - und einer satten Erkältung. Auch das gehört dazu: Wie ist es, in einem fremden Land krank zu sein, in dem so vieles unbekannt ist? Wiebke sagt dazu: “Krank sein unterwegs ist nie schön. Vor allem das Weiterfahren macht dann keinen Spaß und meine Motivation ist wie weggepustet. Wenn ich krank bin oder merke, dass ich krank werde, suche ich nach einer gemütlichen, sauberen Unterkunft. Dann geht es. Erst, wenn die Kraft und die Freude wieder kommen, fahre ich weiter.”
Von der Krankheit ging es zurück zur Arbeit. Es entstand der Teaser zum geplanten Film über Wiebke Lühmanns Reise nach Kapstadt.
Wiebke inspiriert mit ihrer positiven, offenen und wohlwollenden Art aufzubrechen, sich auszuprobieren und sich zu trauen. Natürlich muss es nicht gleich eine Radreise durch Afrika sein, aber vielleicht die erste Wochenendtour des Lebens?
Dann ist es soweit. Die Wüste wartet. Und sie begrüßt Wiebke mit dem, was sie am besten kann - mit Gegenwind und Sand. Mit 10 Kilometern pro Stunde kämpft sich Wiebke Meter um Meter vorwärts. Ganz schön anstrengend nach der Krankheit und der Pause und am Ende vom Zyklus. Das Tagesziel an Kilometern wurde nicht erfüllt, dafür schrubbt sie ein paar Tage später gleich mal 190 Kilometer weg. Mit mehr als 35 Kilo Gepäck muss man das erstmal machen. Der Wind, diesmal überwiegend von hinten, unterstützt gnädig.
Nach einigen Tagen hat Wiebke sich an das Fahren in der Wüste gewöhnt. Wind von links, rechts, vorne oder hinten ist ihr ständiger Begleiter. Unterwegs trifft sie immer wieder andere Radreisende. Teilweise kennen sie sich schon, teilweise sind es neue Begegnungen.
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Nach etwa 2,5 Wochen in der Westsahara/Marokko erreicht Wiebke die Grenze zu Mauretanien. Gemeinsam mit ein paar anderen Radreisenden wartet sie bis die Mittagspause vorbei ist und sie aus Marokko aus- und fünf Kilometer später nach Mauretanien einreisen können. Alles klappt.
Nach der Grenze ändert sich vieles. Die Menschen, das Essen, die Häuser. Mit einer so großen Änderung hat Wiebke nicht gerechnet und ist froh, noch einige Tage in Begleitung anderer Radfahrer zu sein.
Insgesamt war Wiebke Lühmann fast einen Monat lang in der Sahara unterwegs. Den Sand, der nach kurzer Zeit einfach überall ist, hat sie bald akzeptiert. Mittlerweile ist sie in Gambia, dem kleinsten Land auf dem afrikanischen Festland.
BIKE: Wie hast du dich auf die Wüste vorbereitet?
Wiebke Lühmann: Ich hab viel dazu gelesen, andere Reisende befragt und mir einen kleinen Gaskocher & 5 Instant-Noodle-Suppen zugelegt. Dann ging’s mit „Augen zu und durch“ einfach los. Dank der App iOverlander war es recht easy zu sehen, wo die nächste Tankstelle oder der nächste Laden kommt. So wusste ich, dass ich nicht jede Tagesetappe genau durchplanen muss vorab. Nach und nach habe ich dann die Umfänge gesteigert und bin jeden Tag weiter gekommen.
Was hat dich überrascht?
Wie gut die Straßen sind. Und wie schön und friedlich die kleinen Städte in der Sahara sind. In Mauretanien war ich dann überrascht, wie viel sich nach einer Grenze ändert: das Essen, die Menschen, auch teilweise die Sprachen, die sichtbarere Armut, weniger starke Präsenz von Tourismus. Nun im Senegal ist wieder alles anders.
Was war die größte Herausforderung?
Gegenwind. Meistens war der Wind gut zu mir - aber wenn es Gegenwind gab, hab ich mich gefühlt wie ein tonnenschwerer LKW.
Was sind deine Gedanken zu den nächsten Abschnitten?
Die Strecke von Europa bis Senegal ist super. Und auch sicher. Gerade im Februar ist die perfekte Zeit und es war der wahrscheinlich bisher coolste Abschnitt meiner Route. Viele Radreisende kehren nun hier in Dakar, Senegal wieder um oder fliegen nach Hause. Was nun kommt wird wieder ganz neu und ich bin sehr gespannt, was mich erwartet und wie viele andere Radreisende ich nun weiter im Süden noch antreffen werde.