Slopstylerin Johanna Nussbaumer (16) im InterviewYoungstar Straight aus Lindau

Rasoulution

 · 22.09.2025

Nachwuchs-Talent Johanna Nussbaumer räumte bei ihrem Debüt in Sölden gleich den Award "Best Line" ab.
Foto: Privat
Johanna Nussbaumer (16) sitzt noch nicht lange auf dem Mountainbike, trickst aber schon mit den großen Stars der Szene. Der Youngster vom Bodensee war zu Gast bei den Swatch Nines in Sölden. Im Interview spricht Johanna über Fußball, Vorbilder und Lieblingstricks.

Interview: Rachel Pechholz

Hi Johanna, du bist neu in der Szene. Erzähl uns, wie du zum Slopestyle gekommen bist.
Ich habe in den Corona-Zeiten mit dem Fahrradfahren angefangen. Slopestyle habe ich in Videos im Internet gesehen, zu der Zeit habe ich aber noch Fußball gespielt. Beim Fußball war die Motivation so langsam weg, weil mir der Druck zu stark war. Daher bin ich immer mehr Rad gefahren. Erst BMX, und vor zweieinhalb Jahren habe ich mir mein erstes Dirtbike gekauft. Seitdem bin ich immer mehr gefahren und habe immer mehr Leute kennengelernt. Inzwischen haben wir sogar zusammen einen eigenen kleinen Backyard. Beim Fahrradfahren wird man supergut aufgenommen und unterstützt sich gegenseitig.

Du hast gerade gesagt, dass dir beim Fußball die Konkurrenz zu groß war. Was ist der Unterschied zum Radfahren?
Beim Fußball war die Konkurrenz untereinander sehr groß, man hat sich gar nicht so richtig willkommen gefühlt. Und beim Fahrradfahren wird man aufgenommen, man unterstützt sich gegenseitig und hat einfach Spaß. Da steht dieser Competition-Mode gar nicht im Vordergrund. Es geht einfach darum, eine gute Zeit zu haben und besser zu werden.

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Slopestyle ist eine eher kleine und szenige Disziplin. Wie hast du dich bewusst für Slopestyle entschieden?
Ich habe das immer in Videos gesehen und fand es einfach cool, in der Luft Tricks zu machen und nicht nur den Berg runterzufahren. Dann habe ich es ausprobiert und schnell gemerkt, dass es mir Spaß macht.

Johanna lässt den Lenker kreiseln: Hier beim Swatch Nines in Söden.Foto: Ethan Stone / Swatch Nines 2025Johanna lässt den Lenker kreiseln: Hier beim Swatch Nines in Söden.

Wie ist es mit der Airtime? Hat man da am Anfang Angst oder findet man das direkt gut?
Haha, nein, das ist natürlich nichts, was man von Anfang an gut findet. Deswegen habe ich mich langsam gesteigert: von kleineren Sprüngen zu immer größeren. Am Anfang war ich echt ängstlich, aber mit der Zeit lernt man es einfach, bekommt immer mehr Confidence – und jetzt macht mir Airtime richtig Spaß.

Hattest du ein Vorbild? Wer hat dich am meisten inspiriert?
Das war nicht nur eine Person, aber ich habe tatsächlich viele Videos von Lukas, Marc und Erik gesehen. Und jetzt ist es ganz witzig, selbst mit ihnen zu fahren. Andere Frauen waren als Vorbilder nicht dabei, weil ich nie so viele Videos von ihnen gesehen habe. Aber das wird besser: Es gibt immer mehr Mädels, die auch stärker unterstützt werden, und dadurch wird die Szene gemischter.

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Was ist gerade dein liebster Trick?
Das kann ich gar nicht so genau sagen. Was ich aktuell richtig gerne mache, sind 3er-Kombos. Auf dem Airbag habe ich auch schon einen Dreier-Whip gestanden – wobei ich den eigentlich rausstreichen würde, da er bisher einmalig war.

Wie kommst du zu den Tricks? Nimmt man sich das vor, weil man es sieht, oder kommt das intuitiv beim Fahren?
Man nimmt sich oft etwas vor – und genau dann klappt es nicht, weil man schon viel zu viel drüber nachgedacht hat. Beim Fahren merkt man ziemlich schnell, was in dem Moment möglich ist, und mit der Zeit funktioniert der Trick dann. Und ganz wichtig: die Unterstützung! Ohne meine Freunde wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Durch sie habe ich mein Selbstvertrauen bekommen und gelernt, dass es okay ist, wenn mal etwas nicht klappt. Durch das gemeinsame Hobby und die vielen Wochenenden, die wir zusammen verbringen, ist die Szene inzwischen mein größter Freundeskreis geworden.

“Manchmal mache ich mir bei großen Events Stress und Druck, aber das bekomme ich immer wieder gut in den Griff”, sagt Johanna.Foto: Theo Acworth“Manchmal mache ich mir bei großen Events Stress und Druck, aber das bekomme ich immer wieder gut in den Griff”, sagt Johanna.

Du warst in Silverstar, hast die Wildcard für den Joyride gewonnen und nun bist du hier in Sölden bei den Swatch Nines. Eigentlich wolltest du nur zwei, drei kleinere Events mitfahren – wie ist dein Jahr so für dich?
Das Jahr ist ein sehr schönes Jahr. Ich hätte nicht gedacht, dass ich in so kurzer Zeit so viel erleben und so viel rumkommen kann. Das finde ich auch am Fahrradfahren so schön: Man ist nicht nur an einem Ort, sondern auf der ganzen Welt unterwegs. Das war auch der Grund, warum ich es einfach probiert habe – so komme ich rum, lerne neue Leute kennen, ganz nach dem Motto: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Manchmal mache ich mir bei großen Events Stress und Druck, aber das bekomme ich immer wieder gut in den Griff. Dabei unterstützen mich auch meine Eltern. Ich habe eine enge Bindung zu ihnen und bin immer im Kontakt. Sie sagen mir, dass ich niemandem etwas beweisen muss, mir Zeit geben und einfach Spaß haben soll. Und so genieße ich die großen Events sehr.

Warst du auf den Lines in der Bike Republic Sölden unterwegs?
In Sölden war ich tatsächlich noch nicht. Mit dem Bigbike bin ich hier jetzt auch nicht gefahren, obwohl ich es ab und zu fahre. Ich liebe es, in den Bergen zu sein, und bin auch froh, dass ich von der Unterkunft aus Bergsicht habe. Deswegen würde ich gerne wieder zurückkommen und auch die Lines im Bikepark fahren.

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