Laurin Lehner
· 14.02.2024
Ich bin ein Flipchip-Fan. Denn damit kann ich mein Bike an die jeweilige Strecke anpassen. Flipchip bedeutet: kleine Veränderung, große Wirkung. Solche Veränderungen spüre ich innerhalb eines Laufs. Vorne steckt eine variable Steuersatzschale, hier gibt es drei Einstellungen (–8/0/+8 mm). Ich fahre auf der 0-Position. Die Position im Lowerlink fahre ich in der tiefen Einstellung und die Kettenstreben in der langen Justierung. Ich habe im Vorfeld viel rumprobiert, in dieser Einstellung fühlt sich das Bike besonders ausbalanciert an.
Veränderungen am Bike spüre ich sofort. Der größte Unterschied zum Vorgängermodell ist der Hinterbau, der ist nun linearer. Der Dämpfer steht höher im Federweg, das ist angenehm in Kurven, weil das Bike hier nicht wegsackt, sondern feinfühliger arbeitet. Der Pedalrückschlag ist zudem geringer, das hilft beim Anbremsen. Der Hinterbau ist nicht so steif und sorgt so für mehr Grip – besonders in Off-Camper-Passagen.
Beim Cockpit bin ich penibel. Die Hebel meiner Shimano-Saint-Bremse hab ich gegen XTR-Hebel getauscht – auf die Idee brachte mich Greg Minnaar. Sie besitzen einfach eine bessere Ergonomie. Bei der Lenkerbreite begann ich mit 780 Millimeter, mittlerweile fahre ich 760 Millimeter. Das passt besser zu meiner Schulterbreite. Ich habe festgestellt, dass vor allem Frauen oft zu breite Lenker fahren. Orientiert euch an der Position der Hände bei einer Liegestütze. Sie gibt einen guten Anhalt für die Lenkerbreite.
Die Gabel fahre ich schneller, den Dämpfer langsamer. Warum? So fühlt es sich für mich am besten an. Wenn ich etwas verstelle, dann eher an der Compression, beim Rebound dagegen eher weniger. In die Gabel pumpe ich 82 bis 86 psi, je nach Strecke mit vier bis fünf Volumen-Spacern.
Ich kenne die Grusel-Geschichten von platzenden Carbon-Laufrädern, ich selbst habe aber so gut wie nie Probleme. Auf so zornigen Strecken wie in Mont Sainte-Anne kommt das schon mal vor. Wenn ich mal einen Defekt hatte, dann nur einen Riss in der Felge. Damit schaffte ich es aber locker ins Ziel. Ich fahre 28 Loch vorne und 32 Loch hinten. Vorteil: mehr Flex! Carbon-Felgen sind bekannterweise sehr steif – und das ist nicht immer von Vorteil.
Schläuche fährt keiner mehr, auch ich nicht. Inserts für extra Pannenschutz brauche ich auch keine, das erhöht nur die rotierende Masse. Vorne pumpe ich 1,4 bis 1,6 bar, hinten 1,6 bis 1,8 bar, je nach Strecke. Hinten: Maxxis Minion DHR2, vorne: aktuell einen Prototyp, sonst den Assegai.
Ich putze mein Bike nicht nach jedem Ride, sondern lasse es auch mal ein paar Tage ungeputzt stehen. Mein Mechaniker Ethan ist jedoch sehr penibel. Wenn ich für Testrides oder den Worldcup zum Team zurückkehre, putze ich es penibel, damit ich keine bösen Blicke von Ethan ernte. Doch der Typ findet immer irgendwo Schmutz.
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Ich musste lange genug selbst schrauben. Ein Bike komplett aufbauen, kein Problem, auch wenn es bestimmt eine Weile dauern würde. Bremsen entlüften – auch kein Problem, nur die Schaltung einstellen, das klappt bei mir nie. Mittlerweile wird mir das bei Rennen abgenommen und ich kann mich voll aufs Rennen fokussieren.
Name: Nina Hoffmann (27) | Gewicht: 71 kg | Körpergröße: 1,71 m | Status: Vize-Weltmeisterin (2022) und schnellste deutsche Downhillerin seit Regina Stiefl.