Nach getaner Arbeit war Mona Mitterwallner zufrieden mit dem Erstversuch bei einem Straßenrennen der Profis. “Dafür, dass ich erst seit zwei Wochen trainiere nach meiner Operation und auch noch verkühlt gestartet bin, bin ich mega zufrieden!”, zog sie Bilanz nach vier Etappen bei der Setmana Valenciana.
Zwar konnte sie weder in der Gesamtwertung noch auf den einzelnen Etappen vorne mitmischen - allerdings war das Rennen hochkarätig besetzt: Am Start standen die beiden vergangenen Tour-de-France-Siegerinnen Demi Vollering (die sich auch den Gesamtsieg bei der Setmana Valenciana sicherte) und Kasia Niewiadoma, Olympiasiegerin Anna van der Breggen gab als Gesamtdritte ein starkes Comeback und schließlich holte sich Ex-Weltmeisterin Elisa Balsamo zwei Etappensiege. Auch Liane Lippert aus Friedrichshafen mischte ganz vorne mit und belegte Gesamtrang fünf.
Für Mitterwallner waren die vier Tage im illustren Kreis eine Lehrzeit. “Ich war vom Training mega weit hinten im Vergleich. Das Rennen war da, um Erfahrung zu sammeln”, betonte die Quereinsteigerin, die im Mountainbike-Weltcup im Jahr 2023 Gesamtdritte war, aber auf dem Straßenrad in Wettkämpfen auf höchstem Niveau Neuling ist. Und zudem eine Verletzungspause hinter sich hatte.
Die Tirolerin hatte sich auf einer Skitour ein Band im Sprunggelenk gerissen und den Schaden erst im Januar operativ beheben lassen. Für die Chance auf den frühen Saisonstart im Straßenradsport biss sie auf die Zähne. “Der Knöchel merkt schon, dass er vier Tage Rennen gefahren ist. Er ist noch nicht 100 Prozent heil”, räumte sie in ihrer Bilanz ein.
Die wichtigste Erkenntnis: “Etappenfahren ist megacool.” Anders als Landsfrau und MTB-Konkurrentin Laura Stigger, die dieses Jahr ausprobieren will, ob ihr der Straßenradsport liegt und Spaß macht, ist Mitterwallner fest entschlossen, ihren Weg auch auf dem Rennrad in die Weltspitze zu machen.
Es war ihr erster Einsatz in der Eliteklasse der Frauen. Zuvor war sie ein einziges Straßenrennen gefahren - das war im Jahr 2021 bei der U23-EM in Trient. Die 1,58 Meter große Kletterspezialistin, die ihr Gewicht nicht verraten will, glaubt gute Anlagen für Etappenrennen im Straßenradsport zu haben.
Erster Saisonhöhepunkt soll in diesem Jahr die Vuelta sein, also die Spanien-Rundfahrt der Frauen. Diese findet von 4. bis 10. Mai 2025 statt. Die Strecke des Rennens war Mitte Februar noch nicht veröffentlicht. In der Regel stehen aber schwere Bergetappen und längere Bergankünfte auf dem Programm. Im Vorjahr siegte dort Vollering.
In ihrem US-amerikanischen Rennstall dürfte Mitterwallner als Straßen-Neuling erst einmal eine Helferrolle haben - so war sie bei der Rundfahrt in der Region Valencia auch als Wasserträgerin beschäftigt und musste Trinkflaschen zu den Teamkolleginnen fahren.
Der Zukunftsplan der ehrgeizigen Radsportlerin ist klar: Langfristig will sie bei der Tour de France Femmes ganz vorne mitmischen. Der Weg dürfte allerdings weit werden. Zumal die zweimalige Marathon-Weltmeisterin aus Silz im Inntal gerne weiter zweigleisig fahren würde. In diesem Jahr will sie an der Weltcup-Serie (die jetzt World Series heißt) teilnehmen und die MTB-WM im August im Wallis bestreiten. Ein ehrgeiziges Projekt.
Pauline Ferrand-Prévot, MTB-Olympiasiegerin sowie Ex-Weltmeisterin auf Straße und MTB, hatte jüngst dem Radsport im Gelände adieu gesagt. Sie glaubt, dass das Niveau mittlerweile zu hoch sei, um beide Disziplinen gleichzeitig und erfolgreich zu betreiben.