Interview mit Nino Schurter„Ich zweifle jede Sekunde”

Sissi Pärsch

 · 07.08.2023

Nino Schurter: 35 Triumphe und doch hat er immer noch Zweifel.
Foto: Michal Cerveny/dpa
Nino Schurter gewinnt schneller Cross-Country-Worldcups als wir Hefte drucken können. Der Superstar hatte uns nach seinem historischen 34. Weltcupsieg gerade dieses Exklusiv-Interview gegeben, da raste er Tage später schon zum 35. Triumph.

Start

2009 wurde der 23-jährige Nino Schurter jüngster Weltmeister in der MTB-Historie. Zig Junioren- und U23-Titel hatte er da bereits eingesammelt. Ein Jahr darauf, im April 2010, sprintete er im Saisonauftaktrennen an dem sechs Jahre älteren Julien Absalon vorbei und holte seinen ersten Weltcupsieg. Der Franzose sollte zu einem seiner großen Rivalen werden. Lange Zeit hielt Absalon mit 33 Triumphen den Weltcuprekord. Schurter, mit zehn Goldmedaillen bereits Rekordweltmeister, kämpfte lange, um noch einmal an Julien vorbeizuziehen. Im Juni 2023 war es vor Heimpublikum so weit: Der 37-Jährige gewann in Lenzerheide seinen 34. Weltcup und kürte sich offiziell zum GOAT, zum „Greatest Of All Time“.

Die großen Duelle

BIKE: Nino, mit 37 ist die 34 endlich da. Wie groß ist die Erleichterung – oder, welches Gefühl ist bei Dir primär vorherrschend?

NINO SCHURTER: Freude vor allem. Es war gewaltig. Die letzten drei, vier Jahre waren nicht mehr ganz so einfach für mich. Weltcuprennen zu gewinnen war keine Selbstverständlichkeit. Letztes Jahr konnte ich dann nach zwei Jahren ohne Sieg mit Julien gleichziehen, und das war schon sehr emotional. Dann habe ich lange auf die 34 hingearbeitet. Und das zu Hause vor dem – für mich – besten Publikum zu schaffen, bei dieser Atmosphäre, das war natürlich gewaltig.

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Das Jahr zuvor hätte es dort auch schon klappen können. Du hattest Dich mit Mathias Flückiger duelliert. Bei einem Überholmanöver von ihm seid Ihr gestürzt. Es kam zum Eklat. Er sprach von einem normalen Überholmanöver, Du von Unfairness.

Ja, das Riesendrama. Es hätte damals schon das perfekte Märchen sein können. Ich möchte nicht mehr viel dazu sagen. Da ist schon genug geschrieben worden. Aber ja, ich war wütend. Ich hatte es fast geschafft – und wusste danach selbst nicht mehr, ob ich es hinbekommen werde. Aber jetzt gab es das Happy End.

Wenn Du über das Duell mit Mathias nicht mehr sprechen möchtest, wie sieht es mit Julien aus? Bei Deinem ersten Weltcuperfolg hast Du ihn besiegt, jetzt seinen Rekord geschlagen. Hat er Dir gratuliert?

Hat er. Unser Verhältnis war immer gut, wir haben uns gegenseitig sehr respektiert. All die Zweikämpfe, die wir hatten, das hat mich besser gemacht und den Sport schöner. Auch der erste Weltcupsieg damals: Es geht nicht besser. Er war physisch stärker als ich, aber ich war jung und explosiv. Ich war schon total kaputt, habe noch mal alles gegeben, und dann war es genau diese Explosivität im Finish. Genau diese Rennen sind nachträglich die Schönsten.

Wie warst Du damals als 23-Jähriger? Oder schon zuvor als erfolgsverwöhnter Junior?

(Lacht) Ich war frech genug, um auch den Allergrößten zu attackieren. Diese Einstellung braucht es. Du musst an dich glauben.

Was würdest Du dem Nino Junior raten, wenn er neben dem Nino Senior an der Startlinie stehen würde?

Er soll den alten Nino attackieren, genau dort, wo’s schmerzt.

Wo schmerzt es denn?

Aktuell am Rücken.

Die großen Stärken

Du hast jetzt über Jahrzehnte Rekorde und Medaillen gesammelt. Was macht Dich so stark?

Im Rennen kann ich alles andere ausblenden, bin fokussiert und vor allem motiviert. Es ist eine große Stärke von mir, dass ich im Vorfeld weiß, was ich zu tun habe, damit ich mental ready bin. Es braucht vieles. Es braucht ein gutes Fundament. Für mich ist wichtig zu wissen, dass ich alles gemacht habe, was ich konnte und dass ich optimal vorbereitet bin. Du musst wirklich an dich glauben, und das ist keineswegs so einfach.

Zweifelt ein Nino Schurter denn jemals an sich?

Absolut. Ich zweifle jede Sekunde. Auch im Rennen. Das ist der entscheidende Kampf gegen dich selbst. In Lenzerheide kam es ständig: Halte ich durch? Holen sie mich ein? Bin ich zu früh weg? Aber du musst versuchen, auf der positiven Seite zu bleiben. Sobald du auf die negative Seite kommst, hast du verloren.

Zuschauerliebling: Sein radikaler, technisch brillanter Fahrstil mit spektakulären Sprungeinlagen ist das Markenzeichen von Nino Schurter.Foto: Michal Cerveny/dpaZuschauerliebling: Sein radikaler, technisch brillanter Fahrstil mit spektakulären Sprungeinlagen ist das Markenzeichen von Nino Schurter.

Du giltst als Perfektionist. Ist das Bike-Setup auch so ein Puzzleteil, das stimmen muss?

Unbedingt. Das Material ist wichtig und muss passen. Ich probiere auch immer wieder, Dinge zu finden, mit denen ich vielleicht früher dran bin als andere. Wir tüfteln permanent. Ob mit Reifen oder aktuell mit der Suspension. Man denkt ja gern: Besser geht’s nicht mehr, das Rad kann man nicht neu erfinden. Und dann geht es immer noch weiter. Es macht mir große Freude, bei den technologischen Entwicklungen früh dabei zu sein. Ich kann mich noch erinnern, wie Frischi meinte, er werde nie Scheibenbremsen fahren (lacht). Später bei den Laufradgrößen ging er voran. Oder aktueller bei Srams Eagle Transmission. Da war ich über Jahre involviert. Und wie gesagt, aktuell beim Fahrwerk. Für mich ist es eine Riesenmotivation, Teil der Industrie zu sein und ein wenig mitzugestalten, was später fixer Bestandteil der Bike-Welt wird.

Was motiviert Dich noch? Wie sieht es mit Druck aus? Dein Home-Turf, die Lenzerheide, scheint Dich zumindest zu beflügeln?!

Ja, ich brauche einfach diese Stimmung, dass ich alles geben kann. Wenn ich die Begeisterung der Menschen spüre, da kann ich noch mit den Jungen mithalten. Fehlt sie, so wie die Woche drauf in Leogang, kann ich mich nur schwer motivieren.

Genießt Du Deinen Bekanntheitsgrad?

Klar gibt es Momente, die ich genieße. Wenn so viele Leute dich anfeuern. Wenn man spürt, dass man diese Menschen mit dem berührt, was man macht. Das schätze ich sehr. Aber wie alles im Leben hat es nicht nur Vorteile, im Rampenlicht zu stehen.

Die großen Vorbilder

Ein weiterer Baustein scheint bei Dir das Team zu sein. Du arbeitest mit den meisten Leuten um Dich herum schon seit vielen Jahren zusammen.

Ich hatte Glück, dass ich so früh die richtigen Leute getroffen habe. Mein Management habe ich seit 15 Jahren. Nicolas Siegenthaler hatte mich 2001 in sein Team geholt, seitdem ist er mein Coach, und seitdem fahre ich auch für Scott. Das Scott-SRAM-Team wurde 2002 gegründet. Im ersten Jahr kam ich noch nicht ins Team, weil ich wohl ein zu großer Lausbub war (lacht). Im Jahr danach wurde ich aufgenommen, und seitdem arbeite ich mit Thomas Frischknecht.

Thomas „Frischi“ Frischknecht war einer der ersten großen Mountainbiker und hat den Sport in den Achtzigern und Anfang der Neunziger extrem geprägt. Mit 17 Siegen rangiert er auf Platz 3 in der Alltime-Weltcupliste. Er kann Dir schon einmal nicht mehr gefährlich werden. Als Dein Team-Manager hatte er in Lenzerheide Tränen in den Augen. Welche Beziehung habt Ihr?

Er ist derjenige, der dafür sorgt, dass ich ein super Umfeld habe. Und klar, er ist sicher ein großer Mentor für mich. Er hat mir vorgelebt, dass Biken mehr sein kann als nur ein Hobby. Ich kann mich gut erinnern, wie ich ihn in einem Kids-Lager das erste Mal getroffen habe. Ohne ihn hätte ich das alles nicht probiert. Aber der Sport wäre ohne ihn im Gesamten nicht das, was er heute ist. Ansonsten sind wir sehr ähnliche Typen. Wir essen gerne was Gutes, wir trinken gerne was Gutes, haben einen ähnlichen Lifestyle. Das kann aber genauso Gefahren bergen. Wir sind beide Alphatiere. Es ist gut, dass wir das wissen und uns gegenseitig den Raum geben, den es braucht.

Dass ihm auf der Rennstrecke so gut wie keiner folgen kann, liegt auch an der intensiven Zusammenarbeit mit Teamchef Thomas Frischknecht, der früher selbst Worldcup-Star war.Foto: Michal Cerveny/dpaDass ihm auf der Rennstrecke so gut wie keiner folgen kann, liegt auch an der intensiven Zusammenarbeit mit Teamchef Thomas Frischknecht, der früher selbst Worldcup-Star war.

Welche Rolle haben Dein Vater und Dein Bruder Mario gespielt?

Wir sind in Tersnaus, einem sehr kleinen Dorf in der Surselva, aufgewachsen, und das war sehr cool. Wir waren viel draußen, sind mit dem BMX durchs Dorf geflitzt, haben Jumps gebaut, sind mit dem Rad die vier Kilometer in die Schule. Mario und ich fuhren beide Cross-Country-Rennen. Er war ein großes Talent. Dann hat er sich den Fuß gebrochen und kam nie mehr so richtig zurück. Er wechselte zum Downhill. Es gab Wochenenden, da ist mein Vater mit meinem Bruder zu einem Downhill-Event und meine Mutter mit mir zu einem CC-Event.

Dein Vater Ernst war mal Eishockey-Profi und später für ein paar Jahre Nationaltrainer der Schweizer Downhiller.

Und er wurde 2009 Downhill-Weltmeister bei den Senioren. Da musste ich nachziehen. Zwei Wochen später wurde ich erstmals Elite-Weltmeister. Aber Dich hat der Downhill-Sport nie gereizt? Cross Country ist einfach die Disziplin, die ich für mich am coolsten finde. Ich mag diese Kombination aus Ausdauer und Technik. Ich habe Downhill ausprobiert, aber diese drei Minuten Rennzeit haben mir nie wirklich zugesagt. Beim Cross Country kannst du noch kleine Fehler machen und korrigieren. Ich bin auch Enduro-Rennen gefahren für den Spaß, aber da hat mir die Atmosphäre gefehlt, und die brauche ich einfach. Die Straße hat mich schon gereizt, aber da habe ich ebenfalls schnell gemerkt, dass das nicht mein Vibe ist.

Die große Frage

Wie lange fährt der GOAT (Greatest of all time) noch?

(Lacht) Diese Frage ist auf Frischis Mist gewachsen. Er hat in einem Interview gemeint, dass ich jetzt mit dem Rekord langsam auch aufhören könnte. Das ist aber nicht geplant. In der Lenzerheide war ich vermutlich zum letzten Mal am Start, weil sie kommendes Jahr als Weltcupaustragungsort pausieren muss.

Sieg Nr. 35 Unglaublich! Kurz nach diesem Interview trumpfte Nino Schurter beim Worldcup in Val di Sole (Italien) erneut auf. Er verwies Landsmann Mathias Flückiger auf Rang 2 und fuhr Sieg Nummer 35 ein.Foto: Michal Cerveny/dpaSieg Nr. 35 Unglaublich! Kurz nach diesem Interview trumpfte Nino Schurter beim Worldcup in Val di Sole (Italien) erneut auf. Er verwies Landsmann Mathias Flückiger auf Rang 2 und fuhr Sieg Nummer 35 ein.

Man sieht Dich also 2024 noch?

Ich hoffe schon, dass man mich noch sieht. Und ich hoffe auch, mich sieht man noch ganz vorne. Ich habe richtig Bock auf die großen Rennen. Ich lebe momentan noch sehr in 2023, aber die Olympischen Spiele sind schon präsent. Trotzdem: Für uns Schweizer wird es schon erst mal hart, sich zu qualifizieren.

Schmiedest Du denn langsam zumindest Pläne?

Was ich genau machen werde, weiß ich noch nicht. Da möchte ich mir auch Zeit geben. Ich habe aber bereits einige Projekte, wie zum Beispiel die Bike Revolution.

Das ist eine Schweizer MTB-Event-Serie, die Du gemeinsam mit Ex-Worldcup-Fahrer Ralph Näf, der jetzt Teamchef von Mathias Flückiger ist, lanciert hast. Wie entstand die Idee?

Die Idee stammt von Ralph und einem anderen Schweizer Bike-Urgestein, René Walker. Ich kam dazu, weil ich es wichtig finde, den Mountainbike-Sport speziell in der Schweiz zu pushen und mit tollen Veranstaltungen weiterzubringen. Der Sport ist gewachsen, und wir sind der Ansicht, dass es zwischen dem, was es schon gibt und den Weltcups noch Platz hat für Events mit der ganzen Mountainbike-Community. Es gibt Elite-Rennen mit hohen Preisgeldern genauso wie Gusto-Rides, Workshops und Kids-Rennen. In Chur hatten wir 12000 Besucher mitten in der Stadt. Genau diese Atmosphäre wollen wir kreieren. Dass viele Leute zusammenkommen und diesen Sport feiern.

Was lockt sonst noch?

Ich habe eine starke Verbindung zu Scott und Sram und dass das weiterhin so bleibt, ist fast klar. Das reizt mich schon sehr. Aber ich möchte auch nach meinem CC-Karriereende zwei, drei Jahre haben, um die Dinge zu tun, für die ich die Jahre keine Zeit hatte und habe, weil der Kalender so bestimmend ist.

Und das wären?

Rennen fahren (lacht). Marathons, coole Events, alles Mögliche.

Dann sehen wir Dich neben einem Peter Sagan bei einem Gravel-Race?

Vielleicht auch das.

Und bei E-MTB-Rennen?

Reizt mich genauso. Ich will vieles anschauen, es gibt so viele tolle Disziplinen auf zwei Rädern.

Wie blickst Du auf die derzeitige Entwicklung des Bike-Sports? Cross Country, Downhill, Enduro und auch E-MTB werden näher zusammengerückt.

Grundsätzlich finde ich das gut, aber wir müssen schauen, dass jede Disziplin auch ihren Platz bekommt und niemand untergeht.

Was würdest Du ändern?

Es gibt einige Dinge, an denen man schrauben könnte. Ein Punkt ist sicher, dass man die Anzahl der Fahrer etwas reduzieren müsste. Bei der Formel 1 sind 24 Fahrer am Start, im Skirennsport um die 60, bei uns zum Teil 140. Vielleicht muss es noch eine zweite tolle Serie geben.

Wer wird künftig Cross Country dominieren?

Puh. Das ist schwierig. Bei den Frauen habe ich das Gefühl, dass es Puck Pieterse sein kann. Bei den Herren ist es schwieriger, einen Dominator bei so vielen Talenten auszumachen. Tom Pidcock hätte sicher das Zeug, aber für ihn gibt es eben auch die Straße.

Ninos ganzer Stolz ist Tochter Lisa, die oft bei Rennen dabei ist.Foto: Michal Cerveny/dpaNinos ganzer Stolz ist Tochter Lisa, die oft bei Rennen dabei ist.

Hat Deine siebenjährige Tochter Lisa das Zeug, mal in Deine Fußstapfen zu treten?

Ja, sie ist bei der Bike Revolution in Chur und Engelberg die Kids-Rennen gefahren. Sie ist noch nicht der Wettkampftyp und auch happy, wenn sie nicht gewinnt. Wobei sie beim Bike Kingdom DH Kids Cup in Lenzerheide das erste Mal aufs Podest gefahren ist und echt stolz war. Nein, ich habe überhaupt keinen Anspruch, dass sie das macht. Wobei sie kürzlich gemeint hat, dass sie meine Karriere ja übernehmen könne, falls ich aufhören würde.

Das schnellste Bike der Welt

An seine Bikes lässt Nino ausschließlich Mechanikerlegende Yanick „The Mechanic“ Gyger. Der Tuning-Spezialist erklärt die Highlights der SCOTT N1NO Spark RC-Rennmaschine.

Mechanikerlegende Yanick „The Mechanic“ GygerMechanikerlegende Yanick „The Mechanic“ Gyger

1 Fahrwerkssystem: Als erster CC-Fahrer überhaupt war Nino in Lenzerheide mit dem Flight-Attendant-System von Rockshox auf der Strecke – eine vollautomatische Fahrwerkssteuerung, die in Echtzeit reagiert.

2 Gewicht: Das Rahmengewicht mit Dämpfer und allen Kleinteilen liegt bei 1870 g, das Gesamtgewicht des Bikes bei 10,76 kg, samt Rockshox-Flight-Attendant-System.

3 Bremsen: Sram Level 180 mm vorne, 160 mm hinten. Ich habe eine spezielle Maschine anfertigen lassen, mit der ich Belag und Scheibe einbremse, also einschleife und ausgase. So erhalten wir eine bedeutend höhere Bremsleistung.

4 Übersetzung: Nino versucht immer, ein 38er-Kettenblatt zu fahren oder sogar ein 40er, um den Druck so gut wie möglich auf die Kette zu bringen.

5 Tretlager: Das Keramiktretlager von Sram tune ich mit Spezialölen und Fetten, um den Widerstand am Tretlager so gering wie möglich zu halten. Die Pflege aller Lager ist absolut essenziell. Ich nehme Ninos Bike auch nach jedem Rennen komplett auseinander. Ein großer Aufwand. Aber der lohnt sich.

Das perfekte Bike für Nino SchurterFoto: Michal Cerveny/dpaDas perfekte Bike für Nino Schurter

6 Steuersatz: Aktuell fährt Nino 0 Grad, letztes Jahr waren es -0,6 Grad. Wir haben uns Zeit genommen und viel getestet. Jetzt ist das Bike noch ein bisschen laufruhiger und smoother.

7 Syncros-Maßlenker: Die Lenker-Vorbau-Einheit ist 700 mm breit, hat 80 mm Vorbaulänge und einen Winkel von minus 40 Grad. Die Einheit wurde speziell für Nino entwickelt. Sie ist mit 3D-Scan exakt auf die für ihn optimale Position abgestimmt.

8 Laufräder und Reifen: Nino fährt 30 mm breite Felgen von Syncros und 2,4"-Maxxis-Reifen. Der Luftdruck beträgt 1,2 bar vorne und 1,25 bar hinten – ohne Tire-Noodles.

9 Sram-Antrieb: Nino fährt den neuen XX-SL-Transmission-Antrieb. Ich lege die Kette in Öl ein, lasse sie vier Stunden einziehen und öle nochmals nach. Ich verwende kein Wachs oder Trockenschmierstoffe.

10 Lackierung: Um Gewicht zu sparen, tragen wir so wenig Farbe wie möglich auf. Deshalb verzichten wir auf Weiß. Es ist die schwerste Farbe, weil man sie mehrmals lackieren muss. Das macht durchaus einen Unterschied von 150–200 g.

11 Steuerrohrwinkel: 65,8 Grad – der flache Winkel gibt bei höheren Geschwindigkeiten mehr Stabilität und Kontrolle – genau das mag Nino.

VITA von Nino Schurter

Nino Schurter, geboren am 13. Mai 1986, wuchs mit zwei älteren Geschwistern in einem kleinen Ort mit rund 70 Einwohnern im Kanton Graubünden auf. Schon als Junior zeigte er international auf, dass hier ein besonderes Talent heranwächst. 2022 wurde er in Les Gets zum zehnten Mal Elite-Weltmeister, er hat achtmal den Gesamtweltcup gewonnen, bei den Olympischen Spielen holte er 2008 Bronze, 2012 Silber und 2016 schließlich Gold, und er hält nun auch den Allzeitrekord mit 35 Weltcupsiegen. Nino lebt in Chur und hat eine Tochter, Lisa. Im Frühjahr dieses Jahres hat er die Trennung von seiner Frau Nina bekannt gegeben, mit der er seit 2014 verheiratet ist.

Nino Schurter, geboren um zu siegen.Foto: ScottNino Schurter, geboren um zu siegen.

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