FREERIDE: In Genua warst du der einzige deutsche Teilnehmer. Kannst du dich noch erinnern, wann du deinen ersten City-Downhill gemacht hast?
Fischbach: 2013 bin ich zum ersten Mal nach Chile geflogen, um beim Valparaiso Cerro Abajo teilzunehmen. Der war damals schon legendär. Ich hatte die Videos davon im Internet gesehen und konnte kaum glauben, dass es so was gibt. Komplett crazy! So was wollte ich auch ausprobieren.
Einfach so ohne Vorbereitung?
Auf so was kannst du dich nicht vorbereiten. Das gibt es nirgendwo: Die steilen Treppen, die Fans, die sich den Fahrern fast in den Weg stellten und eine ganze Stadt in Feierlaune. Das wollte ich auch erleben. Ich bin damals Downhill-Worldcup gefahren und war schlichtweg fasziniert von den Web-Filmchen. Also fragte ich an, kriegte ne Zusage, flog los. Übrigens: In live ist alles noch krasser als in den Videos.
Was waren deine größten Erfolge?
Weltmeister 2016. In dem Jahr gab es eine komplette Worldtour und die konnte ich gewinnen. Da habe ich sogar alle Tour-Stopps gewonnen. Damals war ich noch fit (lacht!).
Offizieller Urban-Downhill-Weltmeister?
Das war nicht UCI-offiziell, doch offiziell. Ich habe den Pokal und den Scheck, auf denen steht: City-Downhill-Worldtour-Worldchampion.
Was stand auf dem Scheck für eine Zahl?
Jeder Stopp hat 6000 bis 7500 Euro gebracht. Die Rennen waren gut bezahlt.
Mittlerweile steigen die Cerro-Abajo-Events in der Wahrnehmung, erreichen fast schon einen Status wie die Red Bull Hardline. Spiegelt sich das auch in den Preisgeldern?
Die Preisgelder sind recht stabil, doch für die Bike-Branche gut. Ich habe für meinen 5. Platz in Genua noch 1000 Euro bekommen, der Erste 6000. Das ist okay. Wenn du da aufs Podium fährst, hast du zumindest deine Unkosten drin.
Naja, da hätte ich aber mehr erwartet bei all dem Risiko.
Wenn du einen Downhill-Worldcup gewinnst, kriegst du 3000 Euro. Daran gemessen ist es schon gut. Vielleicht ändert sich jetzt was. Es war sehr wichtig, dass endlich ein Cerro Abajo in Europa stattgefunden hat. Dass das ’ne große Nummer ist, hat sich auch am Fahrerfeld zeigt: Es waren die schnellsten Biker der Welt am Start: die schnellsten City-Downhill-Athleten, der Enduro-Weltmeister und einige der schnellsten Enduro-Fahrer, Top-20-Fahrer aus dem Downhill-Worldcup…. Das war ein hochkarätiges Fahrerfeld.
Wer hat dich im Fahrerfeld überrascht?
Ich fand super, dass der Enduro-Weltmeister Alex Rudeau an den Start ging.
Rudeau war beim Track-Walk kleinlaut, meinte, er wisse gar nicht, ob er all die Sprünge schaffe.
Da kann ich ihm nicht verübeln, denn City-Downhill ist ganz anders als alles andere. Rudeau hat super Skills, doch die Urban-Stunts erfordern ein besonderen Mindset. Wenn du z.B. die erste Sharkfin nicht richtig erwischt, fällst du 7-8 Meter runter auf die Asphalt-Straße. Denke an meinen Sturz in Valparaiso dieses Jahr. Ein winziger Fahrfehler und ich habe aus vier Metern Höhe einen Kopfsprung auf die Betonstraße gemacht. Solche Stunts können dir schlaflose Nächte bescheren.
Sprich: Ein Worldcup-Downhiller ist nicht per se ein guter City-Downhiller?
Theoretisch hat er es in sich, denn den Speed hat er. Doch er muss den Speed auf die Straße und die sketchy Hindernisse umsetzen können. Das gelingt nicht jedem. Wenn du im Gelände aus einem Anlieger fliegst, landest du im Gebüsch oder auf der Wiese. Wenn du hier rausfliegst, hagelst du in ein Geländer oder fällst eine Mauer runter. Beim City-Downhill siehst du die Konsequenzen sofort und das zerrt an den Nerven.
Mit welchem Bike bist du zu deinem ersten City-Downhill angereist?
Mit einem Downhiller von Ghost. Damals hatten die ein Bigbike im Programm.
Inzwischen bist du mit allem gefahren: mit einem Enduro, mit einem Downhiller, mit einem E-Enduro ohne Motor. Welches Bike ist denn nun das beste?
Ich glaube, das gibt sich nichts. Du bist mit jedem Bike ab 160 Millimeter Federweg konkurrenzfähig. Es mag Strecken geben, wo ein Downhiller mehr Sicherheit gibt, aber auch Strecken, auf denen ein leichteres Enduro Vorteile hat. Ich finde cool, dass fast jedes Bike gewinnen kann.
Ich nehme an, dass auf den super steilen Strecken wie in Südamerika ein Bigbike die bessere Wahl ist als in Genua, oder?
Mittlerweile sind die Downhiller so effizient geworden und leicht, dass sie sich richtig gut beschleunigen lassen. Und sie besitzen mehr Reserven. So was kann dich auf den Stunt-lastigen Strecken in Südamerika retten. Z.B. wenn du etwas zu kurz oder weit springst – da gebe ich dir Recht. Hätte ich einen Downhiller, würde ich damit an den Start gehen – doch mit dem Enduro ging es auch.
Juanfer Vélez ist der Beweis. Er kam in Genua sehr dicht an Slavik ran, der ein Enduro fuhr.
Vélez ist krass. Dazu muss man wissen, dass die Strecke in Genua für Tomas Slavik maßgeschneidert war. Ich habe im Training zu ihm gesagt: „Es gibt wohl keine andere Strecke auf der Welt, die so zu dir passt wie die hier in Genua!“ Denn er ist physisch am stärksten. Er entwickelt einen irren Vortrieb. Und diesen Vortrieb konnte er auf den langen Geraden in Genua auch halten. Der Typ wiegt über 90 Kilo. Wenn der rollt, dann rollt er. Velez konnte nur durch absolut verrücktestes Fahren so nahe an Slaviks Zeit rankommen.
Das war ein Genuss Vélez zuzusehen wie er fuhr, pushte, pumpte, das Monster-Gap wegscrubbte und einige Nahtod-Momente hatte z.B. als er am Ende fast an der Mauer hängengeblieben wäre.
Der Typ ist begnadet. Für mich ist Vélez neben Bernard Kerr einer der begabtesten Menschen, die je auf einem Mountainbike gesessen sind. Mich wundert, dass Red Bull sich Vélez noch nicht geschnappt hat bei seinem Talent und seiner Go-for-it-Attitude. Manchmal ist er zu hitzköpfig südamerikanisches Temperament eben, doch ich bin sicher, dass wir von ihm in Zukunft noch einiges hören werden.
Bei der Red Bull Hardline in Wales war Vélez auch am Start.
Zum ersten Mal und ist gleich Dritter geworden. Genau das meine ich!
Tomas Slavik hatte die Strecke in Genua gescoutet, hatte da auch gefilmt. Hat ihm das Vorteile gebracht?
Ein bisschen vielleicht. Denn die Wettkampfstrecke konnte er nicht fahren. Die wurde erst unmittelbar vor dem Event aufgebaut. Ich sage: Er hätte das Rennen so oder so gewonnen.
Man sah euch beim Track-Walk zusammen. Seid ihr Buddies?
Ja, wir kennen uns lange und sind gute Freunde. Er gab mir auch Tipps, denn er hatte auf den Treppen schon trainiert. Er sagte: Du darfst eins auf keinen Fall machen: bremsen! Falls doch, liegst du garantiert auf der Schnauze.
Es hieß, dass die Treppenstufen so weit auseinander lagen, dass sich das Bike eher fest saugt als zu beschleunigen. War da was dran?
Ja, ganz eigenartig. Die Stufen waren unrhythmisch. Mal weiter, mal kürzer. Dadurch kam das Bike nie wirklich ins Rollen wie das auf den steilen Treppen in Südamerika der Fall ist. Das Bike stolperte eher runter. Ich musste auf diesen komischen Treppen richtig kämpfen, um das Tempo nicht zu verlieren.
Der Kurs in Genua wirkte super schnell, doch nicht so tückisch wie in Südamerika. Stimmt der Eindruck?
Von den Hindernissen war Genua nicht so fordernd wie in Südamerika. Die superengen Gassen und krassen Treppen-Gaps haben in Genua gefehlt. Es waren in Genua zwar auch 300 Tiefenmeter wie in Südamerika, doch in Südamerika fährst du dauerhaft in viel steilerem Gelände.
Als in Genua Bernard Kerr gefragt wurde, was sein Ziel sei, sagte BK: to stay alive = am Leben bleiben! Ist Am-Leben-Bleiben in Genua leichter als in Südamerika?
Genua hatte nur wenige extreme Hindernisse. Da waren: die Sharkfin into Drop, der 16-Meter-Ramp-to Ramp-Double und das Roadgap. Alles andere war normal fahrbar. Doch wenn du ans Limit gehst, wird auch das schwierig. In Valparaiso z.B. hast du wesentlich mehr Hindernisse, die dich ausschalten können.
Die Sharkfins in Genua sahen fies aus. Wie haben die sich fahren lassen?
Die haben mich anfangs auch irritiert. Ein 90-Grad-Absprung! Es war schwer, einzuschätzen wie schnell du da sein musst, um es wirklich in die Landung zu schaffen. Das war angsteinflößend. Da haben sich einige schwer getan. Zwei Fahrer haben sich da die Beine gebrochen.
Theo Erlangsen hat sich beim Track-Walk totgelacht und gesagt: Er wird einen Teufel tun, aber ganz sicher diese fiesen Dinger nicht als Erster ausprobieren. Wer hat Versuchskaninchen gespielt?
Die Veranstalter hatten zwei Typen aus Südamerika dabei. Die bauen alle Stunts und testen sie auch selbst. Da gab es also einen offiziellen Vorfahrer. Der sprang die Stunts und justierte die Landerampen dann nach, wenn erforderlich.
Das ist cool! So was wünscht man sich in unseren Bikeparks auch, dass die Trailbuilder ihre eigenen Stunts testspringen und sie erst frei geben, wenn alles passt.
Ha, ha. In Genua wäre alles super gelaufen – ohne Sturm. Doch der Sturm verhinderte die Trainingsläufe. Das war schade, denn dann drängte sich alles in den Finaltag rein. Ohne dieses Training entstand ein irrer Leistungsdruck.
Über welchen Stunt warst du froh als er hinter dir lag?
Alle. (lacht) Ich war froh als alle Stunts hinter mir lagen.
Stach keiner raus z.B. der 16-Meter-Double?
Im Training sind einige bei Nässe den Double gesprungen, obwohl wir das gar nicht durften. Einige kamen da im Nose-Dive runter und ich dachte mir: Oh Shit! Da hatte ich dann doch ordentlich Puls, denn es passiert nicht so oft, dass du mit 60 km/h über eine Rampe bretterst. Deswegen bin ich beim ersten Mal gerade gesprungen und habe mich eher etwas nach hinten gelehnt.
Kommentator Rob Warner war völlig „stoked“ als die Kolumbianer über den Double gescrubbt sind.
Ich auch (lacht). Der eine Kolumbianer hatte das schon im Training bei Regen gemacht. Der kam im Manual angeschossen. Ich dachte nur: Was macht der Typ? 50 Meter vor der Rampe hatte er das Rad in den Manual gezogen, ist bis auf die Rampe im Manual gefahren und hat dann einen 90-Grad-Whip rausgehauen und ist perfekt gelandet. Als ich das sah, dachte ich: Fischi, fahr wieder nach Hause! (Lacht)
Ernsthaft?
Ohne Witz, ich dachte, das Level ist jetzt so hoch, da hat es keinen Sinn, dass ich da noch mitfahre.
Konnte man den Double auch umfahren?
Nein, die Regeln legen fest, dass du jedes Hindernis fährst. Sonst wirst du disqualifiziert. Nur ein Holzanlieger war optional. Daher haben einige die Inside-Line genommen, doch das wusste ich selbst nicht.
Hatten die Südamerikaner auf dem eher flachen, geraden Kurs einen Nachteil?
Nachteil würde ich nicht sagen. Doch sie haben etwas anderes erwartet. Wo sind die steilen Treppen? Wo sind die gefährlichen Treppen-Gaps? Ihre erste Reaktion war: Was ist das denn hier? Doch dann hat es auch ihnen gefallen. Denn du warst die ganze Strecke voll auf Speed. Das mögen die Burschen.
Dann passt Genua gut in die Cerro Abajo Serie?
Ja, denn der Kurs sorgte dafür, dass die Zeiten dicht beieinander lagen. Das macht jedes Rennen spannend. Am Ende waren alle happy: die Fahrer, die Veranstalter, Red Bull und die Zuschauer in Genua. Die Stimmung war mit Südamerika durchaus vergleichbar. Nur in den Gassen waren Zuschauer verboten – das ist in Südamerika anders. Da sind die Menschen überall.
Geh mit uns deinen Run doch mal durch, was ist gut gelaufen, was schlecht?
Mein Ziel: keine Verletzung, kein Sturz. Deswegen bin ich im Training auf Nummer sicher gegangen. Die Quali bin ich auch sicher gefahren und habe nicht voll gepusht. Das wollte ich eigentlich auch im Finale machen.
Aber?
Da flogen mir die Sicherungen raus, schwupp war ich wieder im Race-Mode und alles war mir egal. Ich habe also alles gegeben bis zur Hälfte des Kurses und dann ist mir die Kraft ausgegangen. Du musst wissen: Ich war 10 Tage zuvor richtig krank. Erst zwei Tage vorm Rennen ging es mir wieder besser. Kein Wunder also, dass nach der Hälfte die Kraft weg war. Dann habe ich nur noch versucht, dass Race irgendwie ins Ziel zu retten. Kurzum: Im unteren Teil hatte ich kein Messer mehr zwischen den Zähnen.
Und da hast du die Zeit verloren, denn Fahrfehler hast du keine gemacht in deinem Run.
Keinen Fahrfehler. Doch ich hatte einen zu leichten Gang drin. Irgendwas stimmte an der Schaltung nicht. Ich wollte in einen schwereren Gang schalten, doch das klappte nicht. Deswegen konnte ich aus den Geraden nicht so rausbeschleunigen wie ich mir das gewünscht hätte.
In Valparaiso bist du brutal gestürzt. Wie viel von dem Sturz war noch in deinem Kopf?
Im Rennen nix. Im Training schon, da denke ich an die Konsequenzen. Du musst aber wissen, dass Valparaiso und Genua zwei Paar Stiefel sind. In Valparaiso hatte ich gemerkt: Holy Shit, ich kann das Rennen gewinnen. Ich war top trainiert und entschlossen. In Genua dagegen wollte ich einen versöhnlichen Jahresabschluss. Ich war krank, hatte nicht trainiert, die Enduro-Saison lag hinter mir. Doch passieren kann natürlich immer was: ein Mini-Fehler kann im Desaster enden.
Wie waren die Landungen in Genua. Hat es sehr gerumpelt nach den Drops?
Es war nicht so, dass du nach den Sprüngen aufklatschst und jedes Mal denkst: Dich zerreisst’s! Die Landungen waren okay. Ich hatte das Fahrwerk aber zu weich eingestellt. Normalerweise stelle ich es so hart ein, dass recht wenig federt.
Falsches Setup, wie kann dir das passieren?
Ich war wirklich bis zwei Tage vor dem Event krank im Bett gelegen. Mein Sponsor hatte mir zur Wahl gestellt, das Enduro von Liteville zu nehmen. Da war ich dankbar, doch ich hatte mit dem Bike keinerlei Tests gemacht. Das Setup wollte ich im Training ermitteln, aber das Training fiel ja aus. Wegen dem Sturm wurde aus dem Genua Cerro Abajo ein Ein-Tages-Event. Das war übelst stressig. Ich konnte also nur drei Abfahrten insgesamt machen. Beim ersten Run hatte ich versucht alles zu springen. Beim zweiten Run wollte ich einen kompletten Run am Stück durchfahren und beim dritten Lauf hab‘ ich versucht den Run auf Tempo zu fahren. Zeit zum Setupen war da nicht. Zudem haben die Dudes die Rampen um einige Meter verschoben zwischen den Läufen. Das Setup war da mein kleinstes Problem. Doch am Ende war es etwas zu weich.
Hast du gespürt, dass du Bernard Kerr aus den Hotseat pusht mit deiner Zeit. Hast du das gespürt als du in den Zielbereich gebrettert bist?
Ich wusste nicht, dass Bernard Kerr im Hotseat sitzt. Doch ich hab‘ gewusst, dass ich einen guten Lauf habe. Das habe ich im Gefühl. Und wenn du dann durchrollst und die Leute jubeln, dann weißt du: Bestzeit!
Ist es eine Genugtuung, den Hardline-Superstar Bernard Kerr zur Seite rutschen zu lassen, raus aus dem Hotseat?
Wen ich da verdränge, ist mir eigentlich egal. Doch einen Bernard Kerr rüber rutschen zu lassen ist schon cool. Weil der Typ so ein übermäßiges Selbstbewusstsein hat. Als ich ihn auf dem Track-Walk traf und sagte: Berny, how are you? Da meinte er direkt: „Ich weiß nicht, ob ich hier auf Sieg fahren soll.“ Denn Bernard hatte all die Stunts gesehen und bekam anscheinend auch ein mulmiges Gefühl. Der Spruch wurde dann der Running-Gag zwischen mir und Fotograf Lars Scharl. Der BK hat ein Selbstbewusstsein, dass es raucht. Das ist oft nicht realistisch. Mir war klar, dass er in Genua nicht um den Sieg mitfahren kann, wenn Tomas Slavik an den Start geht und die Kolumbianer.
Er hat es aber sportlich genommen und dir Komplimente gemacht für deinen guten Lauf.
Ja, ja, voll. Ich will nur sagen: Bernard Kerr ist ein begnadeter Rider, hat aber auch ein begnadetes Selbstvertrauen. (lacht) Vielleicht ist er deswegen so gut, gerade bei Nervennummern wie der Red Bull Hardline.
Am Ende – du hast es geahnt – wurdest du aus dem Hotseat verdrängt und nach hinten durchgereicht, am Ende Platz 5. Was würdest du anders machen, könntest du deinen Lauf noch einmal fahren?
Nichts. Ich bin zufrieden. Hätte ich unten mehr gepusht, wäre das Risiko enorm gestiegen, dass ich wegrutsche und meinen ganzen Run versaue. Dieses Mal war nicht mehr drin, da waren die körperlichen Limits zu groß. Ich weiß, dass ich noch schneller fahren kann, doch nur mit optimaler Vorbereitung.
Hattest du einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass du vielleicht doch gewinnen kannst.
Nein, gewinnen nicht, doch ich hatte gehofft, das ein, zwei noch einen kleinen Fahrfehler machen. Dann hätte ich es aufs Podium geschafft. Letztendlich hat mir auf Platz 3 nur ne halbe Sekunde gefehlt.
Dann war die Enttäuschung also nicht so groß?
Nein, ich war gar nicht enttäuscht. Im Gegenteil, ich bin happy!
Du hattest spezielle Reifen. Haben die was gebracht?
Ich bin sie gar nicht gefahren. Sie hatten eine härtere, schneller rollende Gummi-Mischung. Wäre es trocken geblieben hätten die Reifen den Unterschied machen können. Doch dann kam der Regen. Bei Nässe waren die Dinger unfahrbar. Ich bin der Meinung, dass ich mit solchen Reifen nur durch besseres Rollen 2 bis 3 Sekunden gewinnen könnte. Allerdings steigt dann wiederum das Risiko.
Red Bull will die Cerro-Abajo-Serie ausbauen. Du scheinst zu den Favoriten zu gehören.
Ich will die komplette Serie fahren und ein Podium-Kandidat sein. Dafür trainiere ich. Das ist mein Hauptziel fürs kommende Jahr.
Warum sind die Kolumbianer so eine Macht im City-Downhill?
Die machen nichts anderes. Die trainieren fast ausschließlich auf Asphalt. Die Bikes sind genau auf diese Anforderungen ausgelegt. Das ist mir dieses Mal besonders aufgefallen. Deren Bikes rollen viel besser über Treppen als wenn da irgendein Enduro-Heini oder Worldcup-Fahrer kommt und mit deren „normalen“ Fahrwerken da runter fahren. Das hört man sogar am Geräusch. Das muss ich mal noch genau analysieren.
Was macht ein Fischi nach dem Race? Klopfen dir da alle auf die Schulter und du gehst feiern?
Logisch, da klopfen dir alle auf die Schulter. Ich war in den letzten zwei Jahren offiziell ja E-Biker. Und für einen E-Biker der beim City-Downhill mitmischen kann ist das eine tolle Bestätigung. Ich freute mich, dass ich da noch vorne reinfahren kann. Denn als E-Enduro-Fahrer verlierst du schon an Explosivität, denn du trainierst anders und nicht mehr auf so kurze Distanzen. Als E-Biker musst du einen 6-Stunden-Race-Tag überstehen. Ich habe mich gefreut, und alle haben sich mit mir gefreut, denn die haben auch nicht damit gerechnet, dass ich in den Top-5 lande. Nach dem Rennen veranstaltet Red Bull eine coole After-Race-Party, die machen das ziemlich gut. Doch leider sind wir gleich heim gefahren, denn mein Fotograf musste nach Hause zu Frau und Kindern.