Wenn Urban-Downhiller Tomas Slavik auf Reisen geht, wird’s spannend. Nach seinem Besuch in Genua wurde die Stadt an der italienischen Riviera in die City-Downhill-Serie Cerro Abajo aufgenommen. Jetzt tourte Tomas nach Amman. Die 4-Millionen-Metropole in Jordanien ist auf sieben Hügeln erbaut. Für einen Action-Clip rast der schnelle Tscheche vom Herkules-Tempel auf den Jabal al-Qual’a über Treppen und durch Gassen steil hinunter ins römische Amphitheater aus dem 2. Jahrhundert.
Blühende Rapsfelder signalisieren uns. Jetzt wird es endlich warm! Juhu! Bike-Profi David Cachon freut sich und zieht sein Bike aufs Hinterrad – und der Trail zerschmilzt in der langen Brennweite des Fotografen Ibanez. Funfact: Schon die Römer nutzten Raps wegen seines hohen Ölgehalts. Ein Boom erlebte die gelbe Pflanze im 19. Jahrhundert als Wal-Tran zum Befeuern der Öl-Lampen zu teuer wurde – denn due Menschen hatten fast alle Wale getötet. Wie bitter!
Für seinen Youtube-Clip “Get High” buckelte Worldcup-Racer Jérome Caroli sein Enduro-Bike auf diesen Alpengipfel bei Verbier. “Egal ob Gratfahrt oder Schotterhang – ich wollte den Berg runter ballern wie im Winter mit meinen Skiern”, sagte der Frankoschweizer. Und wir sagen: Das ist dir gelungen, Jerome!” Schaut genau hin: sein Hinterrad hebt jetzt schon ab – das kann ja heiter werden!
BIKE: Dein Youtube-Clip zeigt atemberaubendes Freeriden auf Alpengipfeln. Schier unglaublich, dass man dort überhaupt biken kann. Woher hast du die Skills?
Jérôme Caroli: Ich habe viele Worldcup-Rennen bestritten, auch drei Mal an der Red Bull Hardline teilgenommen. Ich bin auch ein erfahrener Freeskier. Daher ist dieses alpine Gelände für mich nichts Neues.
Wie kamst du auf die Idee zu diesem Clip – hatte deine Skifahrerei damit was zu tun?
Ja, Skifahren hat mich auf die Idee zu diesem Projekt „Get High“ gebracht. Ich wollte dort Biken, wo ich im Winter skifahre. Ganz weit oben im alpinen Gelände.
Das ist dir gelungen. Du surfst Bergflanke mit dem Bike runter wie ein Skifahrer. Die Technik ist schwierig. Wo trainiert man so was?
In Utah zum Beispiel. Ich war bei der Red Bull Rampage als Trailbauer. Dort konnte ich die Technik gut testen. In der Schweiz ist es sehr schwer, einen geeigneten Spot zu finden. Meistens ist der Kies im oberen Teil des Hangs fein genug, wird dann aber immer gröber bis du weiter unten auf regelrechte Steinbrocken triffst – das wird dann richtig gefährlich.
Aber dann hast du doch einen guten Hang gefunden.
Ja, im Ober-Wallis, gar nicht weit entfernt von wo ich wohne. Ich wohne in Verbier. Ich wollte ein tolles Panorama und eine Line, wie ich sie mit den Skiern auch fahren würde. Weit, flowy, geschmeidig.
Dein Clip „Get High“ dauert keine drei Minuten. Doch ich wette, es war verdammt viel Arbeit.
Ich habe eine Menge Zeit reingesteckt, um den richtigen Ort zu finden. Es hätte noch länger gedauert, hätte ich immer wieder ins Tal absteigen müssen. Doch ich bin Paraglider und flog ins Tal.
Im Clip sagst du: Stürzen sei keine Option.
Stimmt. Bin ich auch nicht. Ich bin sehr kalkuliert und überlege mir lange, was ich riskieren will.
Typen wie Brage Vestavik benutzen zum Scree-Surfing ein Bigbike. Du dagegen bist mit dem Scor 4060 gefahren, einem leichten Enduro. Warum?
Scor war mein Sponsor. Sie haben kein Downhill-Bike im Programm. Das Scor 4060 LT ist das größte Kaliber. Daher habe ich das benutzt. Das hat auch gut funktioniert – mit einem Downhiller wären die Uphills sehr mühsam gewesen.
Der Bub kann es nicht fassen: gewonnen! Red Bull Hardline Tasmania 2025. Eins der härtesten Downhill-Rennen der Welt. Im Jahr zuvor zerriss sich Jacko die Bänder im Knie, im Folgejahr gewinnt Jackson Goldstone trotz der langen Verletzungspause. Das gelingt nur dem Wunderjungen aus Squamish, British Columbia. Ob er es auch schafft, den Downhill-Worldcup zu dominieren wie 2023 wird sich Ende Mai in Polen zeigen. Experrte Marcus Klausmann sagt: “Die Downhill-Welt hat sich weiter gedreht. Goldstone wird sich warm anziehen müssen – die Konkurrenz ist groß!”
Mit 4806 Metern ist der Montblanc der unumstrittene König der Alpen. Das Einzugsgebiet für Mountainbiker findet sich allerdings eher im Aostatal, auf der italienischen Seite des Alpen-Giganten. Von dort ist der Blick aber nicht halb so beeindruckend wie von der französischen Seite (Foto). Besonders mit der Aiguille du Midi (in Wolken) und den Nachbargipfeln, die sich wie Drachenzähne in den Himmel bohren. Hinten links: das Vallée Blanche. Bike-Profi Cyrille Kurtz hat dafür keine Augen; er hebelt sein Heck um die Spitzkehre.