Enduro-Meister Torben Drach“Da ist mehr drin!”

Laurin Lehner

 · 10.05.2024

Enduro-Meister Torben Drach: “Da ist mehr drin!”Foto: Christian Penning
Hat (noch) gut lachen: Der amtierende Enduro-Meister Torben Drach verteidigt ende Mai seinen Titel in Willingen.
Torben Drach (26) ist amtierender Deutscher Enduro-Meister und doch kennt man den Südbadener kaum. Mit seiner Ankündigung, 2024 in der elektrifizierten EDR-E an den Start zu gehen, sorgte er in der Szene für Verwunderung. Doch für Torben war das die nötige Konsequenz. Ein Anruf beim Meister.

Der Unbekannte: Torben Drach wächst in der Cross Country-Hochburg Kirchzarten, nahe Freiburg auf. 2017 startet er erstmals in der EWS. Heute wohnt Torben in Karlsruhe, wo er Maschi­nen­bau studierte.

Torben, du hast im vergangenen Jahr Enduro-König Christian Textor nach sechs Jahren vom Thron gestoßen und bist Deutscher Enduro-Meister geworden. Was hat sich nach dem Sieg in deinem Leben verändert?

Puh, nicht viel. Vielleicht die eine oder andere Interview-Anfrage. Das ist alles.

Kann man das als Beweis sehen, dass Deutschland immer noch ein Enduro-Entwicklungsland ist?

Vielleicht. Die Gründe sind vielschichtig. Zum einen kämpft Enduro mit der schon oft erwähnten schlechteren Medienpräsenz. Cross-Country und Downhill werden im TV viel besser übertragen. Zum anderen ist der Sport noch jung. Man bedenke, Downhill-Rennen gibt es seit Anfang der 1990er-Jahre, ernsthaften Enduro-Rennsport erst seit einem Jahrzehnt.

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Mäßige Nachwuchsförderung im Enduro-Bereich

Stimmt, trotzdem gibt es kaum Deutsche an der Weltspitze, dafür viele Franzosen. Wie erklärst du dir das?

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Die Franzosen zelebrieren den Sport schon etwas länger als wir. Hinzu kommt die mäßige Nachwuchsförderung hierzulande. Oder besser gesagt: die späte Förderung. In Deutschland kümmern sich die Vereine in erster Linie um den Cross-Country-Nachwuchs, erst später kann man sich spezialisieren, bekommt zudem weniger Unterstützung. Enduro-Abteilungen in den Vereinen sind selten. Bei den Franzosen ist die Nachwuchsförderung umfassender. Dort wird alles trainiert, Downhill und Ausdauer, sogar Trial. So kann man schon früh die Richtung einschlagen, in der das Talent und die Begeisterung liegen. So habe ich das zumindest in meiner Jugend mitbekommen, als wir mal mit den Franzosen trainiert haben.

Du bist lange Zeit Cross-Country gefahren, ab 2017 vereinzelt Enduro-Rennen. Jetzt wechselst du ins EDR-E-Lager. Viele haben sich über deinen Wechsel ins E-Lager gewundert.

Ja, das habe ich mitbekommen. Das war allerdings weniger in meinem Umfeld, eher in Internet-Foren. Die Verwunderung hat mich überrascht. Wenn ich ins Downhill-Lager gewechselt wäre, hätte das niemanden gejuckt.

Meinst du? Es geht doch eher darum, dass du es in einer Kategorie an die nationale Spitze schaffst und kurz darauf das Fahrerlager wechselst. Das ist schon erstaunlich. E hin oder her.

Warum? Die beiden Klassen liegen sehr nahe beieinander. Gleiche Worldcup-Stopps und zum Teil identische Strecken. Für mich ging es um die Frage, ob ich nach meinem Maschinenbau-Studium ins Berufsleben einsteigen oder Profi-Biker werden will. Und zwar in einem Rahmen, in dem ich das Maximum aus mir herausholen kann.

Eine Budget-Frage

Und das geht nur im E-Segment?

Ja, denn mit meinem neuen Sponsor Rotwild habe ich das nötige Budget, um alle Worldcup-Rennen zu besuchen und nicht kurz vor Rennbeginn selbst am Bike schrauben zu müssen. Dazu muss man wissen, dass ich seit 2017 Enduro fahre, aber immer nur neben dem Studium und auch nur vereinzelt, da mir das Budget fehlte. Jetzt hatte ich Lust, es endlich richtig anzugehen, weil ich glaube, dass da mehr drin ist. Darüber freue ich mich unglaublich.

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Hat bei deiner Entscheidung das Gerücht eine Rolle gespielt, dass die UCI den EDR-Worldcup in absehbarer Zeit abschaffen und sich auf das E-Pendant konzentrieren will?

Klar, das hat auch eine Rolle gespielt. Viele EDR-Teams sind ausgestiegen. Für mich war Konstanz wichtig, die finde ich eher in der EDR-E.

Worauf freust du dich in der kommenden Rennsaison?

Ich freue mich vor allem darauf, endlich kompromisslos und mit voller Unterstützung Rennen zu fahren. Die Unterschiede zur EDR sind vor allem die Anzahl der Etappen und die Powerstages. Diese technischen Anstiege, bei denen man im Nu viele Sekunden verlieren kann, reizen mich, sind aber noch Neuland für mich. Momentan trainiere ich diese technischen Uphills im Wald und habe viel Spaß dabei.

Hast du dir Ziele für die Saison gesetzt?

Klar, die braucht man als Sportler. Ich möchte regelmäßig in die Top Ten fahren und auch mal auf dem Podium stehen.

Beim BIKE Festival in Willingen (24. bis 26. Mai) wird die Deutsche Enduro Meisterschaft 2024 ausgetragen. Dein Bike-Sponsor hat nur E-Bikes im Segment. Wirst du deinen Titel verteidigen?

Werde ich. Sogar auf einem Rotwild. Übrigens findet in diesem Jahr auch die erste E-Enduro-Meisterschaft statt, in der gleichen Woche (20. Mai) im benachbarten Winterberg. Auch da will ich starten.

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