FREERIDE: Du bist der erste Österreicher bei der Rampage. Wie hast du davon erfahren?
Clemens Kaudela: Das lief wie eine Bewerbung ab. Organisator Todd Barber hatte mir geschrieben, was ich zu tun habe und dass ich am 27. Juli erfahren würde, ob oder ob nicht. An dem Tag war ich bei Swatch Nines im Greenhill-Bikepark und habe mich gar nicht mehr aufs Bauen konzentrieren können, so aufgeregt war ich. Pünktlich 8 Uhr kalifornische Uhrzeit schrieb Todd Barber: You are on board. Da habe ich dann gleich die Schaufel fallen lassen und mir ein Bier aufgemacht.
Die Rampage findet am 13. Oktober statt. Wie hast du dich vorbereitet?
Ich habe in der Mittagshitze meine Terrasse umgebaut (lacht) und bin danach biken gegangen – wie bei der Rampage: Da arbeitest du auch in der Hitze an deiner Line und musst danach trainieren.
Dieses Jahr findet die Rampage im gleichen Gelände statt wie letztes Jahr. Ist das gut oder schlecht?
Gut ist, dass ich das Gelände kenne, denn ich war als Digger für Szymon Godziek dort. Nicht so gut ist, dass viele Fahrer schon ihre komplette Line haben von letztem Jahr. Sie müssen sie nur noch etwas ausbessern. Doch einige Fahrer werden dieses Jahr nicht mehr dabei sein. Also werde ich deren Features verwenden.
Gibt es da ein festgeschriebenes Reglement?
Nein. Der Organisator sagt lediglich, dass man sich untereinander abstimmen soll und miteinander reden.
Es heißt, Rookies täten sich besonders schwer. Warum?
Ich habe das bei Dylan Stark gesehen. Es ist schwierig die Zeit richtig zu nutzen. Sprich: Was kann ich in der Zeit, die mir zur Verfügung steht, bauen? Und habe ich genügend Zeit zu trainieren, dass ich meine Line auch im Griff habe? Dazu kommt noch der Leistungsdruck und die Nervosität. Dylan hatte sich da etwas verkalkuliert.
Rampage-Veteran Szymon Godziek ist dein Freund. Kann er dir Tipps geben?
Auf alle Fälle. Tipps sind immer gut. Ich war allerdings auch schon zwei Mal als Digger für ihn dort, daher weiß ich, was mich erwartet.
So wie du redest, wirkst du sehr selbstbewusst.
Ja, das bin ich auch. Ich habe mit der Einladung mein Ziel schon erreicht. Alles weitere ist Bonus! Ich hoffe, dass ich das in mein Mindset so einprogrammieren kann, dass mich das Ganze nicht so herstresst. Denn ich will meinen Spaß haben.
Du wirst mit dem Propain Rage starten. Wie bereitest du dein Bike vor?
Natürlich kriege ich eine Custom-Lackierung. Darauf freue ich mich schon riesig. Ich baue Crankstopper ein, damit sich die Kurbeln nicht weiter drehen können. Das brauche ich für Tricks. Ich will einen besonders guten Steuersatz einbauen, damit da nix kaputt geht bei hohen Drops. Doch grundsätzlich habe ich mein Bike-Setup schon gut erprobt während der Filmaufnahmen zu meinem Utah-Edit “The Minister”. Also: Wie hart muss ich die Reifen fahren, damit es mir die Mäntel nicht von der Felge zieht, die straff muss ich das Fahrwerk fahren, damit es die hohen Drops wegschluckt ohne mich ins All zu katapultieren. All das weiß ich schon.
Kennst du die komplette Starter-Liste, sprich: Wer dieses Jahr alles neu dabei sein wird?
Ja, die kenne ich. Sie wird am Freitag, den 15. September bekannt gegeben. Auch die Nachrücker kenne ich schon.
1 - Szymon Godziek (31): “Szymon Godziek hat letztes Jahr bewiesen, dass er aufs Podium fahren kann. Szymon hat immer verrückte Ideen. Dieses Jahr klappt es vielleicht zum Sieg. 2024 ist eine Vorhersage besonders schwer, denn Vorjahressieger Brett Rheeder hat aufgehört mit Wettkampf-Fahren und auch Vierfach-Gewinner Brandon Semenuk ist dieses Jahr nicht dabei, daher werden die Karten neu gemischt”, sagt Kaudela.
2 - Emil Johansson (24): “Mancher wird sich wundern, dass ich dem schwedischen Super-Slopestyler aus Trollhättan Podiumschancen einräume, doch Emil beherrscht sein Bigbike. Ihr werdet sehen, der Typ zieht einen Cork-7, haut einen 360er-Drop über eine fette Klippe raus und noch einen krasses Stunt – und schon liegt er vorne”, sagt Kaudela.
3 - Carson Storch (30): “Der US-Amerikaner aus Bend, Oregon ist Big-Mountain-Freerider durch und durch. Er stand 2016 schon mal auf dem Podium (Platz 3) und hat verdammt viel Rampage-Erfahrung. Seine 360er-Drops sind legendär. Warum soll es dieses Jahr nicht klappen?”, sagt Kaudela.
1 - Jaxson Riddle (20): “Jaxson ist Utah-Local, kennt die Wüste und liebt als Motocrosser fette Sprünge. Jaxson hat seinen ganz eigenen Style, ein echter Hingucker! Richtig lässig: seine extended Tricks. Schaut euch mal seine Läufe aus den letzten beiden Jahren an!”, sagt Kaudela.
2 - Adolf Silva (26): “Der Madman aus Spanien ist eine Wucht. Denkt an seine Doppelflips beim Darkfest. Dieser Typ kennt keine Angst, beste Voraussetzung für die Rampage”, sagt Kaudela.
3 - Bienvenido Alba (36): “Bienve gehört mittlerweile schon zu den älteren Herren, doch man sieht es seinem Riding nicht an. Der ehemalige Kunstturner ist ein Bewegungstalent. Er gewann beim Swatch Nines mit einem Frontflip Cliffhanger und packt sicher auch in Utah crazy Tricks aus.”, sagt Kaudela.