In den Anfängen ihrer Weltcup-Karriere war Anna Newkirk als Juniorin bei Canyon unter Vertrag. Später gründete sie mit ihrer Freundin Appy Hogie ein eigenes Team, genannt Beyond Racing. 2023 stieg ihr aktueller Bike-Sponsor mit ein: Contra Bikes. Die Manufaktur aus Santa Cruz, Kalifornien, ist eine One-Man-Show. Der Inhaber Evan Turpen hat Newkirks Bike und das ihrer Teamkollegin von Hand geschweißt. Das vordere und das hintere Rahmendreieck bestehen aus chromlegierten Stahlrundrohren. Umlenkhebel und -rolle sind aus Alu und kommen aus der CNC-Fräse. Was die Größe angeht, ist das Bike ein absolutes Unikat. Sowohl der 450er-Reach als auch die Kettenstreben hat ihr Evan auf den Leib geschneidert. Doch das Contra BR 200 kann noch mehr als nur Stahl. Was?Lest selbst.
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Flipchips zur Geometrieverstellung gibt’s an meinem Bike nicht. So muss ich mir weniger Gedanken um mein Setup machen. Auch gut: Die externe Zugverlegung erleichtert mir das Schrauben.
Der Stahlrahmen ist die größte Besonderheit. Vor meinem zweiten Platz in Leogang war es über 20 Jahre her, dass es ein Stahl-Downhiller aufs Podest geschafft hat. Ich finde die Fahreigenschaften von Stahl super. Ich mag den Flex. So ermüdet man weniger und die Traktion ist auch top. Sollte ich mir doch mal etwas mehr Steifigkeit wünschen, kann ich einfach einen Steg zwischen den Sitzstreben einschweißen lassen.
Ich bin ein riesen Fan des High-Pivot-Designs an meinem Contra: souverän in groben Sektionen, aber trotzdem kein Pedalrückschlag – perfekt! Im Vergleich zu anderen Bikes fällt aber besonders die große Umlenkrolle auf. Das reduziert die Reibung im Kettenantrieb und fährt sich geschmeidiger.
Mit den 18,5 Kilo ist mein Stahl-Contra im Vergleich zu anderen Downhillern schwer. Zum Glück, denn ich glaube, mit leichten Bikes hat man im Downhill sogar einen Nachteil. Sitzt das Mehrgewicht an der richtigen Stelle – nämlich zentral über dem Tretlager – verbessert das die Fahrstabilität. So ist es auch bei meinem Bike.
Der Stack-Wert, also die Höhe der Front, verändert sich über die unterschiedlichen Rahmengrößen meist nur minimal. Da ich am unteren Ende des Größenspektrums bin, ist die Front im Vergleich zum Reach meist zu hoch. Um genügend Druck aufs Vorderrad zu bekommen, fahre ich den Lenker so tief wie möglich.
Während der Saison fahre ich mein Fahrwerk sehr hart mit nur 22 Prozent SAG. Im Rennen gibt mir das besseres Feedback von der Strecke und mehr Reserven bei Highspeed. In der Offseason fahre ich aber etwas weicher. Da fehlt mir die Kraft für das harte Setup. Auch wichtig für mich: wenig Zugstufen-Dämpfung. So fährt sich das Bike poppiger und fühlt sich handlicher an.
Ich bremse mit Shimano-Saint-Stoppern und fahre eigentlich immer 203er-Scheiben vorne und hinten. Wenn ich in Ausnahmefällen eine größere Scheibe montiere, gehe ich hinten auf 230 Millimeter. Warum? Bremsen bedeutet immer weniger Traktion. Das kann am Vorderrad schneller zu Fehlern führen als am Hinterrad. Deshalb beanspruche ich die hintere Bremse öfter und vor allem konstanter als die vordere.