Interview Erik Fedko“Wir können machen, was wir wollen”

Rasoulution

 · 23.09.2025

Slopestyler Erik Fedko.
Foto: Red Bull
Erik Fedko ist Deutschlands erfolgreichster Slopestyler. Beim Swatch Nines in Sölden gelang ihm ein sogenannter World’s First. Im Interview spricht Erik über die Vorteile von Events wie den Swatch Nines, über Druck und über Frauen im Sport.

Interview: Rachel Pechholz

Erik, hi! Wie geht es dir nach sechs Tagen Sölden bei den Swatch Nines?
Es war ’ne mega geile Zeit. Wir sind fast jeden Tag gefahren, es gab nur einen Regentag am Mittwoch, der sich nach dem langen Greenhill-Wochenende gut angeboten hat – da sind wir auch schon Vollgas gefahren. Ich bin ziemlich fertig, aber wir hatten echt geile Tage bei den Nines!

Die Nines sind meistens ohne Zuschauer*innen, hier in Sölden gab es zwei Public Sessions mit Publikum. Was ist der Unterschied?
Genau, unter der Woche haben wir gar kein Publikum, was auch ganz cool sein kann, weil man sich besser konzentrieren kann. Aber man muss auch sagen, dass das Publikum einen schon pusht und man da einfach ein bisschen mehr Bock hat zu senden. So wie heute – da waren Leute zum Zuschauen, und man war einfach noch motivierter, nonstop durchzufahren. Das macht schon Spaß!

Wer motiviert mehr: die anderen Rider oder die Zuschauer*innen?
Hmmm, ich würde sagen, die Zuschauer motivieren noch ein bisschen mehr.

Was ist für dich der Unterschied zwischen Crankworx und den Nines?
Der Unterschied ist, dass wir bei Crankworx einfach abliefern müssen. Wir haben dort nur eine gewisse Anzahl an Trainingstagen, die auch nicht immer optimal ablaufen. Wind und Wetter sind immer Faktoren, die einem einen Strich durch die Rechnung machen können. Dementsprechend spüren wir dort einfach mehr Druck – auch von außen. Die ganzen Sponsoren sind da, man will abliefern, man will gut dastehen für die Sponsoren.
Und bei den Nines haben wir die Freiheit, machen zu können, was wir wollen. Wenn du Bock hast zu skaten, gehst du in den Skatepark. Wenn du Bock hast, Freeriden zu gehen, fährst du die Freeride Line. Und wenn du Bock hast, die Slopestyle Line zu senden und Tricks zu machen, dann machst du das. Also der größte Unterschied ist, dass wir hier gar keinen Druck von außen haben und jede*r die Freiheit hat, das zu machen, worauf er oder sie Bock hat – seine oder ihre eigene Mission zu verfolgen und Spaß zu haben.

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Du hast es selbst gerade gesagt: Hier in Sölden sind Slopestyle, Freeride, BMX und Skate in einer Area im Dirt District zusammen. Wie ist es, mit so vielen Leuten aus den verschiedenen Disziplinen zu fahren?
Ja, das ist mega geil, dass hier die ganzen Sportarten zusammengebracht werden. Ich meine, am Ende leben wir alle einen sehr ähnlichen Lifestyle, und das alles zusammenzubringen in einer Location hier in Sölden, wo wir den Skatepark haben, eine Freeride Line und den Slopestyle Park, ist einfach ein mega cooler Vibe. Am Freitag bei der Public Night Session war auch eine geile Jam Session, wo jede*r einfach alles gefahren ist. Und es macht Spaß, die Leute aus anderen Sportarten kennenzulernen und mit ihnen zu feiern.

Ihr seid am Freitag das erste Mal nachts im Dunkeln auf einem beleuchteten Kurs gefahren. Wie war das Night Shoot? Was ist der Unterschied zu tagsüber?
Beim Night Shoot ist alles ein bisschen gefährlicher. Es ist schon echt sehr dunkel, obwohl sie hier alles sehr gut ausgeleuchtet haben. Aber für die Augen ist das einfach sehr komisch – man fährt super schnell auf den Sprung zu, springt hoch, und wenn du einen Backflip machst, siehst du für einen kurzen Moment gar nichts, weil du einfach nur in den schwarzen Himmel schaust. Dann landest du und alles ist super verschwommen. Also das ist schon echt anders, aber es hat sehr viel Spaß gemacht, und sobald man ein paar Mal gefahren ist, hat man sich auch daran gewöhnt.

Flutlicht-Slopestylen: “Beim Night Shoot ist alles ein bisschen gefährlicher”, sagt Erik.Foto: Hannes Mautner / Swatch NinesFlutlicht-Slopestylen: “Beim Night Shoot ist alles ein bisschen gefährlicher”, sagt Erik.

Wir haben eben auch mit Johanna gesprochen, die recht neu in der Szene ist. Was sagst du zu ihr und den guten Mädels hier?
Ja, also ich muss sagen, Alma hat es echt gekillt, und Johanna hat wirklich sehr überrascht mit ihrer Line heute. Top to Bottom mit Step Down Truckdriver im ersten großen Sprung, Backflip in der Mitte und dann am Ende einen Suicide No Hander to Barspin – und zwischendrin noch ein paar Barspins und ein paar No Hands. Johanna ist erst 16 Jahre jung und schon richtig gut auf dem Bike unterwegs. Sie ist mega humble, ein mega cooles Girl, und ich bin gespannt, wie es so weitergeht bei ihr. Sie war ja schon beim Joyride eingeladen, und nächstes Jahr wird sie wahrscheinlich in der ganzen Crankworx-Saison am Start sein. Sie ist auf jeden Fall up and coming in der Slopestyle-Szene bei den Girls. Ich glaube, Alma kann sich warm anziehen.

Slopestyle ist sehr männerdominiert, aber die Mädels werden immer stärker. Wie entwickelt sich die Szene insgesamt mit den Mädels?
Man merkt durch Plattformen wie die Swatch Nines, dass die Girls einfach improven und jedes Jahr besser werden. Man hat es bei Crankworx gesehen – was Alma da für Slopestyle Runs runtergefahren ist, waren Runs, die wir früher gemacht haben. Es geht schon in die richtige Richtung, es gehen immer mehr neue und junge Fahrerinnen an den Start, so wie auch Johanna. Sie ist einfach aus dem Nichts aufgetaucht und hat hier Backflip-Barspin-Kombos und 360-Barspin-Kombos gemacht. Es ist echt cool zu sehen, wie sich das weiterentwickelt. Ich glaube auch, dass in den nächsten Jahren immer mehr neue Mädels dazukommen, die superjung und motiviert sind.

Um die Wette wirbeln ohne Wettkampf-Druck, so lautet das Konzept des Swatch Nines.Foto: Jonny ClarkeUm die Wette wirbeln ohne Wettkampf-Druck, so lautet das Konzept des Swatch Nines.

Du sagst, du bist nur die Slopestyle Line gefahren und saßt nicht auf dem Big Bike. Gibt es da einen Grund für?
Ja, ich hatte für diese Woche eine Mission: eine Line runterzufahren. Dementsprechend habe ich mich auf dem Slopestyle Bike wohler gefühlt, obwohl mich die Freeride Line auch angesprochen hat. Aber ich habe mich so gut auf dem Slopestyle Bike gefühlt, dass ich einfach weiterfahren und weiter trainieren wollte. In der Off-Season ist auch nur Training angesagt, und deswegen bin ich auf dem kleinen Bike geblieben.

Wie gefällt es dir in Sölden?
Sölden ist mega, wir hatten eine echt coole Zeit hier. Leider haben wir es nicht geschafft, im Bikepark zu fahren, aber ich habe Videos von ein paar anderen Jungs gesehen – von Pilgrim, Reynolds, Matt Jones, Lukas Knopf und anderen – und die hatten Spaß. Ich will in Zukunft nochmal herkommen und Bikepark fahren – das steht auf jeden Fall auf meiner Liste.

Die Swatch Nines sind auch nächstes Jahr wieder hier in Sölden, und auch nächstes Jahr können Zuschauer*innen an den sogenannten „Public Days“ dabei sein. Warum muss man das erlebt haben?
Ja, die müssen hier unbedingt dabei sein! Also man hat es ja heute gesehen, wie mega cool der Vibe hier ist und wie mega fette Tricks gezeigt werden – die Welt muss das live sehen! Und es wäre, wie gesagt, auch sehr motivierend für die Fahrer und Fahrerinnen, glaube ich.

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