Sebastian Brust
· 28.01.2014
Specialized sagt die Teilnahme an der Eurobike ab. Stattdessen verstärkt man eigene Veranstaltungen für Händler und Endkonsumenten. Ein neuer Trend?
Nein zur Eurobike. Specialized zieht sich von der weltweit größten und bedeutendsten Fahrradmesse zurück – nach Trek bereits der zweite US-amerikanische "Big Player" der Bike-Branche. In der Pressmitteilung vom 27. Januar hieß es, man wolle sich noch mehr als bisher auf die Bedürfnisse des Fachhandels und der Konsumenten fokussieren. "Das erreichen wir nur, indem wir unsere Produkte in einer attraktiven Umgebung erlebbar machen, wozu auch optimale Test-Bedingungen gehören", erläutert John Glett, Market Leader für die Märkte Deutschland, Schweiz und Österreich. Diese Möglichkeit sieht man bei Specialized im Rahmen der Eurobike nicht.
Stattdessen sollen zukünftig eigene Events aufgewertet werden. Schon jetzt präsentiert Specialized die Neuheiten der nächsten Saison im Rahmen eigener Presse-Camps. Ausgesuchte Händler kennen die neue Ware von sogenannten "Dealer Events" – alles lange vor der Eurobike. Dazu John Glett in der Pressemitteilung: "Wir sind überzeugt, dass es keine bessere Art gibt, unseren Fachhandelspartnern die neuen Produkte zu präsentieren. Egal ob auf der Straße oder dem Trail, wir lassen Sie auf Herz und Nieren testen. Unser Dealer Event bietet uns die Möglichkeit, zu zeigen, dass bei Specialized der Fachhandel und das tatsächliche Fahrerlebnis an allererster Stelle stehen."
Und die Endkunden? Seien auch versorgt. Eigene Testveranstaltungen, speziell für die Konsumenten und über das ganze Land verteilt, sollen die Testmöglichkeiten für Interessierte verbessern. Vorher muss man sich über einen Fachhändler registrieren lassen. Mal "eben so" kommt man nicht in den Genuss einer Probefahrt. Dafür hat man – theoretisch – Zugriff auf eine meist hunderte Bikes umfassende Testflotte, die in malerischen Mountainbike-Eldorados ausgeführt werden darf – unter anderem auf den BIKE Festivals in Riva und Willingen.
Ist also alles gut? Aus Marketing-Sicht schon. Fans und Händler wird’s freuen, der Verbundenheit mit der Marke sind derartig exklusive Veranstaltungen und prunkvolle Präsentationen extrem zuträglich. So wird Begehrlichkeit erzeugt. Nebenbei spart man sich auch noch Geld für einen Stand auf der Eurobike. Der Messe selbst und deren Vielfalt schadet der Rückzug großer Marken eher. Ist man als Unternehmen nicht auf den großen Messen vertreten, entzieht man sich der Vergleichbarkeit. Das hat auch negative Aspekte, denn auf viele könnte das überheblich wirken.