Eine mittelgroße Schockwelle flutete übers Wochenende die Bike-Community: Steht das Bike Festival am Gardasee vor dem Aus? Nein. Aber es wird ein neues Gelände für die Expo-Area geben. Nämlich das Richtung Brione benachbarte Sport-Areal. Zusammen mit dem parkähnlichen Wiesengelände davor soll es für alle Aussteller genügend Platz bieten und einen direkten Zugang zum See samt Kiosk gibt es auch.
Das ursprüngliche Gelände, die Area ex Cattoi in Riva del Garda, dürfen die Veranstalter derzeit nicht nutzen. Die Eigentümer des Areals VR 101214 S.r.l., haben laut mehrerer Medien in einer Mitteilung erklärt, dass sie das Gelände für die Ausgabe 2025 der beiden Festivals nicht zur Verfügung stellen werden. Diese Entscheidung trifft die Veranstalter von APT Garda Dolomiti sowie die gesamte Region unerwartet und stellt sie nun vor die Herausforderung, einen geeigneten Platz zu finden, auf dem etwas die Expo-Area der Aussteller unterkommen kann.
Pikant: Die Eigentümer des Geländes VR 101214 S.r.l., angeführt von Heinz Peter Hager und Paolo Signoretti, sind Teil der Ermittlungen der sogenannten „Romeo“-Untersuchung, die sich mit dem Fall des Immobilien-Unternehmers und Signa-Gründers René Benko befasst. Die Ermittlungen laufen - so schreibt es suedtirolnews.it - gegen insgesamt 77 Personen. Die Staatsanwaltschaft Trient verdächtige Benko, “Anführer einer mafiaartigen kriminellen Vereinigung” zu sein. Benko sei dabei, so heißt es weiter, die Spitze der kriminellen Vereinigung gewesen, unterstützt von eben jenen beiden Eigentümern unter anderem des Areals in Riva, dem Bozner Steuerberater Heinz Peter Hager und dem Unternehmer Paolo Signoretti, so die Trentiner Staatsanwaltschaft.
Der Fall zieht laut der Südtiroler Website weitere Kreise: Die Bürgermeisterin von Riva del Garda, Cristina Santi, habe Einspruch gegen den Hausarrest eingelegt, der Hager und Signoretti und 6 weitere Personen verhängt wurde. Zudem verweigere sie ihren Rücktritt. Santi werde laut suedtirolnews.it verdächtigt, mehrere intransparente Bauprojekte gefördert zu haben.
Oskar Schwazer, Direktor von APT Garda Dolomiti, zeigte sich trotz der schwierigen Situation kämpferisch. „Wir versuchen, einen Dialog mit dem Unternehmen aufzunehmen“, bestätigt er gegenüber der italienischen Seite La Busa. Doch inzwischen ist, laut Pressemitteilung des Trentino, eine sehr naheliegende Lösung gefunden worden: Das Sportgelände neben dem alten Festivalgelände steht zur Verfügung. Auch wenn die Veranstalter für die Nutzung erstmalig Miete an den Eigentümer zahlen müssen.
Das Bike Festival ist nicht nur für Radsportbegeisterte von Bedeutung, sondern hat sich zu einem Fest für die gesamte Gemeinschaft des oberen Gardasees entwickelt. "Wir haben einen wichtigen Gastronomiebereich geschaffen, dank der Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen", erläutert Schwazer. Die Veranstaltung habe eine große Relevanz, nicht nur aus touristischer Sicht, sondern sei darüber hinaus zu einem großen Gemeinschaftsfest geworden.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen aus der Bevölkerung, die sich über die Vielzahl undisziplinierter Radfahrer in der Stadt und auf den Bergpfaden beschweren. Diese Herausforderung muss bei der Planung zukünftiger Veranstaltungen berücksichtigt werden, um einen Ausgleich zwischen den Interessen von Besuchern und Einheimischen zu finden.