Gitta Beimfohr
· 01.08.2023
BIKE: Wenn man ganz genau nachrechnet, fand das erste BIKE Women Camp 2012 am Kalterer See statt. Warum wurde erst dieses Jahr Jubiläum gefeiert?
Karen: Ja, die Vorgeschichte ist ein bisschen peinlich: Wir haben das Zehnjährige letztes Jahr schlichtweg verschwitzt. Erst nach dem Camp haben wir nachgerechnet und gemerkt, dass wir diesen wichtigen Termin verpasst haben. Also war klar, dass wir die Party dieses Jahr unbedingt nachholen müssen.
BIKE: Und das habt ihr dann auch gemacht?
Karen: Absolut! Den Auftakt hat die Region Dolomiti Paganella gemacht: Alle Bike-Gruppen und auch die Aussteller sollten sich Freitagmittag auf der Cima Paganella einfinden. Dort oben war dann im Rifugio La Roda für ein Wahnsinns-Mittagessen festlich eingedeckt. Es gab Polenta und Gegrilltes vom Allerfeinsten. Dazu Prosecco und natürlich diese Hammer-Aussicht in alle Himmelsrichtungen.
Später gab es noch einen Design-Contest. Die Soft-Goods-Designerin von Scott hatte Papier und Buntstifte ausgeteilt. Damit konnten die Mädels ihres eigenes Bike-Outfit entwerfen und die drei schönsten Entwürfe wurden prämiert. Die Gewinnerin erhielt ein komplettes Scott-Outfit aus der aktuellen Kollektion.
BIKE: Aber das war noch nicht alles...?
Karen: Nein, am Samstag folgte die große Jubiläums-Party am See. Erst haben uns die Aussteller mit einem Fun-Parcours überrascht, als wir von den Trails zurückkamen. Dabei wurden wir sogar von den übrigen Badegästen auf dem Gelände angefeuert und es gab tolle Preise zu gewinnen. Anschließend schenkte Mons Royale Aperol Sprizz für alle aus und nach dem Essen legte Xaver wieder Musik auf. Dieses Jahr durften wir sogar bis
1 Uhr durchtanzen.
BIKE: Was hat sich rückblickend in den elf Jahren verändert beim BIKE Women Camp?
Karen: Ganz klar der fahrtechnische Anspruch der Teilnehmerinnen. In den ersten Jahren bekamen die meisten Frauen die Teilnahme am Camp noch von ihren Männern geschenkt. Deren Hoffnung: Sie verbessert ihre Fahrtechnik und kann künftig auf gemeinsamer Tour besser mithalten. Heute melden sich die Frauen dagegen meist selbst an und wissen ganz genau, was sie wollen.
BIKE: Nämlich?
Karen: Es geht ihnen immer noch um die Verbesserung ihrer Fahrtechnik. Aber die Frauen sind selbstbewusster geworden. Sie wollen das nächste Level erreichen, weil sie selbst wissen, dass sie dann mehr Spaß auf den Trails und im Bikepark haben. Auch in Sachen Bike-Technik kennen sich die Frauen inzwischen viel besser aus. Das merken auch die Aussteller bei ihren Workshops. Optimal angepasste Testbikes mit viel Federweg werden immer wichtiger.
BIKE: Dieses Jahr gab es vier schwarze Gruppen. Das sind doch Frauen, denen man fahrtechnisch kaum mehr was vormachen kann, oder?
Karen: Man lernt auf dem Bike ja nie aus. Eine dieser schwarzen Gruppen hat sich dieses Jahr zum Beispiel auf Sprünge und Tables konzentriert. Das ist gerade das Gute an Molveno: Hier reicht die Range von abwechslungsreichen Flowtrails für Einsteigerinnen bis hin zu wirklich anspruchsvollem Gelände für sehr fortgeschrittene Fahrerinnen. Gerade bei den schwarzen Gruppen geht es vielleicht etwas weniger ums Lernen von neuen Skills, sondern eher darum, dass es einfach Spaß macht, sich mit gleichgesinnten Frauen zu messen.
BIKE: Dann kann man sich die Frage nach einem Tapetenwechsel für die Zukunft wohl sparen?
Karen (lacht): Ja, definitiv. Wo findet man schon einen so schönen Camp-Platz am See mit 80 Kilometern Trails und 9 Liften drumherum? Außerdem machen Molveno und Dolomiti Paganella Bike für uns wirklich alles möglich. Jedes Jahr finden wir wieder neue Trails vor und auch landschaftlich ist dieses Gebiet einfach nicht zu toppen.
BIKE: Gibt es etwas, was du nächstes Jahr noch verbessern willst?
Karen: Ja, natürlich! Ich würde sehr gern mehr italienische Frauen für unser Camp begeistern. Ich weiß, dass es hier im Land jede Menge sehr gute Mountainbikerinnen gibt. Das wäre noch eine tolle Bereicherung. Und dann habe ich noch einige Programmpunkte in petto, die ich in den nächsten Jahren umsetzen werde. Aber die verrate ich noch nicht. Es sollen ja Überraschungen werden. Und ich liebe Überraschungen!