BIKE Magazin
· 29.04.2022
Beim BIKE Festival in Riva 2022 ist die BIKE Academy gestartet – eine exklusive Workshop-Serie von BIKE für Biker, die sich in vielen Bereichen verbessern wollen.
Das waren die Workshops der ersten BIKE Academy beim FSA BIKE Festival Garda Trentino in Riva.
Testlaborchef Christoph Allwang, der seit 20 Jahren alle erdenklichen Schaltgruppen bereits unzählige Male in der Zange hatte, plaudert aus der Werkzeugkiste. In Kurs Nummer eins dreht sich alles um den Antrieb des Bikes. Er erklärt häufige Fehler und stellt gemeinsam mit den Teilnehmern die Schaltung ein - vom kleinsten bis zum größten Ritzel. Selbst erfahrenste Schrauber staunten über den ein oder anderen Kniff. Zusammen mit Co-Moderator und BIKE-Schrauber Dominik Scherer hielt er in den drei Festival-Tagen noch weitere Kurse zum Thema Laufrad-Pannen und Bremsen-Einstellung.
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Die Teilnehmer des Fahrwerk-Setup-Kurses rollten mit hochpreisigen, top-ausgestatteten und sehr gepflegten Bikes an den BIKE-Academy-Stand. Da gibt es nicht viel zu verbessern, dachte unser Guide noch, als er die Teilnehmer zum Busatte oberhalb von Torbole führte. Doch hier wartete nicht nur die Teststrecke des BIKE-Magazins, sondern auch Testleiter Peter Nilges samt kleiner Open Air-Werkstatt. Schon beim Grundkurs zum Thema Fahrwerkeinstellung zeigten sich bei den Teilnehmern erste Aha-Erlebnisse. Doch da das Feintuning je nach Einsatzbereich sehr individuell ausfällt, hatte Peter für jeden Teilnehmer noch spezielle Tricks parat. Wann sind Federhärte und Dämpfer zu schnell, zu hart oder zu weich eingestellt? Da gab es bei jedem einzelnen Bike noch deutliche Optimierungsmöglichkeiten. Doch nach der abschließenden Runde auf der BIKE-Teststrecke strahlten alle Gesichter. Selbst unser Guide, der die Teilnehmer nach knapp drei Stunden Kurs wieder zum Stand brachte, erkannte sein ebenfalls optimiertes Bike kaum wieder.
Einmal in den Rucksack von Deutschlands wohl erfahrenstem Bikeguide gucken dürfen: Peter Brodschelm von Fahrtwind brachte zu diesem Kurs seinen original gepackten Transalp-Tourenrucksack mit. Die Teilnehmer staunten nicht schlecht, denn da steckt wirklich nichts Unüberlegtes drin. Kaum ein Teil, das nicht mindestens zwei Funktionen erfüllt. Werkzeug, das unbedingt dabei sein muss und in welcher Tasche es griffbereit verstaut wird. Selbst für die Bekleidung am Abend hat Peter ein spezielles, platzsparendes System entwickelt. Wie man all diese nützlichen Dinge so einpackt, dass sich die acht Kilo Gesamtgewicht gleichmäßig verteilen und wie man den Rucksack so einstellt, dass er auf Tour nirgendwo drückt , war dann noch mal ein eigenes Kapitel. Am Ende grinste Teilnehmer Klaus Strehle aus Neuburg am breitesten, denn er gewann den Bike Explorer Pro-Rucksack, den wir von Evoc für den Kurs extra spendiert bekommen haben.
Eine Geschichtsstunde zum Anfassen gab es mit Henri Lesewitz. Für seinen Exkurs auf den Tremalzo, die erste Teststrecke des BIKE-Magazins, packte der Chefredakteur dafür extra seinen Oldtimer aus und warf sich in quietschbunte Bike-Klamotten, die Ende der Achziger Jahre eben so angesagt waren. Oben am Pass durften die Teilnehmer des restlos ausgebuchten Kurses in der allerersten BIKE-Ausgabe von 1989 blättern, bevor sie sich an Henris Cantilever gebremsten Hinterrad hefteten und in die berühmten Schotterkehren stürzten. Für einen Überraschungsstopp sorgte schließlich BIKE-Gründer Uli Stanciu, der an seiner Gedenktafel am Passo Rocchetta wartete. Bei einem anschließenden Pasta-Stopp in Pregasina erzählte er den Teilnehmern noch spannende Geschichten aus den Anfängen des MTB-Sports.
Vordergrund macht Bild gesund: Unser Fotograf und BIKE-Redakteur Max Fuchs lockte seine Fotokurs-Teilnehmer auf den Festival-Testloop am Brione. Schon beim gemeinsamen Hochpedalieren war klar, dass es sich nicht um einen Einsteiger-Kurs handeln würde, denn die Leserfragen allein zum Thema Fotoequipment gingen da bereits tief ins Detail. Vor dem Pracht-Panorama am Gipfel-Bunker erklärte Max anschließend die Grundlagen der Action-Fotografie. Dazu zeigte er den Teilnehmern Bilder aus der aktuellen BIKE-Ausgabe und erklärte, wie diese Fotos im Detail entstanden sind. Mit diesem Wissen ging es in den Abfahrts-Trail für den Praxisteil: Erst stellte sich Max als Fotofahrer zur Verfügung, damit die Teilnehmer ihr neues Wissen anwenden konnten, dann wurden die Rollen getauscht. So bekam jeder Teilnehmer von sich noch ein titeltaugliches Bild von sich mit nach Hause.
BIKE Online-Redakteurin Sandra Schuberth ist keine Mechanikerin. Aber sie sitzt viel, oft und auch mal tagelang im Sattel. Sie bricht auch allein zu solchen Abenteuern auf, wenn sich spontan niemand findet, der am Donnerstagnachmittag schnell von München nach Salzburg radeln möchte. So hat sie früh gelernt, auch mit Defekten alleine klar zu kommen und repariert und wartet ihre Räder selbst. Leider stellt sie immer wieder fest, dass Frauen sich an Bike-Reparaturen und technische Probleme oft nicht rantrauen - obwohl sie es könnten. Einfach machen, ausprobieren und vor allem: fragen trauen! Das und jede Menge Selbstvertrauen vermittelte Sandra auf ihrem BIKE Academy-Techtalk am Stand.
Wie rüste ich mein Mountainbike auf schlauchlos um, wie umgeht man Montage-Fehler und mit welchen Tricks drücke ich den Rollwiderstand? Solche Tipps holt man sich am besten direkt von den Profis, die den Reifen entwickelt und entsprechend viel Herzblut ins Produkt gesteckt haben. Die Mechaniker von Reifenhersteller Kenda wurden bei ihren BIKE Academy-Fragen mit Fragen durchlöchert, lernten aber auch viel über die Bedürfnisse ihrer Kunden. Am Ende formulierte es ein zufriedener Teilnehmer so: "Klar, kann man sich auch ein Tutorial auf Youtube anschauen, aber hier kann man sofort nachhaken, wenn man etwas nicht verstanden hat und gleich ausprobieren. Super!"