Pikes Peak ist nicht nur der Name eines legendären Autorennens, sondern natürlich auch des namensgebenden Gipfels in Colorado, der sich 4300 Meter in die Höhe schraubt. Der mythenumrankte amerikanische Entdecker Zebulon Pike (1779 – 1813) gab dem Gipfel seinen Namen, als ihm 1806 mit einer Expedition die Erstbesteigung gelang. Der Grund für die Geschichtsstunde? Auch das Mountainbiken hat der Berg beeinflusst. Denn der Federgabelgigant Rockshox, beheimatet am Fuße des Berges in Colorado Springs, lässt sich von seinem Haus-Gipfel gerne inspirieren. Welcher Biker hat noch nicht von der Rock Shox "Pike" gehört? "ZEB" ist, als Kurzform von Zebulon, ebenfalls eine Hommage an den Entdecker und Abenteurer vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Das kommt nicht von ungefähr, denn wie Zebulon selbst, soll die "ZEB" vor keinen noch so großen Herausforderungen am Berg zurückschrecken.

Das Ultimate-Modell bringt wie hier gezeigt mit Steckachse 2283 Gramm auf die Waage (29 Zoll, 160 Millimeter Federweg). Das Gewicht der anderen vier Modelle bewegt sich laut Rockshox in einem ähnlichen Rahmen.
Rockshox ZEB: 38er Standrohre, bis zu 190 Millimeter Federweg
Die Fakten zur unerschrockenen Forke: Massive 38er-Standrohre, bis zu 190 Millimeter Federweg und ein steiferes Chassis sowie ein neues Innenleben sollen E-Biker und EWS-Racer gleichzeitig glücklich machen. Besonders an E-MTBs wird die Gabel im kommenden Modelljahr sicher viel verbaut werden. Allein der Optik wegen. Denn in den immer stämmiger werdenden Rahmen mit massiven Unterrohren, wirken selbst Enduro-Gabeln wie eine Rockshox Lyrik oder Fox 36 unterdimensioniert. Aber nicht nur optisch passt die ZEB exakt an potente E-Mountainbikes.

Die stämmige Gabel passt sich insbesondere in kräftige E-MTBs gut ein und gestaltet den Übergang von Steuerrohr zu Gabelkrone stimmig.

An unserem Testbike, einem Liteville 301 CE, wirkt die neue Rockshox ZEB keinesfalls fett – sondern genau richtig. Die Optik stimmt!
Lyrik auf Steroiden – Das neue Chassis
Gegenüber der
Lyrik
hebt sich die neue ZEB vor allem durch das massivere Chassis ab. Die Standrohre mit 38 Millimetern Durchmesser in Zusammenarbeit mit der verstärkten Gabelkrone und den massiven Tauchrohren sollen zugunsten der Lenkpräzision die Verwindungssteifigkeit der Gabel gegenüber einer Lyrik um 21 Prozent erhöhen. Brems- und Seitensteifigkeit wurden auf einem ähnlichen Niveau belassen, um zu verhindern, dass sich die Gabel im Gelände zu harsch anfühlt. Durch Aussparungen und Fräsarbeiten an der Gabelbrücke und den Tauchrohren soll die Gabel dennoch nicht zu schwer werden. Speziell für E-Bikes ist außerdem die vergrößerte Steuerrohrfreiheit durch eine weiter auskragende Gabelbrücke und die Option auf massivere Brückenkonstruktionen mit breiterer Abstützung ein Argument. Die ZEB wird es sowohl mit 1,5 Zoll und breiterem 1,8 Zoll Steuerrohr (jeweils tapered) geben, um Rahmenkonstrukteuren hier ebenfalls mehr Freiheiten zu lassen.

Die Bremsleitung wird mittels einer Alu-Klemme fixiert. Das ist schön gelöst.
Charger 2.1 und neue Debonair-Kartusche – Das Innenleben
Beim Innenleben der ZEB setzt Rockshox auf die schon aus der
neuen Lyrik
bekannten Komponenten, die an den größeren Standrohrdurchmesser angepasst wurden. Der Charger 2.1 Dämpfer ermöglicht die Einstellung der Druckstufe in High- und Lowspeed, die Zugstufe bleibt einfach einstellbar. Die neue Debonair-Feder soll mit mehr Negativ-Federweg und einem größeren Luftvolumen das Ansprechverhalten der Gabel so sensibel und "Downhill-mäßig" wie möglich halten. Dichtungen von SKF und das neue "Maxima Plush"-Öl sind für eine geringe Grundreibung in der Gabel verantwortlich.

In blau der Einstellknopf der neuen Charger 2.1 Dämpfungskartusche mit einstellbarer High- und Lowspeed Druckstufe.

Die Rockshox ZEB setzt weiterhin auf eine 15 Millimeter Steckachse. Torque-Caps können optional eine breite Abstützung und dadurch mehr Steifigkeit bringen. Leider setzen an Kompletträdern kaum Hersteller auf diese sinnvolle Option.

Dank der Gewinde in der Gabelbrücke kann der Fender (23 Euro) direkt verschraubt werden. Die Sag-Skala erleichtert das Setup.

Eine Luftdrucktabelle für ein schnelles Grundsetup: Dass trotz der spezifischen E-Bike-Modelle auch die Ultimate fürs E-Bike genutzt werden kann, wird hier deutlich ("E-Bikes add 10 PSI“).
Fünf Modelle von Ultimate bis EMTB
Die Rockshox ZEB wird es in insgesamt fünf Modellen geben, die vor allem über die verbauten Dämpfer differenziert werden. Nur im Ultimate Modell (2283 Gramm mit Steckachse / EMTB-Labormessung) werkelt der neue High-End-Dämpfer Charger 2.1 mit einstellbarer High- und Lowspeed-Druckstufe, im Select+ Modell gibt’s immerhin eine abgespeckte Version davon, den Charger 2.1 RC Dämpfer. Hier muss aber auf die extern einstellbare High-Speed-Druckstufe verzichtet werden. Das Select Modell kommt mit dem bewährten Charger RC-Dämpfer.

Bis zu 2,8 Zoll breite Reifen passen in die ZEB.
Achtung Kletter-Füchse: Dual Position ist zurück!
Zusätzlich zu den bekannten Ulitmate, Select+ und Select Ausführungen (160 bis 190 Millimeter Federweg in 10-Millimeter-Schritten) wird es bei der ZEB außerdem zwei E-MTB-Modelle geben, die die Produktpalette nach unten ergänzen: Das Einstiegsmodell Zeb kommt mit 150 bis 180 Millimeter Federweg (in 10-Millimeter-Schritten) und dem günstigen Charger R Dämpfer. Außerdem lässt Rockshox eine Feature wieder aufleben, das am E-MTB besonders spannend ist! Die Absenkfunktion, die eine Extraportion Steigfähigkeit für extreme Rampen verleihen kann. Die ZEB Dual Position Air bietet das gleiche Innenleben, lässt sich aber per Drehknopf von 180 auf 150 Millimeter absenken. Alle fünf Modelle kommen mit demselben Chassis, 1,5 oder 1,8 Zoll konifiziertem Steuerrohr, 27,5 oder 29 Zoll, SKF-Dichtungen und "Maxima Plush"-Öl und bieten eine Reifenfreiheit bis 2,8 Zoll. Hier die Übersicht über Modelle und Preise:
ZEB Ultimate |
Charger 2.1 |
160, 170, 180, 190 Millimeter |
1089 Euro |
ZEB Select+ |
Charger 2.1 RC |
160, 170, 180, 190 Millimeter |
Nur Erstausrüster |
ZEB Select |
Charger RC |
160, 170, 180, 190 Millimeter |
869 Euro |
ZEB Dual Position Air |
Charger R |
180 Millimeter (absenkbar auf 150) |
869 Euro |
ZEB |
Charger R |
150, 160, 170, 180 Millimeter |
759 Euro |
Tuning-Kits zum Nachrüsten und Fender
Da Fender immer populärer werden, hat sich Rockshox entschieden, das Schutzblech gleich mit in die Konstruktion zu integrieren. Die Gabelbrücke jeder Zeb ist daher mit drei Gewinden ausgestattet, in die das Mini-Schutzblech (23 Euro) einfach eingeschraubt werden kann. Durch die Konstruktion ist sichergestellt, dass der Fender optimal sitzt und auch bei voll genutztem Federweg und breiten Reifen nicht anschlägt.

In Sachen Bremsaufnahme setzt die ZEB auf 200 Millimeter Direct Mount. Super: Sie ist für 220-Millimeter-Scheiben freigegeben.

Die weit ausragende Gabelbrücke lässt beim Einfedern viel Platz für ein großes Steuerrohr. Die Aussparungen minimieren das Gewicht und sollen der Gabel ein markantes Äußeres verleihen.
Übrigens: Die neue Debon-Air Kartusche und den High-End Charger 2.1 Dämpfer gibt’s auch zum Nachrüsten. Sowohl für klassische 35-Millimeter-Chassis von Pike und Lyrik als auch im Falle des Dämpfers für das 38-Millimeter-Chassis. So können sowohl ältere Rockshox-Modelle als auch die günstigeren Zebs auf das Niveau der Zeb Ultimate aufgerüstet werden. Kostenpunkt: 47 Euro für die Debonair-Kartusche und 365 Euro für den Dämpfer.
Die Rockshox ZEB wird es ab Juli zu kaufen geben. Ein genaueres Datum liegt uns bislang noch nicht vor. Alle weiteren Informationen zur neuen ZEB finden Sie auch auf der
Website des Herstellers.
Wie sich die Rockshox ZEB in der Praxis schlägt, ob sie die bessere E-MTB-Gabel als dünnere Konkurrenten ist und wie sie im Vergleich mit der
38 von Fox
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