Stefan Frey
· 15.12.2022
Es ist der Alptraum: Dort, wo eben noch das Fahrrad stand, liegt nur noch ein aufgebrochenes Fahrradschloss. Das geliebte Zweirad wurde von dreisten Dieben gestohlen. Damit Sie in Zukunft auf Nummer sicher gehen können, haben wir 16 Fahrradschlösser für Stadt und Tour getestet – von schweren Bügelschloss bis zu leichten Mini-Schlösschen für unterwegs. Außerdem zeigen wir, wie Sie Ihr Bike optimal anschließen und welche Versicherung im Schadensfall greift.
Fahrraddiebstahl ist Volkssport, könnte man meinen, wenn man einen Blick auf die Statistik wirft: 233.584 Fahrräder wurden laut Polizeiangaben 2021 als gestohlen gemeldet – und das sind nur die offiziellen Zahlen. Natürlich ist bei Weitem nicht jedes geklaute Zweirad ein hochwertiges Mountainbike. Die meisten Fahrräder werden laut Statistik in Großstädten entwendet, und häufig handelt es sich dabei um Bahnhofsräder, Citybikes oder rostige Drahtesel.
Doch die Zahl professioneller Diebstähle steigt stetig. Das erste Mittel der Wahl, sein Bike vor Langfingern zu schützen, ist daher ein sicheres Fahrradschloss. Spiral- oder Panzerkabelschlösser leisten Dieben meist nur wenig Widerstand und sind für hochwertige, in der Stadt geparkte Bikes keine Option. Daher haben wir uns in unserem Test auf die „schweren Brocken“ konzentriert: Bügel-, Falt- und Kettenschlösser aus gehärtetem Stahl halten Aufbruchsversuchen deutlich länger Stand – an ihnen beißen sich die meisten Handwerkzeuge die Zähne aus.
Doch weil selbst ein unaufmerksamer Moment beim Rast an der Tanke ausreicht, und das geliebte Bike sagt aus dem Heckfenster eines Transporters Adieu, sollten Sie auch unterwegs auf Tour jederzeit ein Notschloss mit dabeihaben. Diese praktischen Leichtschlösser verhindern zumindest, dass Diebe ein geparktes Bike einfach so wegschieben und mitnehmen können.
Auf Hilfe von offizieller Seite sollte man sich übrigens besser nicht verlassen, wenn das Fahrrad geklaut wurde. Ein Blick auf die Statistik zeigt auch hier eine erschreckende Zahl: Die Aufklärungsrate von Fahrraddiebstählen liegt gerade mal bei 9,8 Prozent.
Ein Fahrradschloss ist nur so stark, wie der Pfosten, an dem man es anschließt. Wir haben 10 Heavy-Duty-Schlösser getestet, mit denen Sie Ihr Bike zu Hause oder in der Stadt sicher anschließen können.
Das Bügelschloss von Abus überzeugt mit spitzenmäßiger Verarbeitung und exzellentem Schutz. Lediglich der Winkelschleifer konnte dem Vierkantstahl etwas anhaben. Die Handhabung ist ebenso gut, der Schlüssel gleitet sauber und ruckelfrei in den Zylinder, der Bügel rastet geschmeidig ein. Im getesteten Set ist eine etwas umständlich zu montierende, aber solide Halterung inklusive. Die Anschließmöglichkeiten sind bauartbedingt begrenzt, Laternenmasten fallen als Fixpunkte zur Befestigung somit aus.
Das Verhältnis von Gewicht zur Länge ist bei BBB gut. So ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, das Bike auch samt Hinterrad anzuschließen. Beim Transport kann das Kettenschloss nicht punkten. Auch die Handhabung mit dem beim Schließen rotierenden Zylinder ist etwas umständlich. Zwar erfüllt das Schloss zwei anerkannte offizielle Teststandards, in unserem Praxistest konnte das Secure Chain jedoch mit zwei Methoden innerhalb sehr kurzer Zeit geknackt werden. Von daher nur bedingt empfehlenswert.
Der französische Outdoor-Riese Decathlon liefert ein absolutes Schwergewicht. Durch die Länge ergeben sich viele Ansperroptionen, der Transport ist aber nur in einer separaten Tasche sinnvoll. Der Schließzylinder funktioniert etwas hakelig, was beim aufgerufenen Preis aber verkraftbar ist. Bei der Sicherheit gibt sich die solide Stahlkette keine Blöße. Keine der angewandten Aufbruchmethoden zeigte in der vorgegebenen Zeit Wirkung. Der Fahrradrahmen wird durch einen durchgehenden Textilmantel ausreichend geschützt.
Stabiler geht’s nicht. Das wuchtige Hiplock D1000 ist nicht einmal mit der Flex zu knacken! Dementsprechend ist auch die lebenslange Garantie absolut berechtigt. Der massive Bügel ist umfassend gummiert, der Rahmen so optimal geschützt. Die Anschließmöglichkeiten sind stark begrenzt, bei dicken Rahmenrohren reicht das Schloss nur noch um dünne Pfosten. Beim Schließen hängt die Gummiabdeckung des Zylinders im Weg. Eine Halterung ist nicht im Lieferumfang inbegriffen, was den Transport erschwert.
Beim Faltschloss Kryptonite Evolution 790 gibt es keinerlei Ansatz für Kritik. Die solide und leicht bedienbare Halterung lässt sich an vielen Punkten am Rahmen befestigen, der Schließvorgang läuft dauerhaft geschmeidig. Ein 360 Grad drehbarer Kopf erleichtert das Zusammenführen des Schlosses. Sechs umfassend gummierte Glieder ermöglichen flexible Anschließoptionen und verhindern Kratzer am Rahmen. Das Schloss war mit keiner der Standardmethoden in der verfügbaren Zeit auch nur annähernd zu knacken. Nur der Winkelschleifer kam durch.
Das flexible Litelock One Wearable ist in drei Längen erhältlich und lässt sich praktisch als Gürtel tragen. Per Halterung kann man das Schloss aber auch am Rahmen fixieren. Im Verhältnis zum Gewicht bietet das Litelock viele Anschließoptionen. Bei weiter entfernten Anschließpunkten lässt sich der störrische Gurt aber nur mit Kraftaufwand ins Schloss führen. Im Aufbruchtest konnte das Schloss mit einer Methode innerhalb des Zeitlimits geknackt werden, eine weitere Methode benötigte nur unwesentlich mehr Zeit.
Das Masterlock kommt mit einer etwas umständlich zu montierenden Halterung, die nur an Rohre bis 35 Millimeter Durchmesser passt. Das Schloss wackelt darin spürbar während der Fahrt. Auch haptisch ist das Bügelschloss 8279 kein Highlight – die Kunststoffummantelung wirkt billig. Die Ausstattung ist dafür üppig: vier Schlüssel, Licht, Schutzkappe für den Schließzylinder. Beim Aufbruchtest kann das Masterlock ebenfalls überzeugen: Kein Standardwerkzeug konnte dem Schloss etwas anhaben.
Das Faltschloss von Trelock ist baugleich mit dem Modell Kryptonite Evolution 790. Auch die Halterung ist identisch, leicht am Flaschenhalter oder Rahmen zu montieren und komfortabel bedienbar. Der Schließvorgang des hochwertigen Schlosses läuft absolut reibungslos, der 360 Grad drehbare Kopf erleichtert das Zusammenführen der Glieder. Länge und Gewicht ergeben gute Transport- und Anschließmöglichkeiten. Das Trelock FS 580 Toro gab im Test, wie auch das Kryptonite, erst durch den Angriff mit dem Winkelschleifer nach.
Auch Seatylock liefert mit dem Foldylock 90 ein hochwertiges Faltschloss mit ausreichender Länge und guten Ansperroptionen. Der flexible Verschluss lässt sich auch in angewinkelten Positionen leicht zusammenführen. Das Schloss sitzt wackelfrei in der praktischen Halterung, die Schließvorgänge laufen sehr geschmeidig. Um Kratzer am Rahmen zu vermeiden, ist das Foldylock komplett kunststoffummantelt. Im Test ließ sich das Schloss mit einer zur Verfügung stehenden Methode innerhalb des Zeitlimits aufbrechen.
Das sehr preisgünstige Contec mit seinem dünnen Bügel erweckt auf den ersten Blick nur wenig Vertrauen. Im Test hält es aber sämtlichen Aufbruchversuchen locker stand und ist somit ein absoluter Preis-Leistungs-Tipp. Die Ausstattung ist üppig: vier Schlüssel, Licht, Rahmenhalterung. Letztere wirkt jedoch wenig stabil, ist etwas umständlich zu montieren und recht fummelig in der Bedienung. Die Kunststoffummantelung ist auch nicht besonders haltbar und reißt leicht ein. Sehr gut: Der breite Bügel reicht selbst um dickere Pfosten herum.
Außerdem im Härtetest: 6 leichte Alternativen für unterwegs auf Tour. Nicht jedes Exemplar leistete unseren Aufbruchsversuchen genug Widerstand.
Auch wenn es optisch nicht jedermanns Sache sein mag: Das leichte Abus wird praktisch am Flaschenhalter montiert und ist somit immer mit an Bord. Nicht vergessen, den Rahmen mit zu umschließen, sonst lässt sich das Schloss einfach abschrauben! Die Länge reicht locker zum Abschließen von zwei Bikes oder zur Befestigung an einem Pfosten, die Zahlen am Schloss sind gut lesbar, die vier Rädchen sauber gerastert. Das Sportflex ist eine gute Option, wenn das Bike bei der Pause in Sichtweite geparkt ist.
Das BBB MiniCase ist die absolute Minimallösung für den kurzen Stopp an der Tanke oder die Rast auf der Hütte. Es passt in jede Trikot- oder Hosentasche. Die Rädchen des Verschlusses sind gut gerastert, die Zahlen passabel ablesbar. Verschluss und Kabel laufen jedoch recht hakelig, was die Handhabung erschwert. Das größere Manko ist aber die Länge des Seils: Dieses reicht kaum um dickere Pfosten herum. Selbst einfachsten Werkzeugen leistet das Mini-Schloss nur sehr kurz Widerstand.
Das Hiplok Z-Lok funktioniert wie ein überdimensionierter Kabelbinder mit Stahlkern. Dank dreistelligem Zahlen-Code ist dieser immer wieder verwendbar. Alternativ gibt es die praktischen und leichten Schlösser auch mit einem speziellen Schlüssel. Kritik gibt es aber nicht nur bei der Handhabung: Die Zahlen sind kaum lesbar, es fehlt eine Rasterung. Auch die Länge reicht gerade mal so, das Bike maximal an einem dünnen Pföstchen anzubringen. Wie beim BBB reichen schon einfachste Werkzeuge, um das Schloss zu knacken.
Auch das Ottolock Cinch Lock ähnelt in seiner Funktionsweise einem Kabelbinder. Es ist allerdings etwas stabiler ausgeführt als das Hiplok Z-Lok und kann Angriffen länger standhalten. Zum Transport lässt es sich klein zusammenrollen und passt so in Trikot- oder Rucksacktasche. Die mittlere Länge reicht locker, um das Bike bequem auch an dickeren Gegenständen zu befestigen. Das Zahlenschloss ist zwar gut spürbar gerastert, allerdings verdrehen sich die Scheiben vor allem bei der Bedienung mit Handschuhen immer wieder von selbst.
Wer auch unterwegs auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich das kompakte Faltschloss von Trelock genauer ansehen. Acht robuste Stäbe sorgen für gute Flexibilität und ausreichende Ansperrlänge. Mit der praktischen Halterung gut am Rahmen anzubringen, aber auch leicht genug für den Rucksack. Handhabung und Verarbeitung liegen auf sehr hohem Niveau. Mit unterwegs verfügbaren, einfachen Werkzeugen Ist das Trelock FS 280 Two.Go nicht zu knacken. Bei längerer Parkdauer in der Stadt ist das Schloss aber keine sichere Wahl.
Beim Verhältnis Gewicht zu Anschließlänge ist das Voxom kaum zu schlagen. Es lassen sich problemlos mehrere Bikes zusammenschließen oder an einem Gegenstand fixieren. Das SCH1 findet selbst in der kleinsten Tasche Platz. Bei Handling und Sicherheit darf man jedoch nicht zu viel erwarten: Das Zahlenschloss läuft recht hakelig, die Ziffern sind nicht optimal lesbar. Nach längerem Gebrauch leiert das Kabel aus. Selbst mit einfachen Werkzeugen zu knacken und somit nur für kurz und in Sichtweite geparkte Bikes zu empfehlen.
Für die Aufbruchversuche haben wir die laut Polizei gängigsten Werkzeuge verwendet: Fäustelhammer, Metallsäge und Bolzenschneider lassen sich von Dieben problemlos unter einer Jacke mitführen. Pro Versuch standen maximal drei Minuten zur Verfügung. Das „intelligente“ Öffnen von Fahrradschlössern mittels spielt in der Praxis kaum eine Rolle. Daher haben wir im Test auch davon abgesehen.
Das Gewicht der Schlösser wurde im Verhältnis zum Schlossinnenmaß bewertet – ein längeres Schloss bietet auch mehr Flexibilität bei der Befestigung. Die leichten Schlösser durften – dem geringen Schutz-Level entsprechend – nur mit Seitenschneider, einer Eisensäge oder per Hand bearbeitet werden.
Unter dem Punkt Handhabung haben wir die Leichtgängigkeit des Schließmechanismus in zahlreichen Schließvorgängen überprüft. Zudem wurden die verschiedenen Ansperrmöglichkeiten getestet sowie die Montage der Rahmenhalterungen und der saubere Sitz der Schlösser bewertet. In der Bewertung der Ausstattung haben wir die Anzahl der mitgelieferten Schlüssel, die Schlosshalterung und die Bedienungsanleitung berücksichtigt. Bonuspunkte konnten die Hersteller sammeln, wenn sie zusätzliche Schlüssel oder andere Features wie etwa eine Schlüsselbeleuchtung bieten.
Dünne Kabelschlösser lassen sich selbst mit einem Seitenschneider locker knacken. Was macht ein gutes Schloss aus, und worauf sollten Sie beim Kauf sonst noch achten? Wir haben Torsten Mendel, Sicherheitsexperte bei Abus, gefragt.
Die Qualität des Fahrradschlosses sollte unbedingt abhängig vom Fahrradwert (Richtwert: Schlosspreis entspricht 10 % des Fahrradkaufpreises) und vom Abstellort gewählt werden. Leasing-Rad-Anbieter oder Versicherungen fordern häufig Schlösser einer bestimmten Preis- oder Schutzklasse. Hat man sein Fahrrad mit einem billigen Schloss abgesperrt, und es wird gestohlen, kann die Versicherung eine Entschädigung aberkennen. Welche Voraussetzungen ein Schloss erfüllen muss, erfragen Sie am besten bei Ihrer Versicherung.
Zwar ordnen alle Hersteller ihre Schlösser in verschiedene Schutzklassen ein – je höher der Wert, desto sicherer ist das Schloss – eine einheitliche Norm für Fahrradschlösser gibt es aber hierzulande nicht. Was bei dem einen Sicherheitsstufe 5 ist, bedeutet bei einem anderen Hersteller vielleicht Schutzklasse 15. Hinweise zur Qualität liefern unabhängige Prüfsiegel, wie es sie etwa vom ADFC gibt. Fahrradbesitzern mit
einer Diebstahlversicherung wird auch häufig das VdS-Siegel (Vertrauen durch Sicherheit) empfohlen. Bei hochwertigen Fahrrädern setzen manche Versicherungen dieses Prüfsiegel sogar voraus, um überhaupt Ansprüche geltend machen zu können.
Besonders leicht lassen sich in der Regel dünne Spiralkabelschlösser knacken. Auch Panzerkabelschlösser bieten oft nur wenig Schutz vor Bolzenschneider und Co. Diese Schlösser sollten daher nur für kurze Standzeiten verwendet werden. Die sichersten Modelle im Test sind Bügelschlösser, Falt- und Kettenschlösser – doch auch hier kommt es stark auf die Materialqualität an. Sichere Schlösser sind häufig auch sehr schwer. So kann ein gutes Bügelschloss schon mal zwei Kilo wiegen. Beim Anschließen beschränkt die Breite des Bügels. Kettenschlösser bieten zwar viele Optionen, das Fahrrad anzuschließen, sind aber umständlich im Transport. Eine gute Kombi sind die flexiblen Faltschlösser – geringes Packmaß und gute Anbringungsmöglichkeiten.
Zwei Schlösser sind besser als eines. So können beispielsweise Anbauteile wie Laufräder oder der Sattel zusätzlich mit einem längeren Kabelschloss geschützt werden. Achten Sie auch auf unterschiedliche Bauweisen – Bügelschloss und Kabelschloss zum Beispiel – oder Modelle verschiedener Hersteller. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Dieb nicht das passende Werkzeug dabeihat. Es gibt auch Täter, die sich auf Schlösser bestimmter Marken spezialisieren und von „Fremdfabrikaten“ abgeschreckt werden.
Ansperren statt nur absperren ist hier das Zauberwort. Der Gegenstand, an dem das Fahrrad angesperrt wird, sollte mindestens so stabil sein, wie das verwendete Schloss. Diebe setzen immer am schwächsten Glied der Kette an. Maschendraht lässt sich einfach mit einem Seitenschneider durchzwicken, ein dünner Holzstamm leicht durchsägen. Am besten eignen sich stabile Fahrradständer aus Eisen oder ein Laternenmast. Das Schloss sollte man möglichst hoch anbringen, um dem Täter weniger Deckung zu bieten. Auch ein Bolzenschneider kann auf diese Weise nicht auf dem Boden als Gegenhalt abgestützt werden. Öffentliche Plätze sind besser als dunkle Ecken. Stark frequentierte Orte schrecken Diebe eher ab. Im Eigenheim lässt sich das Bike an sogenannten Wand- oder Bodenankern sichern. Im Fahrradkeller des Mehrfamilienhauses sollte man immer mehrere Gegenstände zusammen absperren. So lassen sich diese nicht mehr so einfach wegtragen.
Um im Falle eines Diebstahls überhaupt Ansprüche geltend machen oder eine Anzeige bei der Polizei aufgeben zu können, sollten Sie auf jeden Fall die Rechnung Ihres Fahrrads aufheben und sich die Rahmennummer notieren. Halten Sie zudem auffällige Merkmale wie Marke, Farbe und Zubehör fest. Zusätzlich können Sie sich auch einen Fahrradpass oder die Fahrradpass-App der Polizei besorgen. Auch ein Foto des Bikes kann bei der Regulierung helfen.
Selbst das beste Schloss bietet keinen 100%igen Schutz vor Diebstahl. Wenn Ihr Bike trotz „Sicherheitsverwahrung“ entwendet wurde, hilft die Hausrat- oder eine spezielle Fahrradversicherung. Wir klären die wichtigsten Fragen zum Thema.
Lesen Sie sich die Bedingungen Ihrer Versicherung genau durch. Beim Diebstahl sollte der Neuwert des Bikes erstattet werden. Der Schutz sollte weltweit und 24 Stunden gültig sein. Zeitklauseln und die Bindung an bestimmte Schlossarten sind heute veraltete Vorgaben. Bei einem Einbruch muss die Polizei verständigt werden. Nur dann übernimmt die Versicherung eine Kostenerstattung.
„Wird das Bike aus der Wohnung oder einem abgeschlossenen Kellerabteil entwendet, handelt es sich um einen Einbruchdiebstahl. In diesem Fall sind Ihre Räder in der Regel über die Hausratversicherung mitversichert“, erklärt Carolin Mock von der Versicherungskammer Bayern. Doch Fahrradbesitzer sollten genau auf die Details achten: So liegt die Höhe der Entschädigung häufig bei nur einem Prozent der Gesamtversicherungssumme. Bei einer Deckungssumme von 50.000 Euro erstattet die Versicherung im Falle eines Diebstahls also lediglich 500 Euro.
Auch im gemeinschaftlichen Kellerabteil greift nicht jede Versicherung, weil mehrere Personen Zugang zu den Räumlichkeiten haben und es meist keine Einbruchspuren gibt. Die früher übliche Zeitklausel, wonach Räder nur zwischen 6 und 22 Uhr versichert waren, findet heute nur noch selten Anwendung.
Bei Anbietern wie etwa der Versicherungskammer Bayern lassen sich Fahrräder über eine erweiterte Hausratversicherung zusätzlich schützen. Für einen kleinen Aufpreis beim Beitrag sind die Bikes dann zum Neuwert versichert und das unabhängig vom Kaufpreis. „Der Schutz gilt rund um die Uhr, weltweit. Voraussetzung dafür ist aber, dass das Bike mit einem Schloss gesichert wurde“, erklärt Mock. In manchen Fällen wird auch ein bestimmter Preisbereich für das Schloss vorgegeben. Lose Gegenstände, wie etwa ein Tacho oder Gepäck, sind von der Versicherung nicht abgedeckt. Hier handelt es sich um einen einfachen Diebstahl. Daher sollten Sie nicht fest verbaute Teile immer abnehmen, sobald Sie Ihr Fahrrad abstellen.
Eine Fahrradversicherung lohnt sich besonders bei teuren Rädern, die nachts auch mal draußen stehen und nicht über die Hausratversicherung abgedeckt sind. Inzwischen ist der Markt an Spezialisten deutlich gewachsen. Neben dem reinen Diebstahlschutz gibt es bei einigen Anbietern auch eine sogenannte Fahrrad-Vollkasko, die neben der Übernahme von Reparatur- und Verschleißkosten auch einen Schutzbrief für Pannen- und Unfallhilfe beinhalten kann.
Auch der Diebstahl von fest verbundenen Teilen oder Reisegepäck ist bis zu einem bestimmten Betrag meist mitversichert. Vorsicht: manche Anbieter schließen die Teilnahme an Rennen aus oder versichern keine Carbon-Rahmen. Achten Sie auch darauf, ob der Versicherer ein Schloss einer bestimmten Preis- oder Schutzklasse vorschreibt und wie das Fahrrad zu sichern ist. Top: Selbst gebrauchte Fahrräder lassen sich heute versichern, oft gilt der Schutz weltweit – besonders praktisch, wenn man viel verreist.
¹BIKE Messwerte
²BIKE-Urteil: super (bis 55 Punkte), sehr gut (54 bis 50 Punkte), gut (49 bis 40 Punkte), befriedigend (39 und weniger).
*Jahresbeitrag errechnet am Standardangebot für einen Kaufpreis von 2500 Euro.
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