Stefan Frey
· 18.06.2020
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Race-Schuhe sollen leicht, steif und günstig sein. Geht das überhaupt? Brauchen Marathon-Biker wirklich die sündteuren Highend-Treter? Zehn MTB-Paare bis 160 Euro und vier Top-Modelle im Vergleich.
Wer schnell sein will, muss leiden. Das wissen Marathon-Racer nur zu gut. Denn nur dann, wenn die Lungen brennen und das Laktat die Oberschenkel flutet, steht nach dem Ziel-Sprint eine ordentliche Zeit auf der Ergebnisliste. Damit die eingesetzte Energie nicht unnötig verpufft, müssen steife Sohlen die Kraft möglichst ohne Verluste auf die Mountainbike-Klickpedale übertragen. Da wären die Carbon-besohlten Top-Modelle der Hersteller natürlich die erste Wahl. Selbst unter härtesten Antritten geben sie nur wenige Millimeter nach. Das belegt auch unser Steifigkeitstest im Labor. Doch die Highend-Treter kosten schnell bis zu 400 Euro und sind in der Regel nicht wirklich alltagstauglich. Wir wollten wissen, ob Marathon-Fahrer auch mit Mittelklasseschuhen ans Ziel kommen und haben zehn Modelle bis 160 Euro gegen vier Modelle bis 400 Euro an den Start gebracht.
Schon bei der ersten Sichtung wird klar: Die Race-Klasse hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Richtig leichte Modelle mit wirklich steifer Sohle und sportlicher Passform finden sich in der günstigen Preisklasse nur zum Teil. Wo bis vor Kurzem noch legosteinartige Klötzchen an den Sohlen den Kontakt zum Boden sicherten, verbeißen sich nun grobe Profilblöcke aus griffigem Gummi im Gelände. Die Hersteller haben erkannt, dass die Marathon-Kurse zunehmend anspruchsvoller werden und wissen: Irgendwann schiebt jeder. In den teuren Tretern holt man sich zu Fuß sicher keinen Pokal, sondern höchstens Blasen. Die steifen Sohlen verhindern, dass die Schuhe beim Gehen abrollen. Wenn also das Obermaterial fest genug ist und sich sauber an den Fuß anpasst, kommt man auch mit weniger steifen Schuhen gut voran.
Einen Schuh mit Stärken in allen Bereichen wird man übrigens nur schwer finden. Ein grobes Profil aus griffigem Gummi treibt gleichzeitig das Gewicht in die Höhe. Anschmiegsame und somit komfortable Obermaterialien verlieren dagegen bei der Kraftübertragung. Das erklärt, warum viele Schuhe im Endurteil nahe beisammenliegen. Am Ende sollte man auch den Tragekomfort nicht unterschätzen. Denn, solange der Körper mit Druckstellen beschäftigt ist oder Schmerzen verarbeiten muss, wird er kaum seine volle Leistung abrufen können. Um eine Ausgiebige Anprobe beim Händler kommt man beim Schuhkauf somit nicht herum.
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