E-MTB Rucksäcke mit Fach für Reserve-Akku im Test

Markus Greber

 · 23.04.2019

E-MTB Rucksäcke mit Fach für Reserve-Akku im TestFoto: Markus Greber
E-MTB Rucksäcke mit Fach für Reserve-Akku im Test

Der Ersatz-Akku im Rucksack – auf langen Touren ein Muß. Doch beim Sturz verwandelt sich die Batterie in Gefahrgut. Drei Rucksackhersteller kümmern sich um mehr Schutz. Welches Modell ist das beste?

Die Zeiten, in denen der Bike-Rucksack ausschließlich als Stauraum diente, sind lange vorbei. Nicht nur Enduro-Fahrer und Freerider wissen: Ein Rucksack schützt bei Stürzen vor allem die Wirbelsäule. Ohne fühlen sich viele Biker nackt und ungeschützt – und das nicht erst, seit Evoc den ersten Rucksack mit integriertem Protektor auf den Markt brachte.

Protektorenrucksäcke schützen bei Stößen von außen, aber auch vor Verletzungen durch Gegenstände im Inneren eines Rucksacks. Doch wie sieht es mit der Schutzfunktion aus, wenn der Rucksack zudem einen schweren Ersatz-Akku beherbergen muss? Drei Rucksackhersteller haben die Herausforderung angenommen und spezielle Packs für E-MTB-Piloten entwickelt. Wir haben die drei Modelle ausgiebig in der Praxis getestet.

Amplifi E-Track
Foto: Markus Greber

Den Unterschied zwischen den Bedürfnissen von normalen Mountainbikern und E-Mountainbikern macht also der Reserve-Akku. Liegt dieser ungesichert im Rucksack, wird er beim Sturz zur unkalkulierbaren Gefahr – der Bolide, der je nach Ausführung zwischen zwei und drei Kilo wiegt, kann dem Fahrer beim Sturz ungehindert ins Kreuz stempeln. Obligatorisch für einen speziellen E-MTB-Rucksack ist daher zunächst der eingebaute Protektor. Dieser verteilt den Druck schlichtweg auf eine größere Fläche und schützt dadurch vor Verletzungen. Alle drei E-MTB-Rucksäcke besitzen eben diesen Rückenschutz, der sich bei Bedarf auch herausnehmen lässt.

Doch der beste Protektor nützt wenig, wenn die Batterie nicht ausreichend fixiert ist. Und genau hier gehen die drei Hersteller unterschiedliche Wege. Ein besonders solides System bietet Evoc. Hier sitzt der Akku in einer gepolsterten Tasche, die mittels Klettband verschlossen wird. Ein weiteres, breites Klettband sitzt mittig und ist fest mit dem Rückenteil des Rucksacks verbunden. Auch große Akkus lassen sich hier sicher fixieren. Auch im Ergon-Rucksack lässt sich der Akku gut sichern. Allerdings etwas umständlicher und nicht ganz so platzsparend wie bei Evoc. Außerdem passen hier nur die klassischen kleinen Akkus von Bosch und Shimano. Schon beim neuen Bosch-Powertube-System muss der Ergon aus Platzgründen passen. Nicht ausreichend gesichert ist die Ladung dagegen beim Amplifi. Der Akku sitzt in einer flexiblen Ummantelung aus Neopren und wird mit unterdimensionierten, ebenfalls dehnbaren Klettbändern gehalten. Diese haben keine Verbindung zum Rückenteil. Die Wucht muss hier nicht einmal groß sein, um die Batterie im Inneren des Rucksacks herumzuschleudern.

Die Testergebnisse dieser drei Rucksäcke mit extra Akku-Fach finden Sie auf der nächsten Seite:

Neben den sicherheitsrelevanten Aspekten haben wir die Rucksäcke auf ihre Touren-Tauglichkeit untersucht. Fassungsvermögen, Ordnung, Handling – wie gut lässt sich die Ausrüstung verstauen? Dabei haben wir Dinge zusammengestellt, die man unserer Meinung nach für eine Eintages-Tour im Gepäck haben sollte. Ob man dabei ein Ladegerät braucht, muss jeder individuell entscheiden. Alle Teile unserer Liste fanden jedenfalls in allen Rucksäcken ihren Platz. Obwohl der Ergon BA3 der kleinste von allen ist, stellte er sich als wahres Packwunder heraus.

Unterm Strich präsentieren sich Evoc und Ergon als besonders E-MTB-tauglich. Beide sind sehr gut verarbeitet, sicher beim Transport des Reserve-Akkus und besitzen ausreichend Volumen. Das Modell von Amplifi bietet viel Platz, eine gute Organisation und hohen Tragekomfort, hat aber Schwächen beim Sichern des Akkus.

Equipment für die Tour: Mit dieser Packliste haben wir getestet:

Die Testergebnisse

Amplifi E-Track

Preis 200,00 Euro >> hier erhältlich*

  Amplifi E-TrackFoto: Markus Greber
Amplifi E-Track

Gewicht 1657 Gramm
Volumen¹ / Größen 23³, 17 Liter / Einheitsgröße
Ausstattung Rückenprotektor, Befestigung für Protektoren, Keyholder, Regenschutz, Werkzeugfach, Bril­lenfach, Helmhalterung, Pfeife, Hüftgurttaschen
Trinksystem Kein eigenes Trinksystem
Akku-Fachgröße Passt für alle Akku-Größen

EMTB-Bewertung
Tragekomfort 5 von 6 Punkten
Belüftung 5 von 6 Punkten
Handhabung 4 von 6 Punkten
Sicherheit² 3 von 6 Punkten

  Amplifi E-Track: Übersichtlich: großes Werkzeugfach, direkt zugänglich. Hier passt sogar noch eine Jacke rein.Foto: Markus Greber
Amplifi E-Track: Übersichtlich: großes Werkzeugfach, direkt zugänglich. Hier passt sogar noch eine Jacke rein.
  Amplifi E-Track: Weniger praktisch: Das Hauptfach lässt sich nur halb öffnen, das Verstauen des Gepäcks ist dadurch fummelig.Foto: Markus Greber
Amplifi E-Track: Weniger praktisch: Das Hauptfach lässt sich nur halb öffnen, das Verstauen des Gepäcks ist dadurch fummelig.

Fazit Der Größte von allen. Trotzdem guter Tragekomfort. Die Werkzeugtasche sitzt außen und ist gut erreichbar. Klasse sind auch die beiden Taschen am Hüftgurt. Insgesamt viel Platz. Aber: Etwas fummelig zu packen, wegen den Haken an den Gurten und weil sich das Hauptfach nicht ganz öffnen lässt. Und: Der Akku lässt sich nicht ausreichend fest verzurren.

Ergon BA3 E Protect

Preis 179,95 Euro >> hier erhältlich*

  Ergon BA3 E ProtectFoto: Markus Greber
Ergon BA3 E Protect

Gewicht 1485 Gramm
Volumen¹ / Größen 15 + 2³, 10 Liter / Einheitsgröße
Ausstattung Rückenprotektor, Befestigung für Protektoren, Regenschutz, Werkzeugfach, Brillenfach, Helmhalterung, optional Camera Chest Mount (19,95 Euro), Hüfttasche
Trinksystem 1,5 Liter: 32,95 Euro
Akku-Fachgröße Nur für kleinere Akkus geeignet

EMTB-Bewertung
Tragekomfort 5 von 6 Punkten
Belüftung 6 von 6 Punkten
Handhabung 5 von 6 Punkten
Sicherheit² 6 von 6 Punkten

  Ergon BA3 E Protect: Trickreich: Das Tragesystem ist vierfach verstellbar – one size fits all. Dicke, punktuelle Polster, dadurch sehr gute Belüftung.Foto: Markus Greber
Ergon BA3 E Protect: Trickreich: Das Tragesystem ist vierfach verstellbar – one size fits all. Dicke, punktuelle Polster, dadurch sehr gute Belüftung.
  Ergon BA3 E Protect: Variabel: Per Reißverschluss lässt sich das Staufach um zwei Liter vergrößern.Foto: Markus Greber
Ergon BA3 E Protect: Variabel: Per Reißverschluss lässt sich das Staufach um zwei Liter vergrößern.

Fazit Echtes Raumwunder. Auch hier ist knapp Platz für eine Zwei-Tages-Tour – mit kleinem Akku und kleiner Trinkblase. Die Belüftung funktioniert super, die Polster drücken etwas auf die Beckenknochen. Das Werkzeugfach ist nicht frei zugänglich, dank Klickverschlüssen aber kein Problem. Universalgröße S bis XL (einstellbar), klein und handlich. Gute Verarbeitung.

Evoc FR Trail E-Ride

Preis 220,00 Euro >> hier erhältlich*

  Evoc FR Trail E-RideFoto: Markus Greber
Evoc FR Trail E-Ride

Gewicht 1456 Gramm
Volumen¹ / Größen 20 Liter³ / S, ML
Ausstattung Rückenprotektor, Display-Fach, Keyholder, Regenschutz, Werkzeugfach, Brillenfach, Handytasche, Helmhalterung, Pfeife, Ladegeräthalterung
Trinksystem 2 oder 3 Liter: 35 / 37 Euro
Akku-Fachgröße Passt für alle Akku-Größen

EMTB-Bewertung
Tragekomfort 5 von 6 Punkten
Belüftung 4 von 6 Punkten
Handhabung 6 von 6 Punkten
Sicherheit² 6 von 6 Punkten

  Evoc FR Trail E-Ride: Durchdachtes, übersichtliches Innenleben: das große, gut gepolsterte Akku-Fach mit Befestigung für Ladegerät und Schlüsselhalter.Foto: Markus Greber
Evoc FR Trail E-Ride: Durchdachtes, übersichtliches Innenleben: das große, gut gepolsterte Akku-Fach mit Befestigung für Ladegerät und Schlüsselhalter.
  Evoc FR Trail E-Ride: Nicht optimal: die Führung des Trinkschlauchs von unten nach oben. Foto: Markus Greber
Evoc FR Trail E-Ride: Nicht optimal: die Führung des Trinkschlauchs von unten nach oben. 

Fazit Durchdachter, übersichtlicher und sehr hochwertig verarbeiteter Rucksack. Bietet neben dem Akku-Fach noch eine zusätzliche Halterung für das Ladegerät. Leider fehlen die Hüfttaschen, und die Trinkschlauchführung unten herum ist nicht optimal. Das Werkzeugfach ist auch hier durch die Gurte verbaut, dank Klickverschlüssen dennoch gut zugänglich.

  Gut gepackt ist halb gewonnen: Wir waren erstaunt, wie viel Equipement neben dem Ersatz-Akku noch Platz findet. So konnten wir alle drei Rucksäcke für die große Tour ausrüsten – getestet wurde mit einem externen Akku von Bosch samt dazugehörigem Ladegerät. Besonders detailverliebt ist der Evoc. Hier gibt es sogar ein Extra-Fach fürs abnehmbare Display und eine Extra-Haltevorrichtung fürs Ladegerät.Foto: Markus Greber
Gut gepackt ist halb gewonnen: Wir waren erstaunt, wie viel Equipement neben dem Ersatz-Akku noch Platz findet. So konnten wir alle drei Rucksäcke für die große Tour ausrüsten – getestet wurde mit einem externen Akku von Bosch samt dazugehörigem Ladegerät. Besonders detailverliebt ist der Evoc. Hier gibt es sogar ein Extra-Fach fürs abnehmbare Display und eine Extra-Haltevorrichtung fürs Ladegerät.

¹Herstellerangabe
²So sicher lässt sich der Akku verzurren.
³getestet wurde das gefettete Volumen

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