Mountainbike-Protektoren und Schoner können im sportlichen Alltag helfen, schwerwiegende Verletzungen zu vermeiden. Deswegen handelt es sich bei ihnen zweifelsohne um absolute Must Haves auf Trails und anderen Strecken. Die jeweiligen Körperteile werden vor der Wucht des Aufpralls geschützt und im Idealfall kann die Fahrt fortgeführt werden.
Auf diese Weise lässt sich vor allem Schürfwunden und Verletzungen, die durch spitze Steine, Äste und ähnliches hervorgerufen werden können, vorbeugen. Der Markt bietet mittlerweile eine unglaublich große Bandbreite an Protektoren für die unterschiedlichsten Körperteile. Manche von ihnen, zum Beispiel Rückenprotektoren (und nicht zu vergessen: der Helm), können im Ernstfall sogar oft Leben retten. BIKE stellt verschiedene Arten an Protektoren vor und erklärt, worauf Sie bei der Auswahl des Equipments beachten sollten.
Bei Protektoren für den Mountainbike-Sport gibt es keine standardisierte Prüfnorm gibt. Als übergeordnete Norm orientieren sich die Hersteller stattdessen an den Vorgaben einer Motorrad-Norm.
In diesem Zusammenhang wird zwischen zwei verschiedenen Schutzleveln unterschieden. Diese zeigen an, wie stark sich ein Schlag auf den Körper auswirkt. Für Schutzlevel 1 gilt, dass im Zusammenhang mit fünf Schlägen nicht mehr als 18 kN (im Durchschnitt) weitergegeben werden dürfen. Für Einzelschläge gelten 24 kN als Maximum.
Bei Schutzlevel 2 sind die Vorgaben noch etwas strenger. Die entsprechenden Produkte müssen dazu in der Lage sein, bei Einzelschlägen alles bis auf 12 kN abzufedern.
Mittlerweile greifen die verschiedenen Hersteller auf unterschiedliche Materialzusammenstellungen zurück. Besonders beliebt sind in diesem Zusammenhang die sogenannten Soft-Protektoren. Wie die Bezeichnung schon verrät, sind diese leicht und besonders flexibel. Sie lassen sich leicht in die eigene Ausstattung integrieren und bieten einen überzeugenden Komfortfaktor.
Aufgrund der weichen Materialien muss sich bei ihnen niemand eingeschränkt fühlen. Meist kommt bei der Herstellung ein Kunststoffschaum zum Einsatz. Die gebotene Flexibilität resultiert jedoch nicht nur aus den Materialien, sondern auch aus dem Umstand, dass der Schaumstoff mit der Körperwärme des Trägers reagiert. Das bedeutet: Je wärmer das Material wird, desto flexibler wird es auch. Im Falle eines Sturzes sind auch die so weich anmutenden Soft-Protektoren damit dazu in der Lage, vielen Verletzungen vorzubeugen.
Selbstverständlich gilt jedoch auch hier (wie für alle anderen Protektoren-Arten auch): Sollte ein Schoner beschädigt worden sein, ist er nicht mehr dazu in der Lage, seine komplette Leistung abzurufen. Er muss dann gegen einen neuen Protektor ausgetauscht werden.
Wer besonders oft auf steilen Bergab-Passagen unterwegs ist, sollte gegebenenfalls auf Hartschalen-Protektoren setzen. Auch wenn diese die Wucht, die ein Sturz mit sich bringt, meist deutlich schlechter absorbieren als die Soft-Protektoren, bieten sie einen anderen Vorteil. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass Steine, Äste und andere spitze „Hindernisse“ fast keine Chance haben, sie zu durchdringen. Aber: Die Protektoren mit Hartschale sind von Haus aus schwerer als die softe Variante. Sollten Sie das Abfedern der Soft-Protektoren mit der harten Oberfläche der Hart-Protektoren kombinieren wollen, lohnt es sich, sich für Hart-Protektoren mit einer Polsterung aus Schaumstoff zu entscheiden.
Es gilt jedoch: Je heftiger der Sturz ist, desto mehr ist ein Hart-Protektor wert. Daraus ergibt sich, dass vor allem die Mountainbiker, die Downhill und mit höheren Geschwindigkeiten unterwegs sind, oft zur harten Variante greifen. Diese bietet jedoch leider etwas weniger Flexibilität als die soften Modelle.
Rückenprotektoren spielen heute im Zusammenhang mit den unterschiedlichsten Sportarten eine wichtige Rolle. Besonders praktisch ist es mit Hinblick auf das Mountainbiken natürlich, dass sich hier Rückenprotektoren und Rucksäcke miteinander kombinieren lassen. Viele Hersteller haben ihr Angebot im Laufe der Zeit ausgeweitet und bieten Rucksäcke mit integriertem Rückenprotektor an. Auf diese Weise lassen sich Schutz und Stauraum ganz einfach miteinander kombinieren.
Besonders beeindruckend ist es in diesem Zusammenhang, dass das Gesamtgewicht der Rucksäcke – trotz der besagten Protektoren – immer noch vergleichsweise niedrig ist. Das zusätzliche „Extra“ macht sich dann jedoch im Preis bemerkbar. Die Auswahl ist jedoch groß und bietet eigentlich jedem die Möglichkeit, das passende Modell für den eigenen Bedarf zu finden.
Achten Sie bei der Auswahl Ihres Rucksacks mit Protektor unbedingt auf die richtige Länge. Immerhin soll der Rücken bestmöglich geschützt werden. Dies wird dann gewährleistet, wenn der Protektor vom Bereich der Halswirbel bis komplett hinunter zum Steißbein reicht. Der Rucksack sollte zudem so eingestellt sein, dass er nah am Körper anliegt und auch bei spontanen Bewegungen (oder im schlimmsten Fall bei einem Sturz) genau dort bleibt, wo er benötigt wird.
Und wer besonders viel Wert auf Flexibilität legt, sollte sich für ein Modell entscheiden, bei dem der Protektor bei Bedarf entfernt werden kann. Auf diese Weise lässt sich der Rucksack dann auch im Freizeitbereich verwenden. Bei modernen Rucksäcken mit Protektor müssen weder mit Hinblick auf den Bereich der Sicherheit noch beim Komfort Abstriche gemacht werden.
Wer wie Downhill-Fahrer einem vergleichsweise hohen Sturzrisiko ausgesetzt ist, sollte überlegen, auch eine Protektorenjacke oder Protektorenweste zu tragen. Auch wenn diese die Bewegung und die Flexibilität etwas einschränkt, handelt es sich bei ihnen um ein Kleidungsstück, dass die Folgen schlimmer Stürze gegebenenfalls deutlich verringern kann.
Bereiche, die besonders oft in Mitleidenschaft gezogen werden, werden auf diese Weise noch einmal zusätzlich durch Verstärkungen geschützt. So kann von einem zusätzlichen Schutz im Bereich der Schultern, aber auch des Oberkörpers und der Ellenbogen profitiert werden. Für die Protektorenjacke gelten dieselben „Regeln“ wie für den Rucksack. Auch hier ist es wichtig, dass der Schutz weit oben an den Halswirbeln beginnt und bis zum Steißbein führt.
Diese Art von Schutzbekleidung deckt einen ähnlichen Bereich wie Protektorenjacken ab, bieten jedoch noch ein wenig mehr Flexibilität. Aufgrund der vergleichsweise leichten Materialien passen sie sich auf flexible Weise an den Oberkörper an. Die gebotene Bewegungsfreiheit wird dadurch erreicht, dass auf mehrere kleine Schoner, anstatt auf einen großen, gesetzt wird. Diese befinden sich im Bereich der Schultern und auf der Brust. Auch an besonders warmen Tagen verändern sie ihre Form nicht. Durch atmungsaktive Materialien lässt sich der Tragekomfort natürlich noch weiter erhöhen.
Aufgrund der Tatsache, dass die Protektoren-Shirts jedoch weniger Schutz als die bereits erwähnten Protektoren Jacken bieten, sind sie für besonders ambitionierte Bergabfahrten eher weniger geeignet. Im Zusammenhang mit einem ausgedehnten Trailvergnügen oder Downhill Passagen stellen sie jedoch – selbstverständlich in der richtigen Passform - eine wunderbare Alternative dar.
Verletzungen im Bereich der Knie und der Ellenbogen sind bei Mountainbike-Fahrern häufig anzutreffen. Zu einer kompletten Schutzausrüstung gehören daher – auch beim vergleichsweise gemächlichen Fahren – Ellenbogen- und Knieschoner einfach dazu. Gleichzeitig ist es natürlich auch wichtig, dass sich die Fahrer möglichst frei bewegen können.
Auch im Bereich der Knieschützer und Ellenbogenschoner wird zwischen soften und harten Modellen unterschieden. Je größer die Sturzgefahr beim schnellen Fahren ist, desto eher ist es ratsam, sich auch hier für die harte Variante inklusive Kunststoffpolsterung zu entscheiden. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Fixierung der einzelnen Elemente gelegt werden. Einfache Klettverschlüsse reichen in der Regel nicht aus, um auch bei rasanten Fahrten dafür zu sorgen, dass die Schoner an Ort und Stelle bleiben. Viele Mountainbike-Fahrer entscheiden sich auch dazu, Ersatzprotektoren in ihrem Equipment mitzuführen. Gerade dann, wenn von einer eher „gemächlichen Strecke“ in den Downhillbereich gewechselt wird, kann es sich lohnen, kurz zu wechseln.
Auch Verletzungen im Handbereich können sehr schmerzhaft sein und im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass ein Unfall der Grund für eine längere sportliche Auszeit darstellt. Daher ist es für die meisten Mountainbiker schlicht selbstverständlich, nicht „nur“ einen Helm, Knie- und Ellenbogenschoner, sondern auch Handschuhe zu tragen.
Immerhin werden Stürze oft als Erstes und allein schon aus Reflex mit den Händen abgefangen. Wer sich vor Schürfwunden schützen möchte, sollte auf keinen Fall auf seine Handschuhe verzichten. Diese sportlichen „Accessoires“ bieten jedoch noch weitere Vorteile. Wenn Sie sie tragen, profitieren Sie unter anderem von:
Übrigens: Viele Handschuhe warten nicht nur mit stabilen Materialien, sondern zudem mit kleinen, eingearbeiteten Schonern auf. Diese sind dazu in der Lage, vor allem die Handknöchel im Falle eines Sturzes noch besser zu schützen. Je nach Modell profitieren Sie auch von einer Unterstützung der Gelenke.
Protektoren gehören beim Mountainbike-Fahren zu den klassischen „Gebrauchsgegenständen“. Das bedeutet unter anderem auch, dass sie im sportlichen Alltag nicht geschont werden. Hieraus ergibt sich, dass sie natürlich auch in regelmäßigen Abständen gewaschen werden müssen. Achten Sie in diesem Zusammenhang unbedingt immer auf die Angaben des Herstellers. Meist darf eine Waschtemperatur von 30 °C nicht überschritten werden. Ansonsten kann es sein, dass das Material oder die Schutzwirkung der Protektoren negativ beeinflusst werden.
Nehmen Sie sich nach jeder Fahrt ein wenig Zeit, um Ihre Ausstattung, also auch die Protektoren, auf Schäden zu prüfen. Sollten sich dabei Mängel zeigen, ist es wichtig, die entsprechenden Teile auszutauschen.
Moderne Protektoren sind flexibel genug, um die Bewegungen der Biker auch in eher hektischen Situationen mitzugehen. Und auch wenn die Hartschalenvarianten dabei ein wenig „starrer“ daherkommen, bieten auch sie einen hohen Komfortfaktor. Mittlerweile haben nahezu alle MTB-Fahrer erkannt, dass es für eine optimale Sicherheit nicht nur den Helm auf dem MTB, sondern auch die passenden Protektoren für Ellenbogen, Knie, Rücken und weitere empfindliche Bereiche des Körpers braucht. Auf diese Weise kann verletzungsbedingten Zwangspausen oft vorgebeugt werden.
Zusatztipp: Achten Sie – trotz des Einsatzes von Protektoren - bitte immer darauf, sich nicht zu überschätzen. Selbstverständlich ist es immer besser, wenn die Schoner, die getragen werden, überhaupt nicht erst zum Einsatz kommen müssen. Von riskanten Tricks oder turbulenten Downhill-Fahrten sollte auch mit Protektor in jedem Fall abgesehen werden. Am sichersten ist es immer noch, die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen.