Marc Strucken
· 11.03.2025
Der neue Shimano S-PHYRE XC903 Rennschuh richtet sich an Cross Country- und Gravel-Fahrerinnen und -Fahrer, die ein leichtes und leistungsfähiges Schuhwerk für anspruchsvolle Renneinsätze suchen. Das Modell kombiniert ein atmungsaktives Obermaterial aus Mikrofaser-Kunstleder mit einer steifen Sohle aus Carbonfaser-Verbundstoff. Shimano gibt die Steifigkeit mit 11 von 12 an, was laut Hersteller dem Niveau von Rennradschuhen für Profi- und Elite entspreche. In der Größe 43 bringt der S-PHYRE XC903 laut BIKE-Messung 327 Gramm auf die Waage (inkl. Cleats; Herstellerangabe: 293 g / 42 / ohne Cleats). Wir haben den Race-Schuh bereits in der Praxis testen können in der sehr auffälligen blauen Farbvariante. Dazu weiter unten mehr.
Für eine präzise Anpassung an den Fuß setzt Shimano beim XC903 auf zwei hochwertige BOA Li2 Drehverschlüsse. Diese ermöglichen eine Mikroeinstellung der Passform. Der untere Drehverschluss verfügt zudem über eine Sicherung gegen unbeabsichtigtes Auslösen durch Stöße. Ergänzt wird das Verschlusssystem durch eine schlanke, flache Crossover-Schnürung im Vorfußbereich. Eine Fersenkappe mit Verdrehschutz soll für eine optimale Fußpositionierung bei starker Beschleunigung und hohen Trittfrequenzen sorgen.
Die Außensohle des S-PHYRE XC903 besteht aus der Shimano Ultread XC Gummimischung. Sie verfügt über ein spezielles Profilmuster, das laut Hersteller für ordentlich Grip im Rennen sorgen soll. Zusätzlich liegen dem Schuh Stollen in spezieller Form bei, die im Vorfußbereich noch einmal mehr Traktion geben sollen. Die flache Mittelsohle aus Carbonfaser-Verbundstoff soll den Fuß stabilisieren und die Kraftübertragung optimieren. Als Plattensystem kommt das bewährte SPD-System zum Einsatz.
Der Shimano XC903 ist in vier Farbvarianten erhältlich: Weiß, Schwarz, Blau und Camouflage. Mit seiner Ausrichtung auf Cross-Country- und Cyclocross/Gravel-Rennen eignet sich der Schuh besonders für ambitionierte Bikerinnen und Biker, die ein leichtes und steifes Modell für Wettkämpfe suchen.
Zugegeben, für die zumeist kühlen Temperaturen im Testzeitraum ist der Shimano S-PHYRE XC903 zu gut belüftet. Da halfen nur dicke Socken und kurze Runden. Aber das ist ja auch ein Finding, dass die vielen kleinen Öffnungen an der Kappe und seitlich tatsächlich für Kühlung sorgen. Was auch sofort auffällt ist die Steifigkeit, die - wie Shimano den selbst einsortiert - im Bereich eines klassischen Rennradschuhs liegt, also wirklich bocksteif. Dass das Race-Schuhe für Cross Country- oder Gravelrennen sind, ist einem nach zwei Pedaltritten klar. Die Fersenkappe sitzt - fast schon klebt - am Fuß, was für die Zugstufe beim Rundtritt essentiell ist - aber auch beim bergauf Schieben oder Tragen im steilen Gelände hilft.
Perfekt ist auch der Sitz der XC903, die Shimano für die aktuelle Saison 2025 neu herausgebracht hat. Mit den zwei BOA-Rädchen und der den Spann übergreifenden Schnürung lässt sich der Bike-Schuh sehr gut anpassen. Das hochwertige Boa Li2 System lässt sich in kleinsten Schritten auch weiter einstellen.
Nicht nur der Schuh sitzt gut am Fuß beim Gehen, auch die Sohle mit den Fußballschuh-ähnlichen Stollen gibt sehr guten Halt in weichem Untergrund, aber genauso griffig zeigt sich die Gummimischung auf Steinen. Praktisch ist hier vor allem die durchgehende Gummierung der Sohle. Einige Offroad-Schuhe zeigen dort nacktes Carbon oder blanken Kunststoff, wie etwa die Shimano RX6 Gravelschuhe oder die S-Works Recon. Tritt man also mit flachem Fuß auf, droht (Ab-)Rutschgefahr. Hier beim Shimano XC903 nicht. Zudem bietet die Zehenkappe, die umlaufende Gummierung und die extrem feste Fersenkappe viel Schutz. Gut gelöst ist auch, wie viel Platz man zum Einfädeln der Cleats in die Pedale hat. Man kann eigentlich nicht mehr von einem “Cleat-Kanal” sprechen, denn nach den optionalen Stollen beginnt die “Einflugschneise”.
Herausragend am neuen Shimano Rennschuh XC903 sind die Passform und die steife Sohle, die wirklich jedes Watt in Pedalpower umsetzt. Die Sohle hat zwar guten Grip, durch die Steifigkeit geht sich damit - außer steil bergauf - dagegen etwas mühsam. Eben wie in Rennradschuhen. Die Belüftung ist gut. zu gut für kalte Tage auf jeden Fall. Das Gewicht der Schuhe ist im Vergleich zu vielen anderen XC-/Gravel-Schuhen ok, aber nicht auf Rekordniveau. Dafür ist der Preis von 370 Euro auf der luftigen Höhe eines S-Works-Schuh, der dann aber leichter ist. Allerdings ist die von uns getestete Farbe ein echter Hingucker und kam bei vielen sehr gut an. Gut ist auch, dass Shimano den Race-Schuh in breiten und schmalen Weiten anbietet, um einer noch besseren Passform Rechnung zu tragen.