Mit dem neuen S-Phyre RX910 Gravelschuh will Shimano eine verbesserte Kraftübertragung aufs Pedal und mehr Gehkomfort bieten. Wir haben den neuen Schuh mit Pontoon-Cleat-System bereits gefahren.
Was zeichnet das Pontoon-Cleat-System aus?
Shimanos neuer Premium-Schuh für den Gravel-Einsatz nimmt in erster Linie Racer in den Fokus und kommt mit einem neuen Cleat-System. Das sogenannte Pontoon-Cleat-System ist SPD-kompatibel (Shimano Pedaling Dynamics) und soll Stabilität und Kraftübertragung verbessern, sowie einen Tausch bei Verschleiß ermöglichen. Die Stollenreihen rechts und links vom Cleat sind mit einem dünnen Metallsteg verbunden und werden unterm dem normalen SPD-Cleat montiert. Bei der Ausrichtung des Cleats wandern die Stollenreihen also immer mit und gewähren so eine optimale Abstützung und Kontaktfläche auf dem Pedalkörper.
Wie schlägt sich der neue Schuh in der Praxis?
Durch die TPU-Stollenreihen rechts und links vom Cleat sitzt der RX910 sehr stramm auf dem Pedal und erfordert einen etwas höheren Kraftaufwand beim Einklicken. Das beschneidet minimal den Einstiegskomfort. Einmal eingerastet überzeugt der steife Schuh mit einem sehr hohen Kraftschluss zum Pedal. Die große spielfreie Kontaktfläche zum Pedal fühlt sich sehr ähnlich wie bei einem Road-Pedal an. Ein seitliches Kippeln des Schuhs wird durch die breite Abstützung der TPU-Blöcke komplett verhindert. Durch die größere Kontaktfläche fällt es jedoch schwerer den Fuß zu verdrehen und man benötigt auch mehr Kraft zum Ausklicken. Der Versuch in ältere SPD-Pedale (z.B. PD-M8000) einzuklicken, scheitert, weil die Kontaktfläche des Pedals minimal höher baut. Nur mit extrem hohen Kraftaufwand ließ sich der Schuh in den älteren Pedalen einklicken. Shimanos Versprechen, dass alle SPD-Pedale kompatibel sind, können wir daher nicht wirklich bestätigen. Shimano empfiehlt für das S-Phyre RX910 daher die aktuelle Baureihe XTR PD-M9200 oder XT PD-M8100.
Wie ist es um die Passform und den Gehkomfort bestellt?
Die Passform des RX910 ist über jeden Zweifel erhaben. Selbst schmale Füße finden perfekten Halt und lassen sich bombenfest und ohne Druckstellen fixieren. Die Carbon-Sohle fällt zudem sehr dünn und extrem steif aus. Lediglich der Laufkomfort könnte besser sein. Die Profilstollen sind zwar weit auseinander platziert und verhindern ein Kippeln, dafür fällt das verwendete Stollenmaterial sehr hart, wenig dämpfend und etwas rutschig aus. Das Obermaterial des neuen Race-Schuhs ist wesentlich anschmiegsamer als beim vergleichbaren günstigeren Modelle RX801 und bietet sehr guten Komfort. Die beiden Aussparungen in der Carbon-Sohle sorgen zudem für eine spürbare Belüftung, bei kalter Witterung aber schnell für kalte Füße.
Die Vor- und Nachteile des Shimano S-Phyre RX910:
- Gut belüftet, gibt allerdings kalte Füße ab etwa 8 Grad Außentemperatur
- Sohle fühlt sich dünner an als beim Shimano RX801, man steht schön dicht auf der Pedalachse
- Pontoon TPU-Höcker beschneiden etwas den Einstiegskomfort. Man benötigt höheren Kraftaufwand zum Einklicken und um den Fuß zu verdrehen.
- Sehr hoher Kraftschluss. Fühlt sich fast wie bei einem Road-Pedal an. Durch die hohe Reibung wird ebenso deutlich mehr Kraft beim Ausklicken benötigt.
- Breite Abstützung der TPU Profilblöcke sehr gut. Kippelt weniger als RX801. Aber Profilblöcke sind sehr hart, könnten auf festem Untergrund mehr Grip/Dämpfung bieten.
- 26 g pro Schuh schwerer als RX801
- Obermaterial deutlich weicher, schmiegt sich besser dem Fuß an als RX801
- Absolut kein Kippeln im Pedal. In erster Linie gewährleisten austauschbare Pontoon immer optimalen Kraftschluss, weil bei Verschleiß schnell zu wechseln
Die Eckdaten vom S-Phyre RX910
- VK 389,95 Euro
- Gewicht in Gr. 44: 694 Gramm inkl. Schuhplatten (52 g) und Pontoon (30 g)
