Gravel-Schuhe Northwave Razer - getestetDer komfortable Schotter-Tourer

Stefan Frey

 · 20.08.2025

Der Northwave Razer ist einer der günstigsten Gravel-Schuhe, die bereits über eine Carbon-Sohle verfügen. Auch sonst ist der Italiener üppig ausgestattet
Foto: Georg Grieshaber
Die Northwave Razer Gravel-Schuhe kosten nur 170 Euro und bieten bereits eine Carbon-Sohle. Auch in Sachen Ausstattung und Verarbeitung überzeugt dieses italienische Modell mit seiner Robustheit. Doch wie bewähren sich diese Schuhe in der Praxis? Wir haben den Razer unter die Lupe genommen.

​In den Startblocks der Marathons und bei XC-Rennen ist Northwave schon immer stark vertreten. Jetzt entern die Italiener auch den Gravel-Sport und bieten mit dem Razer einen erschwinglichen Schuh, der bereits mit einigen Features aus der Highend-Klasse auftrumpfen kann.

So setzen die Italiener bei der Sohle nicht auf ein Gemisch aus Nylon und Glasfaser, sondern eine echte Carbonsohle, die sich verwindungssteif gegen die antretenden Beine stemmen und für ordentlich Vortrieb sorgen soll. Darüber findet sich eine schmale Profilsole, die auch im Mittelbereich das Carbon vor Beschädigung schützt. Damit die Füße im Antritt nicht aus dem Schuh rutschen, sorgt eine Gummierung an der Ferse für Halt.

Eine Carbon-Sohle an einem Schuh für 170 Euro? Das ist eine Seltenheit. Übermäßig steif ist der Razer trotzdem nichtFoto: Georg GrieshaberEine Carbon-Sohle an einem Schuh für 170 Euro? Das ist eine Seltenheit. Übermäßig steif ist der Razer trotzdem nicht


Etwas umständlich im Handling

Beim Verschluss setzt Northwave klassisch auf sein X-Dial-Drehrad, welches im Handling aber nicht ganz an die Boa-Verschlüsse heranreicht. Es ist wenig griffig und etwas umständlich zu öffnen. Ein Klett am Vorfuß soll die Anpassbarkeit noch etwas verbessern, läuft aber eher schwerfällig. Als Obermaterial kommt nahtloses TPU zum Einsatz, welches an Zehen und Ferse mit einer zusätzlichen Schicht geschützt ist. Damit ist der Razer auch gut für Einsätze im Gelände gewappnet.

Northwave setzt schon immer auf einen eigenen Drehverschluss. Dessen Handling ist etwas umständlichFoto: Georg GrieshaberNorthwave setzt schon immer auf einen eigenen Drehverschluss. Dessen Handling ist etwas umständlich

Passform für breite Füße

Auffällig: Im Vergleich mit den übrigen Gravel-Schuhen in unserem Test fällt der Northwave deutlich breiter aus. An schmale Füße lässt er sich nur schwer anpassen. Auch der Fersenhalt ist trotz der Gummierung nicht optimal, sodass die Füße beim Laufen leicht im Schuh abheben. Schiebepassagen sind generell nicht die Stärken des Northwave. Seine Sohle baut sehr schmal - vor allem an der Ferse - und ist zudem nicht allzu griffig.

Auch eine Gummierung an der Ferse ist in diesem Preisbereich eher selten. Schmale Füße vermissen trotzdem etwas Halt im SchuhFoto: Georg GrieshaberAuch eine Gummierung an der Ferse ist in diesem Preisbereich eher selten. Schmale Füße vermissen trotzdem etwas Halt im SchuhDer Klettverschluss im Zehenbereich läuft schwer und trägt nur wenig zur Anpassung bei. Guter TPU-Schutz an den ZehenFoto: Georg GrieshaberDer Klettverschluss im Zehenbereich läuft schwer und trägt nur wenig zur Anpassung bei. Guter TPU-Schutz an den Zehen

Trotz Carbon nicht ultimativ steif

Auf dem Pedal verhält sich der Northwave unauffällig, generiert aber trotz seiner Carbon-Sohle keine übermäßige Kraftübertragung. Das bestätigen auch die Messungen im Labor. Mit einer Sohlensteifigkeit von 243,9 N/mm reiht sich der Razer im hinteren Drittel des Testfeldes ein.

In Sachen Steifigkeit nur auf einem der hinteren PlätzeFoto: Stefan FreyIn Sachen Steifigkeit nur auf einem der hinteren PlätzeDas Profil ist nur unwesentlich stärker ausgeprägt als an Road-Schuhen und bietet wenig Grip und StandsicherheitFoto: Georg GrieshaberDas Profil ist nur unwesentlich stärker ausgeprägt als an Road-Schuhen und bietet wenig Grip und Standsicherheit

Lasercuts sowie eine perforierte Einlegesohle - mit leichter Stütze fürs Fußgewölbe - und eine mit Mesh versetzte Zunge sorgen im Vergleich für durchaus passable Belüftung.

Northwave Razer – Infos & Preis

  • Preis: 170 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht (Größe 46): 843 Gramm
  • Größen: 36-48, 39,5-45,5 halbe Größen
  • Sohle / Steifigkeit: Carbon / 243,9 N/mm
  • Made in: Kambodscha
  • Ausstattung: X-Dial Drehverschluss, Klett, belüftete Einlegesohle mit Fußgewölbe-Support, schmale Profilsohle, TPU-Zehen- und Fersenschutz, belüftete Zunge, Gummierung Ferse
  • Passform: mittlerer bis breiter Schnitt; geräumiger Zehenraum; fällt größengerecht aus
Der Northwave Razer ist ein luftiger Gravel-Schuh mit breiter Passform, vielen Details aber nur mäßigem Sitz und durchschnittlicher SteifigkeitFoto: Georg GrieshaberDer Northwave Razer ist ein luftiger Gravel-Schuh mit breiter Passform, vielen Details aber nur mäßigem Sitz und durchschnittlicher Steifigkeit

Bewertung & Fazit

Vor allem in Sachen Laufkomfort und Passform gibt es Abzüge. Der Razer ist der schwerste Schuh im TestFoto: Stefan FreyVor allem in Sachen Laufkomfort und Passform gibt es Abzüge. Der Razer ist der schwerste Schuh im Test

Der Northwave Razer fällt mit Abstand am breitesten in diesem Vergleich aus und lässt sich dadurch nur schwer an eher schmale Füße anpassen. Der Halt im Schuh ist trotz gummierter Ferse nicht optimal. Auch beim Handling hinkt der hauseigene Drehverschluss der Konkurrenz hinterher – zu flach und wenig griffig. Ähnlich wie der Mavic liefert auch der Northwave einen guten Kompromiss aus Steifigkeit und Komfort. Abseits der Pedale findet aber auch hier das schmale Profil mit seinem harten Gummi nur wenig Grip. Die Ferse hat beim Laufen leichten Schlupf. Schwerster Schuh im Test.

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