Mehrere Jahre war Mavic förmlich von der Bildfläche verschwunden, doch nun sind die Franzosen zurück und haben auch ihr Schuhsortiment wieder auf Vordermann gebracht. Wie haben für unseren Test den preiswerten Mavic Cosmic Boa SPD geordert, der für knapp 150 Euro bereits einen Boa Drehverschluss besitzt, der im Zehenbereich von einer kleinen Klettlasche unterstützt wird.
Der neue Mavic wird in Italien gefertigt, was eine Ansage an die Konkurrenz aus China ist. Der komplette Oberschuh ist nahtlos verarbeitet und mit Lüftungslöchern perforiert. Die Einlegesohle besteht aus einem sogenannten Memory-Schaum, der sich an die Form des Fußgewölbes anpassen und die Vibrationen der Schotterpisten dämpfen soll. Auf den ersten Blick wirkt die Sohle eher dünn und etwas labbrig.
Bei der Außensohle setzt Mavic auf ein Nylon-Glasfaser-Gemisch, das einen guten Kompromiss aus Kraftübertragung und Komfort bieten soll. Mit einem Wert von 241 N/mm bei der Sohlensteifigkeit sortiert sich der Mavic im hinteren Mittelfeld in unserem Test ein. In der Praxis verhält sich der Cosmic auf dem Pedal unauffällig. Von mangelnder Steifigkeit kann hier keine Rede sein. Die Kraft kommt ordentlich aufs Pedal, ohne, dass sich die Sohle im Antritt spürbar durchbiegen würde.
Die leicht gummierte Profilsohle soll auch Laufeinheiten und Coffee-Stops ermöglichen, fällt allerdings – typisch für spezielle Gravel-Schuhe – eher schmal und kippelig aus. Hier hätten die Franzosen durchaus etwas mehr Profil spendieren können. Schiebestücke nimmt man mit dem Mavic nur ungern in Kauf, vor allem weil das Gummi der Stollen nur wenig Grip bietet – zumindest rollt der Schuh angenehm ab und hält die Ferse auch beim Laufen sicher im Schuh.
Das Profil des Mavic erzeugt im Gelände kaum Grip, zudem steht man auf dem schmalen Profil ziemlich kippelig. Laufen möchte ich mit diesem Schuh definitiv nicht müssen.
Peter Nilges – BIKE-Testchef
Die Passform des Mavic ist racemäßig schmal und flach, aber durchaus komfortabel. Auch wenn der Cosmic an den Zehen recht spitz zuläuft. Boa und Klett passen den Schuh sauber an den Fuß an, mit insgesamt sehr gutem Fersenhalt. Druckstellen konnten wir hier nicht ausmachen. Auch das Gewicht passt zum sportlichen Eindruck: mit 663 Gramm in Größe 46 gehört der Mavic zu den Leichtgewichten im Test. Nur Shimanos RX801 ist noch ein My leichter - dafür aber auch schlappe 100 Euro teurer.
Der Gravel-Schuh von Mavic ist ganz klar von Rennradschuhen inspiriert, das zeigt nicht nur die schlanke, spitze Form, sondern auch das sehr schmal gehaltene Laufprofil mit wenig griffigen Stollen. Schiebepassagen werden dadurch zum Balanceakt. Auf dem Pedal funktioniert der Cosmic Boa SPD deutlich besser: Er sitzt bequem und lässt sich per Boa-Drehrad und Klettverschluss sauber an den Fuß anpassen. Auch die Ferse wird fest umschlossen. Die glasfaserverstärkte Sohle bietet einen guten Kompromiss aus Kraftübertragung und Komfort und verfügt zudem über eine deutlich sichtbare Skalierung zur Cleat-Einstellung.