Der Winter - speziell im südlichen Oberbayern - bietet gerade für den Praxistest von Winter-MTB-Schuhen alles, was man sich wünschen kann: 30 cm Schnee oder strömender Regen, dazu kühle bis mies kühle Temperaturen. Da musste jetzt auch der neue Shimano MW502 durch!
Zumindest auf dem Papier verspricht er genau gegen diese Witterungsbedingungen zu schützen:
In unserem großen Test von Fahrradschuhen und anderen Produkten für den Winter haben wir bereits festgestellt, dass nicht alle MTB-Treter, auf denen Winter steht, auch wirklich für den mitteleuropäischen Winter gemacht sind.
In diesem Test haben wir auch den “großen Bruder”, den Shimano MW7, getestet. Er ist raciger und hochpreisiger ausgelegt als der hier untersuchte MW502, konnte aber in den Disziplinen Kälte- und Wetterschutz überzeugen. Mit ein paar Vorschusslorbeeren geht jetzt der MW502 also in den ersten Test - im ersten ernsthaften Schneefall der Saison in Bayern.
Die Winterschuhe MW502 von Shimano sind zwar nicht leicht, aber für wasserdichte und warme MTB-Schuhe bringen sie mit 432 Gramm in Größe 43 inklusive der Shimano-Cleats recht wenig auf die Waage.
Man schlüpft sehr komfortabel hinein; der Neopren-Schaft lässt sich weit öffnen bzw. auch zurückschlagen. Im Inneren ist der Schuhe mit Fleece gefüttert, auch die Einlegesohle. Mit dem Speedlacing-Verschluss lässt sich der MW502 gut schließen
Richtig Zug lässt sich mit der Schnell-Schnürung aber nicht aufbauen, sodass die Schuhe eher locker an den Füßen sitzen. Das ist aber kein Problem beim Treten, da der Schuh selbst den Fuß gut umschließt. Nur beim Gehen/Schieben fehlt ein wenig Gegenhalt.
Die beim MW7 kritisierte Sohle ist hier eine andere, die laut Shimano MTB-orientiert sein soll und auch in der Praxis guten Grip auf Matsch und Schnee bietet. Die mittlere Steifigkeit der Sohle (5 von 12 auf der Shimano-eigenen Skala) macht sich beim Gehen positiv bemerkbar - beim Pedalieren etwas schwammig oder eben weniger performant.
Bei der ersten Testrunde herrschte starker Schneefall mit zum Teil 30 cm tiefem Schnee. Das hieß ab und zu musste auch geschoben werden und die Schuhe steckten somit tief drin. Kalt wurden die Füße so auf jeden Fall nicht. Auch der ein paar Tage später von Schnee übriggebliebene (Schnee-) Matsch (s. Fotos) blieb wie versprochen auf der Außenseite, Feuchtigkeit drang nicht ein.
Was aber zu beobachten ist, dass sich je nach körperlicher Beanspruchung und Neigung mehr oder weniger Schwitzwasser im Schuh und vor allem an der Neopren-Manschette bildet, sodass nach längeren Touren die Kleidung rund um den Knöchel durchfeuchtet. Das fühlt sich nicht kalt an, weil das Neopren Kälte und Wind abhält, aber eben nass. Im Schuh selbst ist Kondenswasser kein Problem, die Socken sind trocken.
Nach einigen Wintertouren lässt sich festhalten: Was Wärme und Komfort bei den Shimano MW502 angeht, sind auch lange Strecken bei -5 °C oder etwas weniger kein Problem. Wird es noch kälter muss man schon sehr aktiv fahren, dass die Zehen warm bleiben.
Der Shimano MW502 MTB-Schuh für den Winter hält warm und trocken, auch bei ausdauerndem Beschuss durch Schnee, Matsch und Wasser. Er sitzt dabei durch die Speedlace-Schnürung eher locker am Fuß, auch die Sohle ist nur mäßig steif, was eher einen gemütlichen Gesamteindruck vermittelt, fast wie ein Hausschuh. Der Fahrradschuh aus Japan ist also eher für die längeren, langsameren Touren gemacht. Einzig das Schwitzwasser, dass sich im Neopren-Schaft bildet, kann als störend empfunden werden - der Isolationsleistung des MW502 tut es aber keinen Abbruch.