Stefan Frey
· 28.10.2024
Der italienische Hersteller Northwave bietet eine immense Auswahl an verschiedensten Winterschuhen. Wir hatten bereits zahlreiche Modelle im Test und waren in der Regel durchaus angetan. Dieses Mal haben wir uns für das erste Northwave Flatpedal-Modell für den Winter entschieden und waren durchaus gespannt.
Noch mehr heiße Tipps für die kalten Touren haben wir hier versammelt:
Optisch machen die Multicross MTB-Winterschuhe schon mal einen hervorragenden Eindruck. Die Verarbeitung passt, an der Sohle vertraut Northwave auf griffiges Vibram-Gummi, beim Verschluss auf eine Kombi aus hauseigenem Drehrädchen und Klettverschluss. Der Multicross ist vollständig mit Gore-Tex ausgekleidet und zusätzlich an der Innenseite flauschig gefüttert. Das sollte auch für Fahrten unter Null Grad reichen. Die Einlegesohle ist zudem Alu-kaschiert, um Kälte von unten zu reflektieren. Eine Kältebrücke muss man allerdings ohne die Öffnungen für die Cleats an der Sohle auch so nicht befürchten. Das robuste Außenmaterial dürfte selbst harten Bikepark-Einsätzen trotzen.
Wie schon so oft ist auch beim Multicross das Northwave-Drehrad nicht ganz so gefällig wie ein Boa-Verschluss und etwas unpraktisch zu öffnen – gerade in Verbindung mit dicken Winterhandschuhen. Um die Schnürung zum Öffnen zu entriegeln, muss ein kleiner Hebel angehoben werden. Auch das flache Drehrad selbst ist wenig griffig. Mithilfe der beiden Ösen an der Gamasche schlüpft man dann aber locker über den hohen Schaft aus Neopren in den Schuh. Die Passform ist gefällig und weder zu breit noch zu schmal. Drehverschluss und Klett bringen ordentlich Zug auf den Fuß – fast schon ein ungewohntes Feeling für Flatpedal-MTB-Winterschuhe- im positioven Sinn.
Neben dem Gaerne G.Ice-Storm All Terrain 1.0 GTX ist der Northwave der einzige Schuh im Vergleich, der selbst unserem sehr starken Regenschauer trotzt. Hier gelangt kein einziges Tröpfchen Wasser ins Innere des Schuhs. Im Gegensatz zum Gaerne muss man jedoch beim Northwave auch keine Lücke zwischen Hose und Schaft befürchten. Die Gamasche ist ausreichend hoch geschnitten und verschwindet zuverlässig unter der Winter- oder Regenhose.
Trotz des plüschigen Futters im Inneren der Northwave MTB-Winterschuhe reicht es bei der Isolation nicht ganz für Bestwerte, doch zumindest für eine solide mittlere Platzierung. Für Fahrten rund um den Gefrierpunkt ist der Multicross auf jeden Fall zu haben. Ab zehn Grad aufwärts wirds dann definitiv zu warm, wer bis weit unter Null Grad shredden möchte, sollte bei der Größenwahl noch ein Paar dicke Socken einplanen.
Der Northwave Multicross wäre durchaus in der Lage, den ein oder anderen Klickpedal-Fahrer im Winter zu Flatpedals zu überreden. In seiner flachen Vibram-Sohle finden die Pins des Pedals hervorragenden Halt. Kraftübertragung? Absolut ausreichend. Und dann ist da noch das Sicherheits-Plus, weil man jederzeit schnell vom Pedal runterkommt – falls sich unter dem Schnee mal eine Eisplatte oder eine rutschige Wurzel versteckt. Der Nachteil der nahezu profillosen Sohle? Beim Laufen finden die Füße eher wenig Halt. Das können die AM Moab Mid Winter GTX von Vaude etwas besser. Dafür sind die Northwave die geschmeidigeren MTB-Winterschuhe, lassen sich dank des flexiblen Neopren-Schafts bequem pedalieren und auch sonst ist die Passform nahezu perfekt.
Unter den zahlreichen Winterschuhen der Italiener findet sich mit dem Northwave Multicross endlich auch ein Flat-Pedal-Modell. Passform, Verarbeitung und Konstruktion sind hervorragend. Der hohe Neopren-Schaft hält absolut dicht, die Vibram-Sohle bringt ordentlich Kraft und Grip aufs Pedal. Beim Einstieg in den engen Schaft helfen zwei Ösen, der Drehverschluss ist aber fummlig – gerade mit dicken Handschuhen. Das gibt Abzüge beim Handling. Auf rutschigen Wurzeln oder Fels findet die profillose Sohle der MTB-Winterschuhe nur wenig Halt.