Die Herzen unserer Freeride-Fraktion hatte der österreichische MTB-Schuhhersteller First Degree bereits mit ihrem Flite XT erobert. Im Gegensatz zum Flite, den wir hier getestet haben, wird die XT-Version aber komplett aus sogenanntem “Actionleder” gefertigt, wie es First Degree nennt – einem Material, das etwas robuster sein soll als das hier verwendete.
Der First Degree Flite ohne XT kommt etwas mehr casual daher und besteht hauptsächlich aus weichem Veloursleder. Auch wenn der Schuh wie ein klassischer Skate-Sneaker aussieht, hat er doch ein paar Besonderheiten zu bieten.
Die Sohle ist mit stoßdämpfendem Schaumstoff hinterlegt, die Schnürsenkel können in der doppelten Laschenreihe innen oder außen gefädelt werden – für mehr oder weniger Halt im Schuh. Damit die Schnürsenkel nicht in Kontakt mit der Kurbel kommen, lassen sie sich in einer außen platzierten Lasche klemmen.
Streicht man mit der Hand über die Sohle, hat man schon vor dem Fahren den Eindruck: hier könnte der Grip zu Hause sein. Ob das Hypergrip-Gummi tatsächlich das Ultimo in Sachen Griffigkeit ist, werden wir später noch rausfinden. Ach ja, Zehen- und Fersenbereich sind zusätzlich gummiert und geschützt. Wobei die Verstärkung gerade an den Zehen etwas schwach ausfällt.
Selbstverständlich haben wir ausprobiert, wie es sich anfühlt, wenn der First Degree Flite innen oder außen geschnürt ist. Einen echten Unterschied konnten wir aber nicht ausmachen. Man kann den Schuh sowohl innen als auch außen so schnüren, dass er stramm am Fuß sitzt und um ganz ehrlich zu sein: Wir hatten das Gefühl außen geschnürt sitzt der Flite noch etwas besser.
Die Größe des First Degree fällt wenig speziell aus. Die Länge passt, der Zehenbereich fällt mittelbreit und eher flach als hoch aus. Lediglich die Ferse ist für unseren Geschmack etwas flach geschnitten. Man hat teilweise das Gefühl leicht rauszuschlüpfen. Wer tiefliegende und sensible Knöchel hat, könnte mit dem wenig gepolsterten Schaft Probleme bekommen.
Beim Schnüren rutschen die runden Schnürsenkel immer wieder leicht zurück. Die außen platzierte Lasche für die Senkel ist zu straff und schlecht zu bedienen. Eine Lasche direkt über der Schnürung macht in der Praxis deutlich mehr Sinn.
Man könnte sagen, im First Degree Flite schlagen zwei Herzen. Zum einen gibt sich der MTB-Schuh als klassischer Sneaker. Die Sohle ist weich, das Material bequem und auch optisch würde sich der Flite gut auf einem Spaziergang durch die City machen.
Beim Biken hat das den Nachteil, dass sich das Pedal spürbar durch die Sohle drückt. Auf langen Touren kann die weiche Sohle auf Dauer ermüden. Auch das weiche Obermaterial ist nicht ideal für den harten Trail-Einsatz und gibt den Füßen eher weniger Halt.
Der Schutz an der Zehenkappe ist mehr optisch als praktisch vorhanden. Und wie oben schon erwähnt: Die flach geschnittene Ferse gibt dem Fuß nur wenig Halt. Auf der anderen Seite hat es First Degree mit dem Flite geschafft, eine wirklich griffige Sohle zu konstruieren. Die Kombination aus weicher Gummimischung, Wabendesign und vermutlich auch die etwas weichere Sohlenkonstruktion sorgt für besten Grip auf dem Pedal.
Auch beim Laufen gibt es leichte Kritik, denn auch hier spürt man auf Wurzeln und Felsen die recht dünne Sohle. Die Abschlüsse an den Knöcheln sind etwas hart und können drücken. Über dem Mittelfuß knickt das Material ungünstig ab, sodass es auch hier zu Druckstellen kommen kann.
Die Österreicher First Degree wissen, wie man ein griffiges Gummi für einen MTB-Schuh mischt. Zusammen mit dem kantigen Profil erzeugt der Flite jede Menge Grip. Leider ist die Sohle viel zu weich für lange Touren und echtes Trail-Riding. Egal ob beim Treten oder Pushen durch Kurven – der Schuh windet sich förmlich ums Pedal.
Dazu kommen geringer Schutz und eine sehr flache Ferse, die wenig Halt gibt. Der First Degree Flite lässt sich innen und außen schnüren – einen Unterschied konnten wir beim Sitz aber nicht spüren. Der Einsatzbereich passt zur Casual-Optik: Tricksereien in der City, gelegentliche Trail-Runden oder Pumptrack-Sessions.