Test KnieschonerRace Face Ambush – Kanadischer Klassiker mit Klettverschluss

Stefan Frey

 · 17.06.2024

Den Ambush hat  Race Face schon länger im Programm. Optisch merkt man das dem Kanadier auch an. Wie schlägt er sich in unserem Test?
Foto: Stefan Frey
Wer auf Kanadas Trails unterwegs ist, sollte auf keinen Fall auf soliden Schutz verzichten. Race Face hat mit dem Ambush natürlich den passenden Knieschoner im Programm. Der lässt sich per Klett komplett seitlich öffnen. Kann der altgediente Protektoren-Klassiker noch in unserem Test überzeugen?

Race Face Ambush Knieschoner – Ausstattung

Der Ambush vom kanadischen Freeride-Label ist der einzige Knieschoner im Test, der sich über Klettverschlüsse komplett öffnen lässt. Für sauberen Sitz spendiert Race Face zwei Kletts, Silikon-Gripper sucht man aber vergeblich.

Klettverschlüsse an Oberschenkel und Wade sollen für gute Sitz sorgenFoto: Stefan FreyKlettverschlüsse an Oberschenkel und Wade sollen für gute Sitz sorgen

Zusätzlich zum D3O-Pad sollen EVA-Polster an den Seiten den Schutz verbessern. Am Sleeve kombiniert der Knieschoner von Race Face Neopren mit luftigem Mesh an der Rückseite und abriebfestem Material über der Kniepartie. Eine Seitenkennung findet sich etwas versteckt an der Innenseite. Der Ambush fällt ungewöhnlich klein aus. In der Regel passt unseren Testern L, teilweise sogar M. Hier hätten wir uns für die Testfahrten sogar Größe XL gewünscht. Unbedingt anprobieren!

Auch an der Rückseite ist der Race Face Ambush eher schlecht belüftet. Zudem staut sich Material in der KniekehleFoto: Stefan FreyAuch an der Rückseite ist der Race Face Ambush eher schlecht belüftet. Zudem staut sich Material in der Kniekehle

Schutzwirkung & Laborwerte


Zusammen mit dem O’Neal Redeema bildet der Race Face Knieschoner das Schlusslicht bei den Laborwerten. Bei der Schlagprüfung wirkt auf das Knie eine durchschnittliche Restkraft von 18,02 kN. Maximal dringen im Fall eines Sturzes bis zu 19,13 kN an den Körper durch. Auch der Schlagverlauf ist nicht ideal. Die Kurve sollte bestenfalls möglichst flach verlaufen und keine spitzen Peaks aufweisen, wie es hier der Fall ist.

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Der Race Face Ambush lässt relativ hohe Restkräfte ans Knie durchdringenFoto: Stefan FreyDer Race Face Ambush lässt relativ hohe Restkräfte ans Knie durchdringen

Sie wollen auch auf dem Trail auf Nummer sicher gehen, suchen aber einen Schoner, der sich noch gut pedalieren lässt? Dann werden Sie bei unserem Test von 12 leichten Knieschonern fündig.


So trägt sich der Race Face Ambush Knieschoner

Auch der Race Face lässt sich seitlich öffnen und anziehen, ohne dass man dazu die Schuhe ausziehen muss. Das System an sich ist aber weniger praktisch. Über drei Klettverschlüsse klippt man den Schoner wieder zusammen. Das ist aufwändig, fummelig und der Sitz ist am Ende oft nicht optimal. Zudem müssen die beiden Klettstraps für besseren Halt an Oberschenkel und Wade jedes Mal komplett aus- und eingefädelt werden – nervig.

Zum An- und Ausziehen lässt sich der Ambush komplett per Klett öffnenFoto: Stefan FreyZum An- und Ausziehen lässt sich der Ambush komplett per Klett öffnen
Die Klett-Straps müssen jedesmal wieder umständlich eingefädelt werdenFoto: Stefan FreyDie Klett-Straps müssen jedesmal wieder umständlich eingefädelt werden

Achtung: Fällt sehr klein aus

Auffällig ist, dass der Ambush Knieschoner extrem klein ausfällt und sehr kurz geschnitten ist. Er reicht nur knapp an den Oberschenkel. Silikonbänder für beseren Sitz fehlen. Insgesamt sitzt der Race Face nicht allzu fest und schoppt sich leicht in die Kniekehle. Auch beim Kontakt mit dem Boden rutscht der Schoner schnell nach unten und gleitet nicht – wie viele andere Modelle – auf einer Slide Plate.

Ein Silikonband für besseren Halt gibt es weder am oberen noch am unteren AbschlussFoto: Stefan FreyEin Silikonband für besseren Halt gibt es weder am oberen noch am unteren Abschluss

Gerade beim Treten ziept und zwickt es immer wieder an den Kletts und in der Kniekehle. Als etwas unangenehm empfanden wir auch den Abschluss am Schienbein, der auf Dauer eine Druckstelle hinterlassen kann. Insgesamt ist der Ambush damit beim Punkt Tragekomfort und Belüftung einer der schlechtesten Kandidaten im Test.

Race Face Ambush – Details & Preis

  • Preis 99 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht (M) / Größen 420 g / XS-XXL
  • Herstellungsland China
  • Ausstattung Klett an OS und Wade; komplett über Klett zu öffnen; EVA-Pads seitlich; abriebfestes Material über Protektor; Mesh an Rückseite
  • Protektor / Schutz-Level D3O / Level 1 / K-Type A
  • Restkraft (Mitte / Unten / Seite) 17,58 / 17,34 / 19,13 kN
Bulky - würden die Amis wohl sagen. Der Ambush sitzt etwas unförmig am KnieFoto: Stefan FreyBulky - würden die Amis wohl sagen. Der Ambush sitzt etwas unförmig am Knie

Fazit & Bewertung

Der Race Face Ambush Knieschoner ist nicht mehr ganz auf Höhe der Zeit. Zwar lässt er sich per Klett komplett öffnen, das Verschlusssystem ist aber umständlich und verschlechtert die Passform. Immer wieder kratzt und zwickt es, beim Treten wie in der Abfahrt. Der Sleeve fällt recht kurz aus und lässt sich am Oberschenkel schlecht fixieren. Beim Sturz zieht es ihn schnell nach unten, da helfen auch die beiden Klettbänder nicht weiter. Auch im Labor und in Sachen Verarbeitung sammelt der Ambush nur wenig Punkte. Achtung: fällt sehr klein aus.

So richtig konnte der Race Face Ambush in keiner Kategorie überzeugenFoto: Stefan FreySo richtig konnte der Race Face Ambush in keiner Kategorie überzeugen

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