FREERIDE – Teile in GefahrBikes, Parts & Teile unter Dauerfeuer! (Teil 1)

Foto: Michael Schroeder, OCR Bilder
Die FREERIDE-Tester sind ständig im Einsatz und lassen bei ihren Missionen die Teile erzittern. Soll man’s kaufen, oder besser nicht? Wir sagen, was Sache ist.

Die FREERIDE-Tester sind ständig im Einsatz und lassen bei ihren Missionen die Teile erzittern. Immer die Frage im Hinterkopf: Soll man’s kaufen, oder besser nicht? Wir sagen, was Sache ist. Diesmal: Der neue Rockshox Vivid ist zurück und will nichts Geringeres als Stahlfederdämpfern das Fürchten lehren. Wir checken den Enduro-Schuh Flite XT von First Degree aus Österreich. Bisher fertigten sie Snowboard-Boots, jetzt auch Bike-Schuhe. Außerdem heute bei Teile in Gefahr: eine selbsttönende Brille, Griffe, ein neues Dauertest-Enduro (Cube Stereo One55) und einiges mehr...

Pralle Dose: Rockshox Vivid RC2T Ultimate

Nach mehrjähriger Abstinenz meldet sich der neue Vivid zurück und will nichts Geringeres als Stahlfederdämpfern das Fürchten lehren. Die Neuauflage des voluminösen Luftdämpfers wurde speziell für den Gravity-Einsatz konzipiert und steckt randvoll mit technischen Finessen. Hinter dem Kürzel RC2T des von uns gefahrenen Top-Modells Ultimate verbergen sich allein vier Einstelloptionen, um dem Fahrer die bestmögliche Dämpfungskontrolle zu bieten. Damit der Luftdämpfer so geschmeidig wie ein Stahlfeder-Pendant anspricht und auch im harten Downhill-Einsatz konstante Dämpfung liefert, wurde nicht nur die Luftkammer, sondern auch das Ölvolumen und der Ölfluss vergrößert. Das sogenannte „Touch-down“-Dämpfungssys­tem arbeitet dabei in drei Phasen. Auf den ersten zehn Prozent des Federwegs fällt die Dämpfung gering aus, wodurch das Heck auf den ersten Millimetern beim Landen nach einem Sprung extrem feinfühlig arbeitet. Das konnten wir im Praxistest definitiv bestätigen. Im Arbeitsbereich zwischen 10–80 Prozent steht eine gewohnt kontrollierte Druckstufendämpfung zur Verfügung, die mit jeweils fünf Klicks separat für High- und Lowspeed eingestellt werden kann. Dabei bewegt sich der Verstellbereich der fünf Klicks in einem gut nutzbaren Fenster. Mit keiner Einstellung wurde der Vivid unfahrbar hart. Wer maximalen Gegendruck und Support sucht, muss schon beide Druckstufenregler stark schließen. Auf den letzten zwanzig Prozent kommt zusätzlich ein einstellbarer hydraulischer Endanschlag (HBO: Hydraulik Bottom Out) ins Spiel. Die Verstellung hat weniger Einfluss auf die Ausnutzung des maximalen Federweges, sondern soll lediglich ein hartes Durchschlagen verhindern. Auch das gelang dem Vivid mit Bravour, der seine Arbeit insgesamt sehr soft und komfortabel verrichtet. Zum Pedalieren bergauf bietet der Vivid selbstverständlich auch eine effektive, zuschaltbare Plattform. (Tester Peter Nilges) Gewicht: 714 Gramm, Preis: 874 Euro

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Fazit: Premiere gelungen: Der neue Vivid ist ein komfortabler Luftdämpfer mit vielen Verstelloptionen und zuschaltbarer Plattform. Leider teuer!

Stärken:

  • Hoher Komfort
  • Verstellbereich der Dämpfung
  • Lineares Stahlfedergefühl
  • Gewicht

Schwächen:

  • Preis
Neu: Der Rockshox Vivid RC2T UltimateFoto: Laurin Lehner / Mediengruppe KlambtNeu: Der Rockshox Vivid RC2T Ultimate

Griffel-Schutz: Nock Handguard v2

Texi, Moir, Hill oder Melamed – die Racer machen es vor und schrauben sich Handguards an den Lenker. Nach nun einigen Monaten intensiven Testens wird mir klar, warum. Wird es eng, fungieren die Schützer als Frühwarnsystem. Äste, Gestrüpp, Felskanten … sie schützen nicht nur den kleinen Finger, auch die Bremshebel! Nicht hübsch, aber praktisch. Preis: 75 Euro >> hier erhältlich (Tester: Tim Folchert)

Fazit: Nicht schön, aber funktionell. Nach kurzer Eingewöhnungszeit: nur Vorteile.

Stärken:

  • Effektiver Schutz von Hand und Bremshebel

Schwächen:

  • Eigenwillige Optik
  • Preis

Soll schützen: Nock Handguard v2Foto: Tim FolchertSoll schützen: Nock Handguard v2

Eintagsfliegen? First Degree Flite XT

Die Österreicher von First Degree sind Schuh­experten. Bisher fertigten sie Snowboard-Boots, jetzt auch Bike-Schuhe. Den Flite gibt’s in zwei Varianten: mit weicherer Sohle und Casual-Look und den Flite XT für die härtere Gangart von Trail bis Enduro/Race. Tatsächlich ist der Tragekomfort des Lederschuhs hoch, die Kraft­übertragung gut und die Sohle steif genug, dass man damit sein Bike auch stundenlang den Berg hochtragen mag. Zwei Kritikpunkte: 1. Bei hohem Rist und enger Schnürung kann die Zungenkante etwas drücken. 2. Das Zahnarztweiß bleibt nicht lange Zahnarztweiß, wenn man nicht ein bisschen pflegt und schrubbelt. Gewicht: 874 Gramm (Größe 44). Preis: 135 Euro >> hier erhältlich. (Tester: Dimitri Lehner)

Fazit: Angenehmer Enduro-Schuh mit guter Passform und sinnigen Details.

Stärken:

  • Grip
  • Passform
  • Komfort

Schwächen:

  • Nicht lange blütenrein weiß

Newschool: Die First Degree Flite XTFoto: Laurin Lehner / Mediengruppe KlambtNewschool: Die First Degree Flite XT

2 in eins? Julbo Edge Reactiv

Das Label aus Frankreich stellt seit 1888 Brillen her. Erst Schutzbrillen für Steinmetze, später Gletscherbrillen für Kletterer, heute Bike-Brillen. Die Edge sieht futuristisch aus – mit etlichen Glasoptionen. Ich wählte das Photochromic-Glas Reactiv mit der Sonnenschutzkategorie 0–3. Sie verdunkeln je nach UV-Strahlung dank chemischer Reaktion an der Glasoberfläche. So soll sich das Glas bei Fahrt in den dunklen Wald in Sekundenschnelle anpassen. Klappt das? Fast! Bei schnellen Lichtwechseln durch den Blätterwald kommen die Gläser an ihre Grenzen. Die Sonnenschutzkategorie 0 ist bei den Reactiv-Gläsern eine minimale Grundtönung – die stört nur bei Nachtfahrten. Super: die warme, kontrastverstärkende Optik der Gläser. Auch top: Dank Magnetsystem lässt sich das Glas bei Bedarf spielend leicht wechseln. (Wechselglas: 50 €) Belüftung, Shape und Passform haben mir gefallen. Gewicht: 248 Gramm (leicht!). Preis: ab 240 Euro >> hier erhältlich. (Tester: Laurin Lehner)

Fazit: Durchdachte, schicke Brille mit vielen, cleveren Features. Leicht, funktional, aber teuer.

Stärken:

  • Optik
  • Passform
  • Kontrast, warme Farben der Gläser

Schwächen:

  • Preis
  • Kategorie 0 besitzt minimale Grundtönung
Kat. 0-3: Julbo Edge ReactivFoto: Laurin Lehner / Mediengruppe KlambtKat. 0-3: Julbo Edge Reactiv

Griffleiste Ergon GDH Team

Wir sind Fans der Ergon-Griffe GE1 und GD1 Evo Slim, weil dünn, straff und doch nicht zu hart. 2024 bringt Ergon den GDH Team, entwickelt mit Worldcup-Downhillern. Er soll mehr dämpfen und durch eine Verdickung in der Mitte Ermüdung vorbeugen. Der GDH dämpft tatsächlich sehr gut und greift sich dank Pistolenraster und Waffelstruktur sicher. We like! Preis 40 Euro. (Tester: Dimitri Lehner)

Fazit: Angenehmer Klemmgriff mit viel Grip und Dämpfung durch Ergo-Shape und soften Gummi.

Stärken:

  • Dämpfung
  • Grip

Schwächen:

  • -
Für Racer: Ergon GDH TeamFoto: Laurin Lehner / Mediengruppe KlambtFür Racer: Ergon GDH Team

Energie-Booster Chimpanzee Energy Chews

Wenn die Beine auf der Berg-Tour schwer und weich werden, braucht es schnelle Energie! Wir haben die neuen Gummi-Drops von Chimpanzee ausprobiert: kleine, leicht essbare Drops aus 97 Prozent Wildbeeren – laut Hersteller. Und ohne zugesetzten Zucker, vegan und glutenfrei. Besitzen mit 108 Kcal nicht so viel Energie wie Energieriegel, doch sie lassen sich gut einteilen. Preis 2 Euro. (Tester: Team)

Fazit: leckere Frucht-Drops, gut dosierbar. Doch nix schlägt die Banane (circa 120 kcal).

Stärken:

  • Gut dosierbar
  • Geschmack

Schwächen:

  • wenig Inhalt
Snack: Die Chimpanzee Energy ChewsFoto: Laurin Lehner / Mediengruppe KlambtSnack: Die Chimpanzee Energy Chews

Hände hoch! Hookabike

Ich mache viele Freeride-Touren in den Bergen. Oft kann man die Berge nicht hochfahren, wo die richtig coolen Trails runtergehen. Und da es um die Abfahrt geht, trage ich das Bike eben hoch. Mir macht das Spaß. Es hat was Meditatives. Bisher schulterte ich das Bike im Vertrider-Griff. So lässt sich das Rad easy tragen. Trageplatten wie z. B. von Hookabike versprechen, dass es noch angenehmer geht. Das probierte ich aus. Stimmt, es ist noch angenehmer, weil sich das Bike selbst ausbalanciert. Vorteil: Man hat die Hände frei (gut in kniffeligen Kletterpassagen), und das Oberrohr drückt nicht auf den Nacken. Wie funktioniert’s? Man schiebt eine Plastikplatte hinter die Tragegurte des Rucksacks, ein angekletteter Stift am Bike hakt ein – los geht’s. Das Einfädeln des Stifts in die Platte erfordert etwas Geschick und Übung. Gewicht: 140 Gramm (leicht!). Preis: ab 50 Euro >> hier erhältlich (Tester: Dimitri Lehner)

Fazit: Sinnige, funktionale Tragehilfe, besonders, wenn man die Hände braucht zum Klettern. Kaufen? Ich komme auch gut ohne aus.

Stärken:

  • Leicht
  • Nackenfrei
  • Hände frei

Schwächen:

  • Erfordert Übung beim Einhaken
Für Bike-Bergsteiger: HookabikeFoto: Laurin Lehner / Mediengruppe KlambtFür Bike-Bergsteiger: Hookabike

Dauertest-Update: Cube Stereo One55 C:62 SLX 29

Neues Bike, neues Glück! Tim wollte es den Enduro-Racern gleichtun und bei Enduro-Rennen mit einem Trailduro starten, statt mit schwerem Enduro-Gerät.

Nach den ersten Testmonaten stellt sich heraus: Die Bezeichnung „Trailduro“ passt perfekt zum Stereo One55. Verspielt wie ein Trailbike bei geringem Gewicht und trotzdem laufruhig genug, um Enduro-Rennen zu meistern. Auch wenn es in harten Passagen und im Bikepark an seine Grenzen kommt. Doch für ein ausgeschriebenes All Mountain schlägt es sich erstaunlich gut. Die Ausstattung lässt keine Wünsche offen. Nachdem ich die Sattelstütze gegen eine hubstärkere getauscht habe, lief es auch bergab. Zumindest solange ich nicht treten musste. Die Kettenführung warf trotz mehrfachen Einstellens immer wieder die Kette vom Blatt. Nervig! Jetzt fahre ich ohne Kettenführung. Das Stereo ist ein gelungenes Trailduro für einen fairen Preis. (Tester: Tim Folchert)

Im Einsatz: Das Cube Stereo One55 C:62 SLX 29Foto: Michael Schroeder, OCR BilderIm Einsatz: Das Cube Stereo One55 C:62 SLX 29
  • Federweg: 150 mm / 150 mm
  • Rahmengröße: Large
  • Reach / Stack: 476 mm / 637 mm
  • Gewicht: 14,5 Kilo (ohne Pedale)
  • Preis: 3999 Euro >> hier erhältlich

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