Wenn’s ums Thema Fahrradträger geht, werden vermutlich die wenigsten den Taiwanesischen Hersteller BuzzRack auf dem Schirm haben. Nicht nur das Herkunftsland macht den Scorpion Lite 2 zum Exoten. Auch bei der Ausstattung überrascht der preiswerte Kupplungsträger mit vielen ungewöhnlichen Lösungen.
Interessant dürfte er aber vor allem für Besitzer von Bikes mit Übermaßen sein: Neben seinem ungewöhnlichen Design bietet der Scorpion nämlich vor allem eins: Sehr viel Platz für fette Reifen, lange Radstände und ausladende Rahmen. Wie sich der Exot in der Praxis schlägt? Das klären wir in den folgenden Zeilen.
Auch beim sonstigen Aufbau zeigt sich der BuzzRack individuell. Als einziger Fahrradträger im Test verfügt er über einen Haltebügel, der mittig zwischen den beiden Schienen platziert und auch noch in der Höhe verstellbar ist. Von dieser Position aus sollten sich beide Bikes recht komfortabel befestigen lassen.
Die Erstmontage fällt beim preiswerten BuzzRack etwas aufwändiger aus als bei den übrigen Modellen. Heckleuchten anschrauben, Kabel fertig verlegen, Nummernschild-Halterung aufstecken. Doch die üppig bebilderte Anleitung erklärt übersichtlich alle nötigen Schritte.
Nur den mitgelieferten Schraubendreher kann man getrost ins Alteisen werfen – um die Nerven zu schonen, lohnt sich hier der Griff in den eigenen Werkzeugkasten. Angesichts des günstigen Preises ist der BuzzRack Scorpion Lite2 ansprechend verarbeitet. Die Materialien wirken durchaus wertig. Kanten, an denen man sich verletzen könnte, findet man hier keine.
Bei der Klemmung auf der Kupplung geht BuzzRack ganz eigene Wege. Es gibt keine einfachen Hebel, sondern ein etwas aufwändigeres System zum Verschrauben. Bevor man den BuzzRack auf die Kupplung hebt, löst man zuerst die Klemmbacken. Anschließend werden diese mit dem Drehverschluss wieder grob festgezogen.
Über einen zweiten Hebel wird der Fahrradträger dann fest auf der Kupplung geklemmt. Das Ganze ist nicht nur etwas umständlich, es gibt auch keine Anzeige oder ein Einrasten, wenn die nötige Klemmkraft erreicht ist. Ob der BuzzRack wirklich sicher sitzt, lässt sich hier nur schwer feststellen. Ein weiterer Nachteil: Der Drehknauf baut recht hoch. Ob sich mit dem BuzzRack die Kofferraumklappe noch öffnen lässt, sollte man vor dem Kauf unbedingt ausprobieren.
Die Stunde des Scorpion schlägt dann, wenn man das erste Bike auf den Fahrradträger hievt. Am besten ist es, wenn man das Rad von der Seite am Bügel vorbeischiebt. Die extrem breiten Schienen bieten Platz für jegliche Reifenbreite.
Durch ihre Form stehen aber auch dünne Gravel-Reifen noch sicher. Vom Kinder-Bike bis zum üppig bemessenen Downhiller hat hier alles Platz, was Räder hat. Ähnlich gut schneiden hier höchstens noch die Konkurrenten Eufab ProBC2 oder Thule EasyFold 3 ab.
Passend dazu sind die Rastbänder ausreichend lang ausgelegt. Kleines Manko: Eine Ratschenfunktion bietet der Scorpion hier nicht. Die Bänder müssen per Hand festgezogen werden. Top: Der mittig platzierte Bügel vergrößert den Schienenabstand auf satte 30 Zentimeter. Vor Kratzern an Rahmen oder Gabel muss man hier keine Angst haben.
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Weniger überzeugt waren wir von den Greifern. Die klassischen Klauengreifer sind zwar sauber gummiert, packen aber nur Rohre bis zu einem Durchmesser von etwa 6 Zentimetern. Gut, dass sich der Bügel leicht in der Höhe verstellen lässt, so erreicht man in der Regel die weniger dicken Ober- oder Sitzrohre. Wuchtige Unterrohre an E-Bikes packt der BuzzRack indes nicht.
Ebenfalls anders als bei den meisten Fahrradträgern im Test wird die Abklappfunktion nicht per Fuß ausgelöst, sondern muss mit der Hand entriegelt und bedient werden. In der Praxis hat das System aber kaum einen Nachteil und funktionierte recht angenehm. Ein weiteres Detail am BuzzRack: Die Kennzeichen-Halterung lässt sich mit einem Handgriff lösen. Wer befürchtet, sein Kennzeichen könnte beim City-Rundgang Dieben zum Opfer fallen, parkt es einfach sicher im Fahrzeug.
Einen echten Tragegriff besitzt der Scorpion zwar nicht, doch an seinem Bügel lässt sich der relativ leichte Träger noch einigermaßen bequem zwischen Garage und Fahrzeug hin und her tragen. Trotz seiner praktischen Klappfunktion der Schienen bildet der BuzzRack zusammen mit dem Fahrradträger von Yakima das Schlusslicht in Sachen Staumaß.
Günstiger Träger mit cleveren Details. Der mittig platzierte und höhenverstellbare Bügel ermöglicht viele Klemmpositionen und schafft Platz für alle möglichen Arten von Fahrrädern. Lange Radstände und fette Reifen stehen ebenso sicher wie kompakte Gravelbikes. Nur voluminöse oder kantige Rohre packen die Greifer nicht. Etwas aufwendiger in der Erstmontage, zudem ist die Klemmung auf der Kupplung gewöhnungsbedürftig. Kein richtiger Tragegriff, ansonsten ein echter Preistipp.