Jedes Mal, wenn in meiner Kindheit die Familie in den Urlaub ausrückte, puzzelte mein Vater unsere fünf Fahrräder auf das Dach seiner alten E-Klasse. Das Ganze folgte einem ausgeklügelten und über die Jahre perfektionierten System. Die Schienenabstände wurden millimetergenau austariert. Lenker, Gabeln und Kurbeln wie ein gordischer Knoten ineinander verwoben. Als ich 18 wurde, änderte sich nicht nur die Art des Urlaubs – ich fuhr lieber mit Freunden in die Berge, als mit den Eltern am Strand zu rösten –, sondern auch die Art, wie das Fahrrad reiste. Fortan verstaute ich die wertvolle Fracht im Kofferraum, Gepäck und Mitreisende drumherum drapiert wie Tetrisblöcke.
Inzwischen ist die Familie wieder gewachsen, und den Kofferraum belegen wichtigere Dinge: Kuscheltierhorden, Sandspielzeug und Wasserpistolen etwa. Die Fahrräder mussten auf die Heckklappe unserer Familienkutsche ausweichen. Was ich damit sagen will: Es gibt unterschiedliche Arten, sein Sportgerät mit dem Auto zu transportieren – jede hat Vor- und Nachteile. Klar auf dem Rückzug ist heutzutage die Variante auf dem Autodach. Die anderen Möglichkeiten erklären wir im folgenden Text, sodass Sie entscheiden können, welche für Sie die passende ist. Meine Eltern sind übrigens ins E-Bike-Lager gewechselt. Ihre Fahrräder schiebt mein Vater über eine Laderampe bequem auf die beiden Schienen seines Kupplungsträgers. Ein raffiniertes System braucht er nicht. Platz für zwei Bikes bietet der Fahrradträger genug. Und den gordischen Knoten? Den entwirrt er nur noch ab und an zum Spaß mit seinen Enkelkindern.
Um die Belastung während der Fahrt möglichst gering zu halten, sollten Sie das schwerste Rad an erster Position auf dem Fahrradträger montieren. Nach ein paar Kilometern Fahrt überprüfen Sie den sicheren Sitz des Trägers auf der Kupplung sowie sämtliche Befestigungspunkte an den Fahrrädern. Auch wenn die meisten Träger über abschließbare Greifarme verfügen, sollten Sie bereits bei kurzen Standzeiten die Fracht zusätzlich mit einem hochwertigen Schloss sichern. Schließen Sie dabei den Rahmen an den Fahrradträger und sichern Sie die Laufräder mit einem passenden Kabelschloss. Bei unzureichendem Schutz kann die Versicherung eine Schadensersatzforderung verweigern.
Glücklich ist, wer sich im Besitz einer Anhängerkupplung am Auto befindet. Denn der Kupplungsträger ist eine der angenehmsten Formen, sein Fahrrad von A nach B zu transportieren. Hochwertige Fahrradträger kommen meist nahezu komplett vormontiert aus der Verpackung und sind in der Regel mit wenigen Handgriffen auf dem Kugelkopf der Kupplung befestigt. Angenehm ist auch das Beladen aufgrund der geringen Hubhöhe. Viele Hersteller bieten zusätzlich Auffahrtsschienen als Zubehör, die das Verladen schwerer Räder erleichtern.
Alle Kupplungsträger in unserem letzten Test boten eine maximale Zuladung von 30 Kilo pro Schiene, womit selbst die schwersten E-Bikes transportiert werden können. Der limitierende Faktor ist dann die Stützlast der Anhängerkupplung. Doch auch beim Fahrradträger selbst gibt es ein paar Punkte zu beachten: So sollte der Abstand der Schienen zueinander nicht weniger als 190 Millimeter betragen. Ansonsten drängen sich die Bikes wie die Sardinen in der Büchse, und Rahmen und Hinterbauten reiben aneinander oder lassen sich nur schwer optimal platzieren. Auch besonders lange Radstände stellen manche Fahrradträger vor ein Problem, weil sich die Laufräder dann nicht mehr ordentlich befestigen lassen. Wer Bikes mit besonders verwinkelten Rahmen besitzt, sollte vor dem Kauf checken, ob der Träger überhaupt eine sichere Anbringung ermöglicht. Neben den meist üblichen Klauen-Greifern bieten Haltearme mit Ratschenband oft bessere Befestigungsmöglichkeiten. Sie sind auch bei Carbonrahmen die erste Wahl.
Die Montage auf der Kupplung ist top: aufsetzen, ausrichten, abklappen – ganz ohne Hebel. Auch die Verarbeitung ist ansprechend. Die Schienen lassen sich einfach ausfahren und schlucken breite Reifen ebenso locker wie lange Radstände. Die solide gummierten Greifer lassen sich mühelos abnehmen, der Bügel bietet viele Montagepositionen. Durch die leicht erhöhte zweite Schiene entsteht viel Platz zwischen den Bikes. Praktisch: kleine Rollen zum Transport, breites Pedal zum Abkippen und die Halterung für die optionale Auffahrtsschiene. Über eine zusätzliche Schiene kann der Fahrradträger auf drei Bikes erweitert werden.
Trotz des hohen Gewichts lässt sich der Thule leicht auf der Kupplung montieren. Der Fahrradträger ist toll verarbeitet, erfordert kaum Montageaufwand und ist sehr variabel. Die breiten Schienen bieten sogar Fatbike-Reifen genügend Platz. Die soliden und handlichen Greifarme mit Drehmomentbegrenzer lassen sich abnehmen, alle Ratschen für die Laufräder leicht bedienen. Die Riemen können zum Beladen seitlich verstaut werden und sind so nicht im Weg. Moderne Rahmen stoßen auf den äußeren Plätzen aber schnell aneinander. Nach Gebrauch faltet man die Schienen einfach nach oben, verstaut den Stecker auf seiner Halterung und rollt den Thule rückenschonend an seinen Lagerplatz.
Kompakt gefaltet kommt der sauber verarbeitete Bikelander auf die Kupplung. Der seitliche Hebel erschwert zwar etwas die Arretierung, rastet aber sauber ein. Solide Ratschen und versetzbare Laufradhalterungen verzurren das Bike sicher am Fahrradträger. Vorbildlich sind die gummierten Greifer und die zusätzlichen Felgenschoner. Leider fällt es aufgrund des schmalen Bügels etwas schwer, die Greifarme passend zu positionieren. Auch der Klappmechanismus muss umständlich von innen und per Hand bedient werden. Seit der Schienenabstand auf 22,5 cm und die maximale Reifenbreite auf 7 cm angehoben wurden, finden auch moderne Bikes Platz auf dem Bikelander.
Der Kupplungsträger von Uebler ist kompakt, leicht und komfortabel im Handling. Clever gelöst: Die Klemmung kommt ohne den üblichen Hebel aus und rastet sicher und hörbar auf der Kupplung ein. In der Z-Ausführung bietet der„i21“ ordentlich Platz für breite Reifen und lange Radstände sowie einen etwas größeren Schienenabstand – top für wuchtige Gabeln und breite Hinterbauten. Zusätzlich lässt sich der Fahrradträger um 90 Grad abklappen – interessant für „Bus-Fahrer“. Die Greifarme sind sehr variabel am breiten Bügel versetzbar und schützen Carbon-Rahmen – besser geht’s kaum. Die Ratschen für die Laufräder sind etwas schwer erreichbar.
Platz ist in der kleinsten Hütte, heißt es. Doch für den Transport von Fahrrädern im Inneren eines Autos ist viel Platz definitiv von Vorteil. Auch wenn Pkw immer größer werden – die Mercedes E-Klasse zum Beispiel legte in 44 Jahren um 283 Millimeter in der Länge und 66 Millimeter in der Breite zu – wächst der Innenraum nicht immer mit. Kleinbusse und Vans eignen sich für die sicherste Art, sein Bike zu transportieren, noch am besten. Bei Kombis und SUVs machen abfallende Dachlinien und enge Kofferraumklappen häufig Probleme. Vor der Suche nach einer passenden Halterung sollten Sie daher prüfen, ob Ihr Bike überhaupt durch die Luke und stehend in den Kofferraum passt.
Eine Teleskopstütze vereinfacht das Beladen natürlich enorm. Als Befestigungsanker für die Innenraumträger dienen je nach Fahrzeugmodell in den Boden eingelassene Schienen oder Halteösen, teilweise auch Ösen an umgeklappten Rücksitzen. Die Fixierung des Fahrrades funktioniert bei allen Systemen nach demselben Prinzip: Bei ausgebautem Vorderrad klemmt die Steckachse oder der Schnellspanner die Gabel im Halter. Zurrgurte sichern die Fuhre und das ausgebaute Laufrad zusätzlich. Will man mehrere Bikes transportieren, empfehlen sich Halterungen, die auf einer Schiene verschoben werden können. Nur so lässt sich der Platz im Innenraum optimal ausnutzen.
Der Grundträger wird an den Seitenwänden verspannt, ist schnell ein- und ausgebaut. Die Gabelhalter sind nur seitlich verstellbar, die Aufnahmen für Schnellspanner ausgelegt. Adapter müssen separat bestellt werden. Ein Extender ermöglicht die Klemmung großhubiger Federgabeln.
Das System basiert auf einem Aluprofil, das an Schienen oder Ösen im Fahrzeugboden oder der Rücksitzlehne befestigt wird. Gabelhalter sind für alle gängigen Achssysteme erhältlich, werden auf dem Grundträger verschraubt und lassen sich frei verschieben. Auch nach Fahrzeugwechsel einsetzbar.
Radhalterung und Einladehilfe in einem. Je nach Modell können bis zu drei Bikes (max. 45 kg) auf dem Alugrundträger montiert werden, der über Rollen aus dem Heck gezogen und von einem klappbaren Fuß gestützt wird. Dann können die Räder auf komfortabler Arbeitshöhe verladen werden.
*Die Preise beziehen sich auf das abgebildete Modell. Preise können je nach Variante und Ausstattung abweichen.
Gerade bei schweren Bikes oder E‐MTBs kann eine Laderampe eine enorme Erleichterung sein. Damit lassen sich die Bikes einfach von der Seite auf den Fahrradträger rollen und müssen nicht angehoben werden. Inzwischen haben die meisten Hersteller (hier Uebler 19940) passende Rampen im Sortiment. Die Preise starten bei ca. 60 Euro.
Bei unkonventionellen Rahmenkonstruktionen fällt es teils schwer, eine Position für die Haltearme zu finden. Thule oder Yakima bieten Adapter, die zwischen Steuerrohr und Sattelstütze geklemmt werden und so eine gerade Verbindung schaffen. Auch bei empfindlichen Carbonrahmen empfehlen wir diese Art der Befestigung. Preis ab ca. 35 Euro.
Für voluminöse Reifen oder hochprofilige Felgen sind die gängigen Ratschenbänder häufig zu kurz. Damit Sie entsprechende Bikes trotzdem auf dem Fahrradträger montieren können, bieten viele Hersteller extralange Ratschenbänder an. Achten Sie darauf, ein zum Träger passendes Band zu kaufen. Preis ab ca. 15 Euro.
Hohen punktuellen Druck sollte man an Carbonrahmen möglichst vermeiden. Ein alter Fahrradschlauch zwischen Greifer und Rahmen schont das Material. Noch besser: Abstandshalter mit Ratschenband, wie hier von Uebler, die den Druck am Carbonrahmen besser verteilen. An manchen Modellen sind sie bereits Standard. Als Nachrüstteil: Preis ab ca. 70 Euro.
Verdeckt der Fahrradträger das Kennzeichen wie beim Skoda Kodiaq im Bild nebenan, benötigt man ein sogenanntes Folgekennzeichen. Zudem ist bei Kupplungsträgern eine eigene Beleuchtung Pflicht. Bei zu großem seitlichen Überstand muss die Ladung mit weißen Leuchten nach vorne und roten Leuchten nach hinten gesichert werden. Die Räder dürfen seitlich jeweils höchstens 40 Zentimeter hinausragen, das beladene Auto darf maximal 2,55 Meter breit sein. Im europäischen Ausland gelten teils sehr unterschiedliche Bestimmungen. In Italien muss die Ladung mit einer Warntafel nach hinten gesichert werden. Während in Deutschland auch ein ungestempeltes Nummernschild angebracht werden darf, ist dies in Kroatien oder Slowenien offiziell nicht erlaubt. Vor Reiseantritt sollten Sie sich über die jeweils geltenden Bestimmungen in Urlaubsund Transitländern informieren.
Auch wenn der Radträger ausreichend Nutzlast für Ihre Bikes bietet: Der limitierende Faktor ist immer die zulässige Stütz- bzw. Dachlast des Fahrzeugs. Einfache Rechnung: Bei einer Stützlast von 50 Kilo bei der Anhängerkupplung und einem Trägergewicht von 17 Kilo dürfen die zu transportierenden Bikes zusammen nicht mehr als 33 Kilo wiegen.
Um die Lichtleiste des Kupplungsträgers am Fahrzeug anzuschließen, benötigen Sie die passende Steckerverbindung (7 oder 13 Pole). Aktuelle Modelle verfügen in der Regel über 13-polige Stecker.
Breite Hinterbauten und fette Gabeln führen häufig zu Problemen bei zu geringen Schienenabständen am Fahrradträger – Lackabplatzer sind dann keine Seltenheit. Schienenbreite und Länge der Ratschenbänder müssen zu Breite und Umfang der Reifen passen. Vor dem Kauf sollten Sie Ihre Bikes probehalber auf dem gewünschten Fahrradträger montieren.
Sämtliche Gegenstände, die nicht fest mit dem Bike verbunden sind – Computer, Trinkflaschen etc. –, sollten Sie vor der Fahrt abnehmen und im Auto transportieren.