Stefan Frey
· 21.09.2025
Ich muss schon sagen, meinem ersten Overnighter mit dem Bike habe ich ganz schön entgegengefiebert. Mit welchem Rad soll ich fahren? Was muss alles mit? Zelt oder lediglich Isomatte und Schlafsack? Und vor allem: welche Taschen brauche ich dafür? Die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen setzen auf Marken wie Restrap, Relevate Designs oder Cyclite - gerne auch individuell ans Bike angepasst. Ein Set der edlen Bags kostet dann schnell mal 600 Euro oder mehr.
Da kam die Meldung, dass Decathlon neue Bikepacking-Taschen im Sortiment hätte gerade recht. Lenkertasche, Rahmentasche, Satteltasche und Foodpouch für 240 Flocken! Die könnte man ja direkt mal ausprobieren. Komplettiert wird die Serie der Eigenmarke Rockrider von einer Oberrohrtasche und Rahmentaschen in verschiedenen Größen - 3 bis 9 Liter Volumen, Full- oder Half-Frame.
Bei der Satteltasche von Rockrider handelt es sich um ein Set aus Holster und wasserdichtem Packsack mit Rollverschluss, der maximal 15 Liter Ausrüstung fasst. Das Gute an dieser Lösung: Zum Be- und Entladen muss man nicht jedes Mal die ganze Konstruktion vom Bike abnehmen, sondern zieht den Packsack einfach wie ein Cop seinen Colt aus dem Holster. Das spart Zeit und vor allem Nerven.
Das Holster ist robust konstruiert und passt an alle Sattelstützen-Durchmesser. Ein TPU-Halbrohr sowie zwei solide Doppel-Kletts sollen seitliche Schwingungen reduzieren. Am Sattelgestell wird das Holster über Bandschlaufen und robuste Metallhaken eingehängt.
An Gurtschlaufen und einem elastischen Netz lässt sich zusätzliche Ladung befestigen. Ich habe daran meine in eine Mülltüte schmutzfest verpackten Flip Flops transportiert, was hervorragend funktioniert hat.
Der Packbeutel wird ebenfalls über Zurrgurte im Holster fixiert, die sich leicht und sicher öffnen und schließen lassen. Das Holster ermöglicht zwei Befestigungsoptionen, sodass Packsäcke in unterschiedlichen Größen eingesetzt werden können.
Der Packbeutel selbst besteht aus robustem Polyester 600D, ist PU-beschichtet und an den Nähten laminiert. Die Tasche ist nach IPX6 wasserdicht und wird über einen Rolltop-Verschluss geschlossen, was die Dichtigkeit zusätzlich verbessert.
Wichtig auch: Damit der Packbeutel möglichst klein gerollt werden kann, verfügt er über ein integriertes Ventil zum Luftablassen. Meine Klamotten konnte ich damit auf Kindergröße schrumpfen und das Volumen der “Arschrakete” angenehm klein halten.
Bis auf die Tatsache, dass die Rockrider-Taschenkombi nicht gerade zu den Leichtgewichten zählt, das Holster wiegt 504 Gramm, der Packbeutel 213 Gramm, gibt es kaum Negatives zu berichten. Handling und Montage sind quasi selbsterklärend und zur Not gibt das übergroße Etikett Decathlon-typisch Auskunft über die wichtigsten Montageschritte.
Während der Fahrt sitzt die Tasche sehr sicher am Bike und fällt nicht durch übermäßiges Schaukeln auf. Der Packsack lässt sich leicht und schnell befestigen und hält auch im Regen zuverlässig dicht – ich habe es leider ausprobiert. Lediglich die kleinen gelben Bändchen, welche das Handling der Schnallen erleichtern sollen lösen sich leicht und werden wohl schnell im Gebüsch verschwinden.
Set-Preis: 71,98 Euro
Ok, wer Wert auf minimales Gewicht legt, der wird bestimmt schon weiter oben ausgestiegen sein. Gerade für Bikepacking-Novizen bietet die Rockrider Satteltasche aber einen günstigen Einstieg in die spannende Welt des Abenteuer-Bikens. Das Handling ist selbsterklärend und absolut narrensicher. Das Holster kann zum Be- und Entladen am Rad bleiben und sitzt auch im Gelände fest und ohne zu schaukeln. Die Tasche ist wasserdicht und hat mir als Kopfkissen auch noch die Nacht gerettet. Ich würde die Taschen definitiv auf meiner nächsten Tour wieder verwenden.
+ solide und wasserdichte Materialien
+ einfaches Handling, robuste Konstruktion
+ zusätzliche Fixierungen für Zubehör
+ variabel im Stauraum
- recht schwer
- kleine Schlaufen gehen leicht verloren