Der Rucksack- und Taschenspezialist Osprey, gegründet 1974 in Santa Cruz, Kalifornien, hat für diesen Sommer ein paar Neuigkeiten auf den Markt gebracht. Gründer Mike Pfotenhauer (what a name?!), kommt zwar aus dem Expeditions- und Mountaineering-Geschäft, hat aber seit vielen Jahren die MTB- und Fahrrad-Fans im Blick, etwa mit den Linien Raptor oder Escapist. Und genau hier gibt es Updates, von denen wir 3 genauer unter die Lupe, aber vor allem mit auf die Rides genommen haben.
Richtig neu sind nämlich hier die Trinkweste - auch Westenrucksack genannt - und die Hüfttasche Raptor Hipbag. Beim Raptor-Rucksack mit 10 und 14 Liter Volumen sind das Rückenpanel und die Helmhalterung neugestaltet. Und natürlich sehen alle frischer aus den je.
So eine Trinkweste kennen wir ja schon, etwa von Cyclite, die Restrap Hydration West oder zuletzt von Deuter, die Rogla 5. Die kann man prima auch beim Laufen tragen, weil sie sich im optimalen Fall perfekt an den Brustkorb schmiegen und nicht verrutschen. Daher eignen sich Westen-Rucksäcke eben auch wunderbar für das schnelle und leichte MTB- oder Gravelbike-Erlebnis. Der Osprey Escapist ist in 2 Größen und 2 Volumina erhältlich, um perfekt zu passen.
Für 1,5 Liter Flüssigkeit und das Allernötigste reicht das 3-Liter-Design mit Trinkblase, internen Orga-Fächern und Taschenaufteilung. Unsere Trinkweste im Test war die 6-Liter-Variante mit mehreren Taschen, einer Werkzeugrolle im Bodenfach, vorderen Organisationtaschen und separatem Fach für die Trinkblase.
Okay, 6 Liter - das ist fast so wenig greifbar wie die berühmten “6 Fußballfelder”. Es passen zum Beispiel 2 Laufschuhe (Gr. 43) plus Short und Shirt hinein, wenn man die Trinkblase leer lässt. Oder mit vollem 1,5-l-Wassersack geht das Übliche für die kleine Bikerunde rein: Tools, Tubeless-Kit, 2 Riegel, Portemonnaie, Handy, Regenjacke.
Dazu kommen aber noch die Taschen vorn an der Weste, wo links und rechts eine Reißverschlusstasche sowie jeweils 2 dehnbare Netztaschen positioniert sind. Top: In die RV-Tasche passt auch ein großes Smartphone! Und Sonnenbrillen-Halter gibt es auch auf beiden Seiten. Sehr stylish ist der schräg verlaufenden Zipper für den Trinkschlauch. So ist aber auch nur eine Seite für den Schlauch möglich: über die rechte Schulter.
Die Tool-Tasche am Boden ist ebenfalls praktisch, weil die integrierte Rolle Ruhe in das Sammelsurium bringt. Andererseits nimmt sie Platz weg, den man auch anderweitig nutzen könnte. Das muss, oder vielmehr kann man dann aber je nach Laune selbst entscheiden - denn die Tool-Rolle lässt sich entnehmen.
Das größte Kauf-Argument des Osprey Trinkrucksacks ist aber der Sitz am Körper. Den Escapist Velocity gibt es in den Größen S/M und L/XL. Wählt man die richtige (die Rückenlänge vom C7-Halswirbel bis zum Becken ist entscheidend), sitzt der Trinkrucksack schon super sicher, lässt sich aber auch noch gut nachjustieren. Unsere Empfehlung: Das sollte bei unterschiedlicher Befüllung auch gemacht werden.
Dann hält die Weste sowohl bei wilden Ritten auf dem ungefederten Graveler, als auch beim Trailrunning. Der Sitz ist vergleichbar stabil wie der des von uns getesteten USWE Race 2.0. Was allerdings ein Manko bei hohen Temperaturen werden könnte: Der Osprey Escapist Velocity 6 fühlt sich nicht sehr luftig an, vor allem nicht am Rücken, aber auch die breiten Taschen vorn lassen wenig Kühlung zu. Im derzeit kühlen Frühling aber ganz angenehm warm.
Technisch gibt es nur einen kleinen Haken: Der Reißverschluss Zipper und das mit einem Magneten am Brustgurt gehaltene Mundstück der Trinkblase kommen sich in die Quere (siehe Bild). Nicht dramatisch, aber zumindest muss man den RV geöffnet lassen und das Handy in die andere Seite stecken, wenn man kein Gefummel während der Fahrt haben will.
Modell | Größe | Volumen | Gewicht | Maße | Rückenlänge | Preis |
ESCAPIST VELOCITY 3 | L/XL | 3 l | 331 g | 38 x 34 x 13 cm | 89 - 119 cm | 110 Euro |
ESCAPIST VELOCITY 3 | S/M | 3 l | 317 g | 37 x 32 x 11 cm | 67 - 92 cm | 110 Euro |
ESCAPIST VELOCITY 6 | L/XL | 6 l | 475 g | 37 x 40 x 12 cm | 89 - 119 cm | 140 Euro |
ESCAPIST VELOCITY 6 | S/M | 6 l | 400 g | 36 x 38 x 10 cm | 67 - 92 cm | 140 Euro |
Die Osprey Trinkweste Escapist Velocity ist mir für schnelle und kürzere Touren wirklich lieber als ein kleiner Trinkrucksack. Sie sieht schick aus, sitzt vor allem super sicher am Körper und hat, im Gegensatz zum Rucksack, vorne noch Taschen für Snacks und das Handy! Der Stauraum ist deutlich größer als etwa beim ähnlichen USWE, gefühlt hat man aber durch die 360°-Gewichtsverteilung nicht mehr zu tragen. Nur bei über 20 Grad muss ich vielleicht mein Urteil revidieren, weil es zu heiß in der Weste wird. Aber dann switche ich wahrscheinlich einfach zum Osprey Raptor Hipbag, das wir auch getestet haben.
Wie erwähnt gibt es den Osprey Raptor schon recht lange auf dem Markt. Jetzt gab es für den Fahrradrucksack ein Update bei Form, Stil und Farben. Das heiß konkret:
Der 14-Liter-Rucksack ist angenehm schmal geschnitten, dafür recht hoch. Aber so passen wirklich viele Taschen und Orga-Einheiten rein. Es gibt sozusagen 3 Ebenen: kleines Fach ganz vorn/außen, schmales aber hohes Fach in der Mitte und ein Hauptfach; plus das Fach für die große 2,5-Liter-Trinkblase, deren Schlauch jetzt über einen mit Zipper geschlossenen Kanal über die rechte Schulter geführt wird. Stylish und optisch sauber.
Auch der neue Osprey Raptor hat jetzt eine Tool-Rolle, die hier noch sinnvoller ist, als bei der Weste. An den Seiten sind dehnbare Netztaschen für Protektoren oder andere leichte Gegenstände. Eine Helmhalterung ist ebenfalls dran.
Erwähnenswert finde ich zudem, dass der Raptor (auch die Frauen-Version Raven) für Plus-Größen konzipiert sind. Das heißt, Hüft-, Brust- und Schulterriemen wurden verlängert und die Taschen neu positioniert.
Positiv ist mir zunächst mal die Trinkblase aufgefallen, die Hydrapak für Osprey produziert. Die 2,5-Liter-Blase hat einen Haltegriff und einen sehr leicht laufenden Verschluss. Das Befüllen geht damit sehr sicher und einfach. Nicht bei allen Fabrikaten ist das so.
Beim Osprey Raptor 14 selbst gefällt mir sehr, wie die Fächer mit eingenähten Netztaschen organisiert sind. Der Innenstoff ist hell, man kann alles gut finden. Sogar Platz für E-Bike-Akku und Ladegerät im Hauptfach sind geschaffen, wenn mal eine wirklich lange Tour ansteht.
Apropos lange Touren: Hüft- und Schultergurte sind sehr ergonomisch geschnitten und halten den Rucksack am Platz beim Fahren. Durch Netzmaterial ist auch für genügend Kühlung gesorgt. Bei der Rückenplatte spürt man - wie bei allen Rucksäcken, die keine Konstruktion haben, die einen Abstand zum Rücken schafft - keine wirkliche Lüftung, auch wenn Mesh und darunter liegende Kanäle im Schaumstoff sicher ein wenig Zirkulation zulassen.
Seitenkompressionsriemen raffen den Raptor gut zusammen, wenn man etwa zu viel Klamotten reinpackt. Die Riemen tragen laut Hersteller auch Vollvisierhelme. Für alle anderen Helme ist die LidLock-Fahrradhelmhalterung. Die funktioniert meiner Erfahrung nach aber nicht mit jedem Helm gleich gut, je nach Design dessen Luftlöcher.
Man kann sagen, dass dieser Bike-Rucksack zum Vollpacken verleitet - das sollte man ja bekanntlich nicht tun. Unangenehm wird es dann bergauf, aber nur, weil dich das Gewicht bremst; der Raptor verteilt die Last dagegen gut, und ich trug ihn auch nach langen Touren gerne: angenehm, praktisch und in unserer Testfarbe “Pediment Grey” auch gut für den Sommer geeignet, weil er sich nicht so wie schwarze Rucksäcke aufheizt.
Modell | Volumen | Gewicht | Maße | Preis |
Raptor 14 | 14 l | 909 g | 47 x 28 x 27 cm | 175 Euro |
Raven 14 | 14 l | 861 g | 43 x 27 x 30 cm | 175 Euro |
Raptor 10 | 10 l | 790 g | 48 x 25 x 23 cm | 165 Euro |
Raven 10 | 10 l | 750 g | 44 x 25 x 23 cm | 165 Euro |
Raptor 4 | 4 l | 491 g | 20 x 41 x 16 cm | 125 Euro |
Raven 4 | 4 l | 491 g | 20 x 41 x 16 cm | 125 Euro |
Hipbags fürs Fahrrad sind so eine Sache: Vorteil ist der freie, kühle Rücken. Nachteil ist, dass das komplette Gewicht nur auf dem Hüftgurt hängt. Auch der Osprey Raptor 4 macht da keine Ausnahme, vor allem wenn die 1,5-Liter-Trinkblase voll ist und noch weitere Utensilien reingepackt werden.
Diese Trinkblase ist für meine Begriffe aber überdimensioniert, baut zu breit. Auch ist die Schlauchführung irgendwie nicht praktikabel hinzubekommen. Entweder ist der Trinkschlauch zu kurz oder lang - je nach dem wie ich ihn um den Körper herum führe.
Da passt eine 0,75er-Trinkflasche viel besser. Ansonsten ist die Tasche innen aber genauso sinnvoll und hell gestaltet wie die vorherigen:
Die 4 Liter Volumen reichen völlig aus für alles, was bei der Feierabendrunde oder der kleinen Wochenendtour mitmuss. Und vor allem sitzt der Hipbag sehr gut an den Hüften, ohne einzuschnüren.
Müsste ich allerdings wählen zwischen Weste und Hipbag, würde ich die Trinkweste nehmen. Preislich stellen sich die 3 gezeigten und getesteten Osprey-Taschen so auf: Rucksack 175 Euro - Weste 140 Euro - Hipbag 125 Euro.