Marc Strucken
· 24.04.2024
Die Freitag-Taschen aus wiederverwendeter LKW-Plane sind Kult – und Paradebeispiel für ressourcenschonendes Recycling. Oder genauer: für das sogenannte Upcycling. Dabei wird Altes oder Ausrangiertes zu einem neuen Produkt umgearbeitet und dadurch aufgewertet. Auch wenn sie nicht explizit Bike-Equipment sind, für das tägliche Pendeln mit Rad zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Fitnessstudio sind die wetterfesten Planen-Rucksäcke treue Begleiter.
Jetzt kommt der Freitag Mono[PA6]-Rucksack in den Handel – ohne LKW-Plane!?! Die Zürcher haben sich in einer dreijährigen Entwicklungszeit viele Gedanken gemacht, denn der neue Fahrradrucksack sollte nicht nur urban-schick aussehen, sondern wirklich vollständig recycelbar und somit kreislauffähig sein.
Freitag hat sich für die Optimierung des Recyclingprozesses auf die Verwendung von nur einem Material, Monomaterialität, konzentriert. Dabei fiel die Wahl auf Polyamid 6 (PA6 – daher der Name der Tasche), auch bekannt als Nylon. Dieses Material zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit, Haltbarkeit und Anpassungsfähigkeit aus.
Obwohl es einfach klingt, nur ein Material zu verwenden, war es laut Hersteller eine komplizierte Aufgabe. Es mussten insgesamt 17 verschiedene Komponenten aus PA6 entwickelt werden, jede mit ihren eigenen speziellen Anforderungen an Textur und Funktion. Das reichte von einem wasserabweisenden Hauptstoff über robuste Reißverschlüsse bis hin zu Lösungen für Trageriemen, Etiketten und Nähfäden.
Wir müssen Produkte ganzheitlich, mit ihrem Lebensende im Blick, konzipieren und dafür sorgen, dass alles, was kreislauffähig ist, auch tatsächlich in den Kreislauf zurückkommt. – Anna Blattert, Circular Technologist Freitag
Die Bemühungen, einen bereits existierenden Stoff zu finden, der wasserabweisend ist und aus nur einem Material besteht, waren nicht erfolgreich. Die herkömmlichen Methoden zur Herstellung solcher Textilien beinhalten normalerweise das Hinzufügen einer zusätzlichen Schicht oder Membran aus anderen Stoffen, was der Anforderung nach einem einzigen Material widersprach.
Da Freitag jedoch Wert darauf legt, dass ihre Produkte im Sinne der Kreislaufwirtschaft auch wasserabweisend sind, war es notwendig, eine alternative Lösung zu finden. In Kooperation mit einem Partner aus Taiwan aus dem Bereich der Textilindustrie gelang es schließlich, ein innovatives Gewebe zu entwickeln, das sowohl die wasserabweisenden Eigenschaften als auch die Bedingung des Einsatzes nur eines einzigen Materials erfüllt.
In Zusammenarbeit mit dem britischen Designer Jeffrey Siu entstand dann der Freitag Mono[PA6] Rucksack. Im Zentrum des Designs steht die Musette, eine kleine, abnehmbare Tasche, die ein Tribut an ein legendäres Fahrradzubehör ist. Diese Tasche erhöht die Vielseitigkeit des Produkts erheblich, indem sie entweder als Crossbody Bag getragen oder an verschiedenen Stellen am Fahrradrucksack als zusätzliche Außentasche angebracht werden kann.
Durch den Freitag Take-Back-Service kann der Mono-Rucksack in jedem Freitag Store weltweit zurückgegeben werden. Sie werden dann nach Zürich gesendet und im IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung in Rapperswil nahe Zürich weiterverarbeitet. Dort werden sie vollständig zerkleinert und zu PA6-Granulat, das für die Herstellung von neuem, aber gleichwertigem Material wie eben neuen Rucksackteilen verwendet werden kann. Aus nicht sortenreinem Recycling-Kunststoff lassen sich in der Regel
Freitag setzt aber auch bei der Mono[PA6] Fahrradtasche auf die gemeinsame Verantwortung von Hersteller und Kunden: Kreislaufwirtschaft funktioniert nur dann, wenn alle ihre Produkte lange verwenden, sie pflegen oder reparieren lassen und schließlich auch wieder an die Hersteller zurückgeben.