Laurin Lehner
· 31.12.2023
Wie so oft entstehen Dinge aus der Not heraus. Andi Heckmair, Transalp-Pionier und Sohn einer Bergsteigerlegende, überquerte 1990 als erster Mountainbiker die Alpen. Als Transportmittel für sein Abenteuer musste sich Heckmair damals mit einem gewöhnlichen Wandermodell begnügen. Nach der Transalp war er um eine Erkenntnis reicher: Es braucht einen speziellen Rucksack für Biker. Die Idee dazu entstand kurz darauf im Wirtshaus bei einem Weißbier. Gemeinsam mit Bernd Kullmann, damals Produktentwickler bei Deuter, skizzierte Heckmair den “Bike 1”. Wichtig waren ihm: eine schnell erreichbare Tasche für die Trinkflasche, eine Helmhalterung, eine Werkzeugtasche und ein bequemes, gut belüftetes Tragesystem. In der Augsburger Firmenzentrale wurden die Nähmaschinen angeworfen. Aus heutiger Sicht sieht der BIKE 1 so oldschool aus wie ein Dolomiti-Eis von Langnese – für damalige Verhältnisse war das Design mutig futuristisch. Ein Jahr später kam der Rucksack in den Handel und war im Nu ausverkauft.
Zugegeben: Allzu viele Gemeinsamkeiten haben das Urmodell und die neueste Generation nicht. Der Bike 1 wurde im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt. Im Jahr 2000 wurde der Trans Alpine geboren. Auch hier hatte Erfinder Andi Heckmair seine Finger im Spiel. Der Name ist nach wie vor Programm: Der Trans Alpine 2024 soll den Ansprüchen von Bikern auf Mehrtages-Touren gerecht werden. Dafür haben die Deuter-Ingenieure viel Hirnschmalz in das Projekt gesteckt: ergonomisch gepolsterte Schulterträger, belüftete Hüftflossen, zahlreiche Verstellmöglichkeiten, ein Trinkblasenfach, ein Innenfach für Nasswäsche, biegsame Aluminiumschienen, eine Signalpfeife, eine herausnehmbare Sitzmatte, das optimierte Werkzeugfach, Regenhülle oder das Bodenfach für einen Schlafsack. Aufgrund seiner umweltfreundlichen Herstellung wurde der Rucksack als Bluedesign-Produkt zertifiziert und mit dem Grünen Punkt ausgezeichnet.