Florentin Vesenbeckh
· 09.01.2024
Biken, Skifahren, Klettern - diese Disziplinen stellen ganz unterschiedliche Anforderungen an einen Helm. Während beim Bergsteigen der Schutz vor Steinschlag im Vordergrund steht, ist beim Biken der Aufprallschutz beim Sturz auf harten Grund essenziell. Entsprechend werden Helme für jede Disziplin separat entwickelt. Und sie müssen auch unterschiedliche Prüfnormen bestehen. Und genau hier kommt der Calyx vom schwedischen Hersteller POC ins Spiel. Er wurde so konstruiert, dass er die Prüfverfahren für alle drei Helmarten besteht: Fahrrad, Ski und Klettern bzw. Bergsteigen. Vielseitige Bergsportler finden hier also einen idealen Allrounder.
Biker profitieren im Winter von der Isolation des Calyx. Denn klassische Bike-Helme sind auf optimale Belüftung für schweißtreibende Anstiege in der Hitze optimiert. Der Calyx ist ein Winterhelm, der mit optionalen Ohrpolstern auch Minusgraden standhält. Ganz ohne Helmmütze oder Stirnband.
Dass der POC Calyx kein klassischer Fahrradhelm ist, wird sofort klar, wenn man ihn in die Hand nimmt. Deutlich weniger Belüftungsöffnungen und ein etwas höheres Gewicht. Als Ganzjahreslösung eignet sich dieser Helm für Fahrradfahrer nicht. Denn bei hohen Temperaturen wird es mit der robusten Schale ziemlich sicher zu heiß. Wirklich lohnend wird der Einsatz des Calyx auf dem Bike erst ab Temperaturen knapp über null Grad, denn hier hält er Kopf und Ohren zuverlässig warm. Auch beim winterlichen Pendeln mit dem E-Bike kann er seine Stärken voll ausspielen. Praktisch: Den zusätzlichen Schritt einer Helmmütze oder eines Stirnbandes kann man sich mit diesem Winterhelm sparen. Auf klassischen Bike-Touren, bei denen es in steilen Anstiegen hitzig zur Sache geht, dürfte es den meisten Bikern aber schnell zu warm werden, wenn das Thermometer über den Gefrierpunkt steigt. Die abnehmbaren Ohren bieten aber eine gute Anpassungsmöglichkeit auf unterschiedliche Einsatzbereiche und Temperaturen.
Der Preis des Calyx ist mit 250 Euro für die Standardversion happig. Das kennen wir von den Schweden. Erfreulicherweise schlägt sich das beim Calyx, wie auch bei anderen POC-Helmen, in einer besonders ansprechenden Verarbeitungsqualität nieder. Der Helm ist ein echter Kopfschmeichler, die Kanten und Übergänge sind extrem sauber gestaltet. Der Calyx könnte glatt als Designobjekt durchgehen und würde sich auch als Deko-Stück im Wohnzimmerregal gut machen. Zwar haben wir den Calyx noch nicht im Dauereinsatz ausprobiert - doch von anderen POC-Helmen kennen wir eine besonders gute Haltbarkeit. Sowohl funktional, als auch optisch bleiben die Helme der Schweden nach unserer Erfahrung lange schick und top in Schuss. Nach dem ersten Eindruck, scheint der Calyx hier keine Ausnahme zu machen.
Eines vorweg: Ein Helm muss gut sitzen, sonst kann er nicht richtig schützen und nervt obendrein auf Tour. Anprobieren ist daher Pflicht. Wir haben den Calyx in Größe M/L (55 - 58 cm) geordert. Eine Größe, die beim POC Helm Kortal Race (zum Test des POC Kortal Race Mips) ideal auf den Kopf unserer Tester mit gemessenem Umfang von 58 cm passt. Der Calyx fällt gefühlt jedoch ein ganzes Stück kleiner aus. Hier würden wir zur größeren Größe greifen. Das Tragegefühl an sich ist gelungen, über das klassische Ratschensystem lässt sich der Helm geschmeidig an die Kopfgröße anpassen. Die Verarbeitung ist top und die weichen Materialien bieten einen hohen Tragekomfort. Das gilt auch für die angenehmen Ohrpolster.
Mit MIPS und Recco hat der Calyx zwei zusätzliche Sicherheitsfeatures an Bord. Das Rotationssystem MIPS soll bei einem Sturz das Gehirn schonen. Dass das tatsächlich funktioniert, konnten wir auf unserem hauseigenen Helmprüfstand zweifelsfrei beweisen. Der Recco-Reflektor setzt an einer anderen Stelle an. Er hat seinen Hauptnutzen bei der Ortung im Falle einer Lawinenverschüttung. Doch auch im Sommer kann er der Bergwacht helfen, vermisste oder gestürzte Bergsportler aufzufinden.