Eins muss man dem Renegade gleich vorab zugutehalten: Er ist einer der wenigen Helme, die noch in Deutschland gefertigt werden. Das reduziert die Transportwege und ist ein Argument für alle Fans lokaler Produktion. Bei der Ausstattung greift Uvex mit dem 200 Euro teuren Renegade ebenfalls in die Vollen. Das MIPS Evolve Core ist auf die Helmkonstruktion angepasst und soll für weniger Gewicht und bessere Luftzufuhr sorgen. Das umlaufende Kopfband lässt sich in der Höhe verstellen – wenn auch nur in zwei Stufen - der Gurt wird per Ratsche geschlossen, die sich auch während der Fahrt mit einer Hand noch anpassen lässt. Das erspart unnötiges Gefummel bei der Weiteneinstellung.
Verzichten muss man dagegen auf die früher standardmäßig verstellbaren Ohrteiler, die nun fix sind. Im Inneren verbaut Uvex ein hochwertiges Coolmax-Polster. Das Visier lässt sich großzügig verstellen und nimmt auch eine Goggle auf. Ebenfalls gut gelöst ist die Option, die Sonnenbrille unter dem Visier zu verstauen. Die Rückseite ist so konstruiert, dass das Band der Goggle zuverlässig gehalten wird.
>> Eine Übersicht über die 15 getesteten Fahrradhelme findest du hier: 15 MTB-Helme im Test: So sicher sind diese MIPS-Helme für Trail und Enduro
Weil es den Uvex Renegade nur in zwei Größen gibt, fällt die Helmschale unter Umständen etwas größer aus. Das sauber anpassbare Verstellsystem gleicht das allerdings wieder aus. Am hauseigenen Anatomic 3D IAS Pro System könnte sich so mancher Hersteller ein Beispiel nehmen. Die Gurte sind hier eng am Kopf und durch die Nackenstütze geführt, statt an der Helmschale befestigt zu sein. In Verbindung mit dem umlaufenden Kopfband sitzt der Renegade sehr sicher auch im ruppigen Gelände. Der gepolsterte Ratschenverschluss erhöht den Komfort am Kinn und lässt sich während der Fahrt gut anpassen. Das gummierte Drehrädchen zur Weitenanpassung ist gut erreichbar.
Uvex verzichtet beim Renegade auf eine allzu üppige Polsterung, wodurch der Helm etwas punktuell am Kopf anliegt. In Verbindung mit seinen großen Lüftungskanälen ist der Helm dadurch aber auch ziemlich gut belüftet.
Trotz seiner mehrteiligen Schalenkonstruktion erzielt der Uvex Renegade auf unserem Prüfstand nur mäßige Werte. Sowohl beim Rotationsschutz als auch bei der Restkraft des linearen Aufpralls liegen die Werte im hinteren Drittel unseres Tests.
Typisch Uvex: das umlaufende Kopfband mit vielen Einstellmöglichkeiten. Gurtband und Ratschenschloss sind top, das Einstellrad ist nicht optimal bedienbar. Die spartanische Polsterung gefällt nicht jedem, sorgt aber für ein luftiges Gefühl. Bei Stoßdämpfung und Rotationsschutz landet der Renegade nur im hinteren Drittel. Im heftigen Geläuf neigt der Helm etwas zum Schaukeln, im Test hat sich eine Visier-Halterung aus der Helmschale gelöst. Lobenswert: Der Renegade ist Made in Germany.