Reportage UvexDer Sportartikelhersteller aus Fürth im Firmen-Portrait

Der Helm ist das mit Abstand wichtigste Sicherheitstool für Radfahrer, egal ob im Verkehr oder in der Natur. Uvex hat für jeden Bereich das passende Equipment.
Foto: uvex
Die Firma wurde 1926 gegründet und hat seinen Firmensitz in Fürth.
Neben dem Zweirad und funktionaler Bekleidung gehören Brillen und Helme zu den wichtigsten Ausrüstungsdetails für Radfahrerinnen und Radfahrer. Die Uvex Sports Group aus Fürth hat dies früh erkannt – und produziert nun schon seit fast 90 Jahren das entsprechende Equipment, mit dem sich Sportler weltweit sicher und rundum geschützt fühlen können.

Text: Christian Bonk

Uvex: Die Entstehung eines Marktriesen

Sporthelme und Sportbrillen der Marken Uvex und Alpina gehören bei Bikern, Wintersportlern, aber auch im Reitsport zu den gesetzten Größen auf Trails, Pisten und Reitanlagen. Die Marktdurchdringung ist hoch, wobei Alpina unternehmensintern als die kleinere, experimentierfreudigere Tochter bezeichnet wird, während Uvex für kompromisslose Sicherheitstechnologie und Qualität steht. Doch zum Gesamtfamilienunternehmen Uvex gehören noch einige Marken und Labels mehr als die bei Sportlern gelernten Sporthelme und -brillen.

Ob Filtral Sonnenbrillen, Heckel Sicherheitsschuhe, HexArmor Sicherheitshandschuhe, Modesonnenbrillen der Marke Primetta oder Arbeitsschutzbrillen unter dem Dach von Uvex safety: qualitativ hochwertige Optik und der Aspekt Sicherheit – ob im Business oder beim Sport – bilden die DNA all dessen, was unter der Klammer Uvex zum Unternehmen gehört. In den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts gründete Philipp M. Winter am heutigen Unternehmensstandort in Fürth die “Optische-Industrie-Anstalt Philipp M. Winter” und begann mit der Fertigung von Sicherheitsbrillen sowie ersten Spezialbrillen für Sportler.

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Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin waren laut Firmenchronik bereits Sportler mit den innovativen Produkten der Brillen-Manufaktur ausgestattet. Im Jahr 1956 hatte der eigentliche Uvex-Gründer Rainer Winter die Unternehmensleitung inne und schuf den heutigen Markennamen Uvex als Kunstbegriff der technischen Qualitätsbeschreibung seiner Brillen-Innovationen “ultra violet excluded”, einer Gläsertechnologie also, die grundsätzlich UV-Licht filtert, um Sportler-Augen vor beeinträchtigender Sonneneinstrahlung zu schützen. Unter dem neu gestalteten Uvex-Logo wurden fortan alle Sport-und Sicherheitsprodukte des Unternehmens zusammengefasst.

Der Firmengründer Rainer Winter stellte auch Spezialbrillen für die chemische Industrie her, die den Arbeitern Schutz vor für die Augen gefährlichen Dämpfen und, Gasen und Säuren boten.Foto: uvexDer Firmengründer Rainer Winter stellte auch Spezialbrillen für die chemische Industrie her, die den Arbeitern Schutz vor für die Augen gefährlichen Dämpfen und, Gasen und Säuren boten.

Namensgebung

Rainer Winter – der Gründer des Familienunternehmens Uvex – dachte sich, Sonnenbrillen können nicht unter dem Namen “Winter” stehen. So entstand der Markenname aus der Kurzform des Qualitätsmerkmals für Brillengläser: “ultra violet excluded”. Das sieht man auch im ersten, 1956 entstandenen Markenlogo: alle Sport-, Freizeit- und Safety-Produkte unter einem Dach.

Das ursprüngliche Logo zeigt eine Sonne, deren Strahlen von einem “Glas” abgehalten werden, und entwickelte sich im Sinne der Modernisierung stetig weiter bis zum heutigen Logo, mit dem Uvex seit 2013 auftritt. Noch heute zeichnen sich Uvex-Bikebrillen durch ihre zuverlässigen Filtereigenschaften aus, die einerseits für gute Sicht und andererseits für einen optimalen Schutz der Augen stehen.

Schutz vor Sonnenstrahlen: das erste Markenlogo von 1956.Foto: uvexSchutz vor Sonnenstrahlen: das erste Markenlogo von 1956.

Top-Athleten tragen Uvex

Die innovativen Technologien gipfeln in Produkten für internationale Top-Athleten: Ab dem Frühjahr 2024 stattet Uvex das UCI World Tour Team Intermarché-Circus-Wanty mit Helmen und Brillen aus – unter anderem für die Tour de France. Das wertvolle Feedback der Athleten fließt dann natürlich auch in alle übrigen Produkte mit ein. Je vier Helmmodelle sowie fünf Bike-Brillen gehören ab der nächsten Saison zur Ausstattung der Radprofis, die sich bei den großen und prestigeträchtigen Radrennen wie der Tour de France sowie bei Etappen des Giro und der Vuelta auf die vordersten Ränge kämpfen wollen.

“Bei unseren Neuentwicklungen für Radsportler legen wir wie immer besonders viel Wert auf die Kombination von Innovation, Funktionalität, Design und höchster Qualität”, erklärt Oliver Mulatz, Director Category Helmets. “Wir wollen Produkte entwickeln, die nicht nur den höchsten Ansprüchen an Schutz und Komfort entsprechen, sondern auch einzigartige technische Lösungen und innovative Materialien beinhalten.”

Fahrradhelme sind mittlerweile mehr als nur ein Schutz für den Kopf. Sie können auch ein modisches Accessoire sein und einen persönlichen Stil widerspiegeln. – Oliver Mulatz, Director Category Helmets bei Uvex
Uvex setzte schon früh auf die enge Zusammenarbeit mit Top-Athleten wie z. B. die legendäre Rosi Mittermeier.Foto: uvexUvex setzte schon früh auf die enge Zusammenarbeit mit Top-Athleten wie z. B. die legendäre Rosi Mittermeier.

Produktion von Uvex in Deutschland

Heute betreibt Uvex 49 Niederlassungen in 22 Ländern, wobei der mit 60 Prozent größte Anteil der zurzeit 3000 Mitarbeiter an Standorten in Deutschland beschäftigt sind. Die Firmenzentrale befindet sich in der Würzburger Straße in Fürth. Weitere wichtige Produktionsstandorte sind Ellefeld und Lüneburg, ein weiteres Werk betreibt der Hersteller im italienischen Cagi. Zu den weltweiten Produktionsstandorten von Uvex-safety gehören unter anderem die Standorte Kunshan in China, Saint Paul in den USA und in Südafrika in Durban und Irene.

Im Geschäftsjahr 2021/2022 konnte die Uvex-group mit einem Wachstum von über zehn Prozent abschließen und weltweit über 580 Millionen Euro erwirtschaften. Dabei wurde mit den Sportsparten Uvex, Alpina, Hiplok und Filtral Group etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes gemacht. Drei Viertel des Umsatzes entfielen auf den Unternehmensbereich Uvex safety group mit den Sicherheitsprodukten für professionelle Anwender.

Angesichts der coronabedingten Schließungen oder partiellen Schließungen etlicher Skigebiete in den vergangenen beiden Jahren waren gerade bei den Skihelmen- und Brillen Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Diese konnten allerdings durch hohe Zuwachsraten im Reitsport in den Produktgruppen Reithelm und -handschuh sowie mit den Produktgruppen Radhelm und Sportbrillen kompensiert werden.



Nachhaltige Fahrradhelme

Unter dem Claim “protecting planet” hat die Uvex-group in den vergangenen Jahren ein Nachhaltigkeits-Konzept im Unternehmen integriert, das nachhaltige Produktion, (Verwendung von recyceltem und nachwachsenden Materialien), Ressourcenmanagement (CO2-Neutralität bis 2045) sowie soziale und gesellschaftliche Verantwortung umfasst. So werden in immer mehr Produkten recycelte Materialen eingesetzt. Darüber hinaus hat das Unternehmen auf seiner Website einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, der sich exakt an den Aufbauempfehlungen der GRI-Richtlinie (Global Reporting Initiative) orientiert und jährlich aktualisiert wird.

Mit dem “Uvex urban planet” zeigt der Fürther Hersteller, wie man sich Nachhaltigkeit für den Bereich Fahrradhelm vorstellt. Der stylische Helm ist aus recycelten und biobasierten Materialien hergestellt und ermöglicht ein sortenreines Recycling der Helmbauteile am Endes des Produktlebenszyklus: Alle verwendeten Materialien können sauber voneinander getrennt und im Anschluss recycelt werden. Zugleich ist er mit den neuesten Sicherheits- und Komfortfeatures ausgestattet.

Die Produkte werden im eigenen Prüflabor laufend harten Bruch- und Falltests ausgesetzt.Foto: uvexDie Produkte werden im eigenen Prüflabor laufend harten Bruch- und Falltests ausgesetzt.

Der robuste Hartschalenhelm, dessen Außenhülle aus biobasiertem HDPE besteht, lässt sich über das bewährte 3D-IAS-System in der Größe individuell anpassen. Im Inneren soll ein Floating Liner aus Recyclingmaterial für zusätzlichen Tragekomfort sorgen. Die Belüftung erfolgt über 14 Ventilationsöffnungen. Zum Sicherheitspaket zählen neben dem tiefgezogenen Heckbereich der Mini-Brim an der Stirn sowie der seitliche Schläfenschutz. Die reflektierenden Gurtbänder und Kinnpolster sind ebenfalls aus Recyclingmaterial gefertigt.

Die neueste Sicherheits-Technologie: MIPS

Die aktuellste Entwicklung im Bereich Fahrradhelm ist die sogenannte MIPS (Multi-Directional Impact Protection System)-Technologie. Intensive Forschung hat diese Entwicklung begleitet, bei der es im Kern darum geht, Stürze, aus denen ein Schrägaufprall des Kopfes infolge einer Rotationsbewegung resultiert, abzufedern, um die Gefahr von Kopf- und Hirnschäden zu minimieren.

In der Praxis weisen MIPS-Helme eine zusätzliche gleitende Schale im eigentlichen Helm auf, welche nah am Kopf sitzt. Bei einem Schrägaufprall minimiert das MIPS-System die Krafteinwirkung, die beim abrupten Stopp der Rotationsbewegung auf den Schädel und das Gehirn einwirkt. Dies gelingt durch eine für die Schale eingerichtete Gleitspanne von 10 bis 15 Millimetern, die den Aufprallschock quasi in kinetische Energie umsetzt und so vom Kopf wegleitet.

Uvex in Zahlen

Die Firma wurde 1926 gegründet und hat seinen Firmensitz in Fürth.Foto: uvexDie Firma wurde 1926 gegründet und hat seinen Firmensitz in Fürth.

Zur Uvex Group gehören die Sparten Uvex safety, Uvex sports (inkl. Alpina), Filtral und Primetta sowie die UD2C Group.

  • Gründung: 1926
  • Firmensitz: Fürth
  • Mitarbeiter: 3000 (weltweit), davon etwa 60 Prozent in Deutschland

Interview Oliver Mulatz: “Das Aussehen spielt eine wichtige Rolle”

Oliver Mulatz, Director Category Helmets bei Uvex, über die Entwicklung von modernen Fahrradhelmen:

Bei unseren Neuentwicklungen für Radsportler legen wir wie immer besonders viel Wert auf die Kombination von Innovation, Funktionalität, Design und höchster Qualität. Wir wollen Produkte entwickeln, die nicht nur den höchsten Ansprüchen an Schutz und Komfort entsprechen, sondern auch einzigartige technische Lösungen und innovative Materialien beinhalten. Darüber hinaus legen wir bei der Entwicklung neuer Produkte auch ein besonderes Augenmerk auf den Aspekt Nachhaltigkeit, indem wir beispielsweise umweltfreundliche Materialien und Produktionsprozesse einsetzen.

Perfekte Passform und Tragekomfort sind weitere wichtige Aspekte, auf die wir bei der Entwicklung neuer Produkte achten. Fahrradhelme sind mittlerweile mehr als nur ein Schutz für den Kopf. Sie können auch ein modisches Accessoire sein und einen persönlichen Stil widerspiegeln. Immer mehr Kunden suchen nach individuellen Lösungen, die ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechen. Das Aussehen spielt also eine wichtige Rolle, und wir legen Wert auf ein modernes, funktionales und gleichzeitig ansprechendes Design. Ein Helm, der nicht richtig passt oder unbequem ist, wird oft nicht getragen. Darum sind wir immer auf der Suche nach Verbesserungen, um eine perfekte Passform zu erreichen und gleichzeitig das Tragegefühl zu verbessern.

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