An unserem letzten Helmtest konnten die Motocross-Experten leider nicht teilnehmen, dabei hatte O’Neal gerade ein spannendes Update für seinen Trailfinder-Evo-Helm angekündigt. Die Amis sind nämlich eine Kooperation mit Quin eingegangen und statten ihren Trail- und Enduro-Helm nun mit einem Crash-Sensor aus.
Der kleine, nur neun Gramm schwere Sender hat in etwa die Größe eines Tampons, lässt sich unauffällig im Inneren des Helms platzieren und analysiert während der Fahrt die Kräfte, die auf den Kopf des Bikers einwirken. Im Fall eines Sturzes wird über das Smartphone ein Notruf an zuvor hinterlegte Kontakte abgesetzt. Zusätzlich lassen sich in der App Gesundheitsdaten wie etwa die Blutgruppe hinterlegen.
Das Herzstück des Quin-Systems bilden die integrierten Sensoren, die Bewegungen und Kräfte in drei Dimensionen erfassen. Bei einem Aufprall werden die Daten in Echtzeit analysiert, um die Schwere des Sturzes einzuschätzen. Erfasst werden dabei unter anderem die maximale Aufprallkraft in g, die Rotationsbeschleunigung sowie die Aufprallrichtung. Diese Informationen können für Rettungskräfte und medizinisches Personal von großer Bedeutung sein, um die möglichen Verletzungen besser einschätzen zu können. Laut Hersteller ist das System in der Lage, innerhalb weniger Millisekunden zwischen einem harmlosen Helmabsturz und einem potenziell gefährlichen Aufprall zu unterscheiden. So sollen Fehlalarme vermieden und nur in wirklich kritischen Situationen Hilfe angefordert werden.
Erkennt das System einen schweren Sturz, kann es automatisch einen Notruf absetzen. Dabei werden nicht nur der genaue GPS-Standort, sondern auch die erfassten Aufpralldaten an die Rettungsleitstelle übermittelt. Für Quin Plus Abonnenten in den USA und 31 europäischen Ländern steht zudem ein professioneller Überwachungs- und Notfalldienst zur Verfügung. Dieser erhält im Ernstfall detaillierte Informationen wie das Fahrprofil, Fahrzeugdaten und ein Gesundheitsprofil des Verunglückten. So sollen Rettungskräfte optimal vorbereitet zum Unfallort gelangen können. Gerade in abgelegenen Gebieten, wo Mountainbiker oft alleine unterwegs sind, könne dieses Feature lebensrettend sein.
Doch der kleine Sender kann noch mehr: Neben den Sicherheitsfunktionen bietet das Quin-System auch Möglichkeiten zur Aufzeichnung und Analyse von Trainingsdaten. Mountainbikerinnen und Mountainbiker können ihre Fahrten aufzeichnen und anschließend detailliert auswerten. Erfasst werden dabei Daten wie zurückgelegte Strecke, Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit und maximale g-Kräfte. Diese Informationen lassen sich über einen längeren Zeitraum verfolgen, um die eigene Leistungsentwicklung zu beobachten. Auch Sturzdaten werden gespeichert und können zur Analyse des eigenen Fahrverhaltens genutzt werden. Diese können Hinweise auf etwaige Kopfverletzungen liefern und als wichtiges Indiz für eine medizinische Behandlung dienen.
Doch auch ohne Quin-Sensor ist der Trailfinder Evo einen Blick wert, denn für den Preis von gerade mal 90 Euro (teils noch günstiger) ist er ein wirklich guter Deal. Die Verarbeitung mit umlaufender Helmschale lässt keine Wünsche offen. Höhenverstellung, Weitenregulierung, Gurtsystem – auch die umfangreiche und leichte Anpassung an den Träger hat uns gut gefallen. Das Visier rastet geschmeidig in seinen drei Positionen ein und als besonderes Schmankerl gibt es sogar eine Magnetschnalle von Fidlock.
Dank seiner weichen Polsterung sitzt der Trailfinder sehr komfortabel, auch Nackenstütze und Kinngurt sind gepolstert. Das führt im Gegenzug aber auch dazu, dass es schnell etwas warm wird unter dem O’Neal, denn die Belüftung zählt nicht zu den besten. Mit 391 Gramm (inkl. Quin) gehört der Trailfinder auch nicht gerade zu den Leichtgewichten. Doch das ist im Hinblick auf die ganzen Features durchaus verschmerzbar.