Leatt Fahrradhelm im TestDer neue Leatt Endurance 4.0 - Lieblingsteil bei der ersten Tour

Marc Strucken

 · 29.04.2024

Der neue Fahrradhelm fürs Mountainbike kommt von Leatt, heißt Endurance 4.0 und kostet 190 Euro.
Foto: Marc Strucken
Der erste Fahrradhelm von Leatt für Cross Country & Gravel ist da - und hat unseren Autor gleich zu 95 % überzeugt. Warum der Endurance 4.0 MTB-Helm für ihn spontan zu einem Lieblingsteil geworden ist - und was die fehlenden 5 % zur vollsten Zufriedenheit ausmachen - lest ihr in unserem Test.

Als Anfang des Jahres die Meldung bei uns hereinkam, dass der südafrikanische Hersteller Leatt - bekannt bislang für Freeride-Stuff - jetzt racig-enge Klamotten und eben auch einen Helm auf den Markt bringt, waren wir gleich neugierig. Die Endurance-Bekleidung ist für wirklich warme Temperaturen, daher gab es noch nicht so viel Gelegenheit, sie zu testen - den Leatt Endurance 4.0 Fahrradhelm dagegen schon.

Das technische Konzept des Leatt Endurance 4.0 Helms

Leatt hat sich gegen den Branchenführer MIPS entschieden und nutzt auch beim Endurance 4.0 das hauseigene System “360 Turbine”. An der Innenseite des Helms befinden sich kleine, flexible Kunststoffscheiben, die sich vollständig drehen können. Diese Scheiben sollen die Kraft geradliniger Stöße um bis zu 30 Prozent abzuschwächen und die Drehbewegung um bis zu 40 Prozent zu reduzieren. Die Wahrscheinlichkeit einer Gehirnerschütterung sank mit dem 360° Turbine System von Leatt laut unseres letzten Vergleichs von Rotationssystemen allerdings nur in sehr geringem Maße.

360 Turbine Technology ganz nah: Der äußere Ring kann sich um den inneren Fixpunkt drehen und so nimmt der Helm gefährliche Kräfte beim einem Crash auf.Foto: Marc Strucken360 Turbine Technology ganz nah: Der äußere Ring kann sich um den inneren Fixpunkt drehen und so nimmt der Helm gefährliche Kräfte beim einem Crash auf.

Die Power Bridge-Technologie - erkennbar an der Hochglanz-Lackierung zwischen der matten Schale - verteilt die Kräfte bei einem Aufprall, um den Schutz zu erhöhen. Die Maxiflow-Luftkanäle mit insgesamt 21 Öffnungen sollen für gute Belüftung sorgen. Dank der Fidlock-Schnalle lässt sich der Helm schnell und einfach auf- und absetzen, und die Sonnenbrillen-Garage mit Anti-Rutsch-Beschichtung bietet sicheren Platz zur Aufbewahrung. Der Leatt Endurance Fahrradhelm ist in drei Größen und zwei Preiskategorien verfügbar. Der MTB Endurance 3.0 Helm kostet 149,99 Euro (UVP), während der leichtere MTB Endurance 4.0 (hier im Test) für 189,99 Euro angeboten wird.

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Die Technologien des Leatt Endurance Helms im Schaubild.Foto: Leatt/ScreenshotDie Technologien des Leatt Endurance Helms im Schaubild.

Der neue Leatt Cross Country- und Gravel-Helm in der Praxis

Der neue MTB-Helm von Leatt soll gemacht sein für Gravel- und XC-Biking. Und was wollen Bikerinnen und Biker in diesem Bereich auf jeden Fall nicht? Schwere Helme, ausladende Visiere, Deckel mit wenig Lüftung. Das alles fehlt auch beim Leatt Endurance 4.0, der es damit auf ein Gewicht von 338 Gramm bringt. Zum Vergleich: Ein ähnlich konzipierter Fox Crossframe kommt auf 329 Gramm, viele andere MTB-Helme in unserem letzten großen Vergleichstest wiegen aber deutlich mehr. Der Leatt MTB-Helm hat gar kein Visier, dafür passt eine Bike-Cap perfekt darunter, deren Schirm im Notfall Sonne, Wind und Staub aus dem Gesicht hält.

Pass fast wie aufeinander abgestimmt: Helm + Cap + Brille. Muss man nur mögen.Foto: Marc StruckenPass fast wie aufeinander abgestimmt: Helm + Cap + Brille. Muss man nur mögen.

Und dieser Helm ist, ohne auf einen dezidierten Belüftungstest im Labor zurückzugreifen, mit 21 Öffnungen sehr gut belüftet. Nur an einzelnen Stellen auf dem Kopf hatte ich das Gefühl zu schwitzen. Dazu kommt, dass der Leatt Endurance Helm deutlich mehr Platz für große Brillen lässt - so passt auch das Cap perfekt darunter - was bei warmen Temperaturen eben auch mehr Wind ans Gesicht lässt. Achtung: Durch die großen Luftschlitze kommt auch viel Sonne auf , also Cap oder Sonnencreme gegen UV-Strahlen tragen!

Leatt Endurance MTB-Helm: Passform für ovale Kopfformen

Das Wichtigste bei einem Fahrradhelm ist aber die Passform. Viele Helme passen mir nicht gut, weil sie eine eher runde Kopfform antizipieren. Dann drückt der Helm meist an der Stirn oder am vorderen Schädeldach. Nicht so beim Leatt, der des Autors Haupt umschmiegt wie für ihn geformt und sich so bei ihm prompt zum neuen Lieblingsteil eingeschmeichelt hat.

Auch die Befürchtung, dass sich die blauen “360-Turbine”-Möppel in meinen wenig behaarten Kopf stanzen, war unbegründet. Sie scheinen so weich und der Helm leicht genug zu sein, dass sie keine Spuren hinterlassen. Nicht zuletzt sorgt das Drehrad hinten für sehr guten Halt rundherum und der magnetische Verschluss (Fidlock) sollte aus meiner Sicht ohnehin Standard bei Fahrradhelmen werden.

Insgesamt 12 kleine blaue “Turbinen” sitzen im Helm und sollen das Hirn bei einem Sturz vor Rotationskräften schützen.Foto: Marc StruckenInsgesamt 12 kleine blaue “Turbinen” sitzen im Helm und sollen das Hirn bei einem Sturz vor Rotationskräften schützen.

Warum keine 100 %? Die fehlenden 5 % zur Zufriedenheit

Der Gurt eines Helms muss selbstverständlich in der Länge verstellbar sein. Während beim Fox und anderen das Gurtband am Ende eingenäht ist, sodass das kleine Gummi, dass die Bänder zusammenfasst, nicht über das Ende hinausrutschen kann, ist das beim Leatt-Helm anders. Und so flattern immer wieder die zu langen Enden an der Backe herum.

Klar, man könnte die Bänder ein Stück abschneiden und veröden, aber auch zwei Zentimeter Gurt nerven mehr als kein Geflatter. Es ist vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber wenn man über sechs Stunden hinweg immer wieder am Gurt fummeln muss, kostet das eben 5 % meiner Zufriedenheit.

Flatternde Gurtenden kosten den Leatt ein paar Prozentpunkte, die dann für die vollste Zufriedenheit leider fehlen.Foto: Marc StruckenFlatternde Gurtenden kosten den Leatt ein paar Prozentpunkte, die dann für die vollste Zufriedenheit leider fehlen.

Sehr gut dagegen finde ich die Brillen-Garage oder im Original: Sunglass Dock. Die Brillenbügel finden fasst automatisch hinein und halten sehr sicher dort, weil der Helm an den entscheidenden Stellen mehr als nur eine Gummibeschichtung hat, die bei Staub oder Nässe ohnehin ihre Haltekraft verliert. Hier, beim Leatt Endurance 4.0, nehmen zusätzliche Gummilamellen den Bügel freudig in Empfang - top.

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Fazit zum MTB- & Gravel-Helm Leatt Endurance 4.0

Der verhältnismäßig leichte MTB-Helm von Leatt hat eine sehr gute Passform für eher runde Köpfe, sitzt dank der Arretierung hinten angenehm fest am ganzen Schädel, während das 360-Turbine-System auch keine Abdrücke auf der Kopfhaut hinterlässt. Kleine Details, wie die Brillen-Garage, und das gute Lüftungskonzept gefallen mir sehr gut. Auch der Style des Helm ist genau auf der Linie zwischen kompaktem Race-Helm und gutem Schutz auch am Hinterkopf; perfekt für die Zielgruppe im Bereich Cross Country und Gravel. Auch der Preis von 190 Euro geht noch in Ordnung mit Blich auf die Mitbewerber. Der günstigere Endurance 3.0 für 150 Euro wiegt, dann auch “nur” 350 Gramm.

Den Leatt Endurance 4.0 gibt es auch in dieser Farbe...
Foto: Leatt

Zahlen & Fakten zum Leatt Endurance 4.0

  • Verfügbare Größen: S: 51 - 55 cm / M: 55 - 59 cm / L: 59 - 63 cm
  • Verfügbare Farben: schwarz, granite, aqua, white
  • Testzertifikate: EN1078, CPSC 1203, ASTM F1447
  • Gewicht: 338 g (selbst gewogen, Größe M)
  • Preis: 189,99 Euro (UVP) >> bei Decathlon erhältlich

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