Das, was Canyon mit seinen neuen Bike-Helmen zeigt, gab es so noch nicht. Seit den 1920er Jahren tragen Radfahrer in Deutschland Hartschalenhelme. Das klassische Verschluss-System kennen wir alle seit Kindesbeinen an: längenverstellbare Gurte an zwei Seiten, ein Klick-Mechanismus zum Schließen. Nicht so mit den neuen Canyon-Helmen. Ihren allerersten eigenen Rennrad- und MTB-Helm präsentieren die Koblenzer mit einem Kunststoff-Bügel, der im Vergleich zum konventionellen Stoff-Band zahlreiche Vorteile mitbringen soll. Bekannt ist Canyon für Fahrräder aus dem Direktvertrieb. Denselben Anspruch, wie an ihre hochwertigsten Bikes, wollen die Entwickler auch bei den neuen Fahrradhelmen für den Race-Einsatz angelegt haben. Werfen wir einen Blick auf die Fakten zum Canyon Disputr CFR und Stingr CFR.
Einen Schwerpunkt bei der Entwicklung der ersten eigenen Helm-Linie hat Canyon auf das Thema Aerodynamik gelegt. Nach Tests im Windkanal und mit zahlreichen Top-Athleten des Canyon Factory Racing (CFR) Teams, wie etwa Cross-Country-Star Luca Schwarzbauer, stellten die Ingenieure fest, dass der Helm beim sportiven Radfahren einer der ersten Kontaktpunkte mit der Luft und damit mit einem unsichtbaren Widerstand ist.
Trotzdem wurde der Fahrrad-Helm in gut 100 Jahren nur geringfügig in Material und Form weiterentwickelt. Für das Debüt auf dem Markt für Kopfschutz reicht das Canyon nicht aus und das deutsche Label ruft eine kleine Revolution im Helm-Design aus. Genau wie bei den kürzlich vorgestellten Tempr CFR Schuhen für Rennrad, Gravel und Mountainbike sichert sich Canyon dafür die Expertise von namenhaften Technologiepartnern.
Auf den Namen Disputr CFR hört Canyons neuer High-End-Helm für Cross-Country-Athleten und Marathon-Fahrer. Der Canyon Stingr CFR ist die nochmals aerodynamisch optimierte Version für Rennradfahrer. Gravelbiker können je nach ihren Bedürfnissen wählen. Beide Helme teilen sich das neue HighBar Verschluss-System. Zum Verschließen des Helmes wird dabei ein Kunststoff-Bügel von oben vorbei am Gesicht unters Kinn geklappt und mit einem Drehmechanismus fixiert. Die Weitenverstellung gelingt, wie gewohnt, am Hinterkopf ebenfalls über ein Drehrad. Der HighBar-Bügel soll nicht nur aerodynamischer sein als Gurte aus Stoff, sondern auch positive Einflüsse auf die Hitzeentwicklung am Kopf haben. Im Vergleich zu konventionellen Gurt-Systemen soll der Kopf rund fünf Grad kühler bleiben. Ergänzt wird das Konzept durch großzügige Belüftungsöffnungen, um den Luftstrom auch unter starker körperlicher Belastung zu optimieren.
Selbstverständlich wurde das HighBar-Verschlusssystem nach globalen Sicherheitsstandards (CE / CPSC) zertifiziert. Der Kunststoff-Bügel soll leichter zu reinigen sein als klassische Gurte aus Stoff und kann bei einem Defekt in einem entsprechenden Service-Center ersetzt werden. Bei HighBar handelt es sich um eine eigenständige Marke, welche ihre Technologie an andere Unternehmen verkauft. Canyon ist der erste Anbieter, von dem man einen Helm mit dem HighBar-System erwerben kann.
Ob andere Hersteller folgen werden, bleibt abzuwarten. Um den Träger im Falle eines Sturzes vor auftretenden Rotationskräften zu schützen, kommen die neuen Canyon Disputr CFR und Stingr CFR Helme mit Sicherheitstechnologien von Mips. Das vor allem für den Offroad-Einsatz vorgesehene Disputr CFR Modell verfügt auf der Rückseite ein reflektierendes Element. Außerdem kann dort ein magnetisches Canyon-Licht für zusätzliche Sicherheit bei Fahrten im Dunkeln angebracht werden.
Der neue Canyon Singr CFR setzt die Zeichen voll auf Geschwindigkeit. Seine Form wurde in Zusammenarbeit mit Aerodynamik-Experten besonders windschnittig ausgelegt. Bei Geschwindigkeiten zwischen 60 und 70 Kilometern pro Stunde soll das Design in Kombination mit dem HighBar-Bügel zwischen zehn und zwanzig Watt sparen. So soll er für schnelle Rennradfahrer und Gravelbiker die perfekte Wahl sein, wenn es darum geht einen entscheidenden Vorteil zu erringen. Beispielsweise konnte Carolin Schiff beim Gravel-Race Traka200 mit dem Canyon Stingr CFR erfolgreich ihren Titel verteidigen. Die zwei neuen Helme von Canyon richten sich an Top-Athleten aber auch an ambitionierte Hobby-Fahrer und kosten jeweils 299,95 Euro. BIKE hat bereits einen Test-Helm vorliegen und wird in Kürze über die Funktionalität der ersten eigenen Helme von Canyon berichten.