Selbsttönende Brillengläser haben beim Mountainbiken noch nie so richtig gut funktioniert. Bei schnell wechselnden Lichtverhältnissen, zum Beispiel bei flotten Abfahrten durch den Wald, war die herkömmliche Photochromie-Technik viel zu langsam. Doch vor einem Jahr stellte das junge Schweizer Brillen-Label React selbsttönende Bikebrillen mit ganz neuer Technologie (ShadeTronic) vor: Innerhalb einer Zehntelsekunde, so versprach es der Hersteller, solle sich die Tönung der Gläser auf die Lichtverhältnisse anpassen. Eine Revolution, hinter der eine Kombination aus Photozelle und Flüssigkristallen in den Gläsern steckt. Je nach Lichtintensität erzeugt die Photozelle mehr oder weniger Strom – was wiederum für die Anordnung der Flüssigkristalle und damit die Tönung der Gläser ursächlich ist.
Das allein klang verlockend. Noch verlockender für mich persönlich: React bietet für seine Sonnenbrillen auch einen speziellen Clip für Korrekturgläser an. Um eines klar zu machen: Das ist in Summe kein ganz günstiger Spaß. Ich hab‘ mich für das extra leichte Modell Optray mit unten randlosem Rahmen entschieden. Dafür ruft React 289 Euro auf, dazu kommt der Korrektur-Clip mit 39 Euro. Tja, und dann eben die optischen Gläser: Die müssen dünn und leicht sein, und deswegen schlugen sie bei mir mit nochmal 300 Euro zu Buche. Ta-taa: Das sind dann in Summe 628 Euro für eine Bikebrille! So was leistet man sich auch nur zu Weihnachten.
Keine Ahnung, ob’s wirklich eine Zehntelsekunde ist, aber die React passt sich so schnell an sich ändernde Lichtverhältnisse an, dass man den Switch gar nicht wahrnimmt. - Josh Welz
Aber die Investition lohnt sich. Die Verdunkelungstechnik funktioniert frappierend gut. Keine Ahnung, ob’s wirklich eine Zehntelsekunde ist, aber es geht so schnell, dass man den Switch gar nicht wahrnimmt. Der Tönungsgrad wird vom Hersteller mit Kategorie 2 (drittniedrigste) bis Kategorie 4 (höchste) angegeben. Ich trug die Brille manchmal bis in die Abenddämmerung, ohne daran zu denken, dass ich noch eine Brille auf der Nase habe.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass die Brille zusammen mit den Korrektur-Gläsern etwas schwer wird und bei rumpeligen Abfahrten rutschen könnte. Aber die Optray sitzt auch mit Korrektur-Clip bombenfest. Zum einen weil sich die Nasenpads optimal anpassen lassen, zum anderen weil das Gesamtgewicht inklusive Clip und Gläser mit 47 Gramm immer noch okay ist.
Kritisieren kann man, dass die Beschichtung der Gläser recht empfindlich ist. Obwohl ich als Brillenprofi sorgsam mit der Optray umging, zeigen die Gläser nach einem Dreivierteljahr schon deutliche Gebrauchsspuren. Systembedingt muss man auch die Korrekturgläser häufig reinigen, da sie recht nah am Auge sitzen.
Unterm Strich: Die Kombination aus Korrekturgläsern und blitzschneller Selbsttönung ist für mich als brillentragender Outdoor-Mensch nach Jahren der Suche endlich die perfekte Lösung. Im Sommer war die Brille praktisch im Dauereinsatz: nicht nur auf‘m Bike, auch im Biergarten und im Alltag – zum Beispiel beim Autofahren. Im Gegensatz zu photochromatischen Brillen funktioniert die ShadeTronic-Technologie nämlich auch hinter Autoscheiben mit UV-Filter.
Zugegeben, das Thema Socken ist so richtig sexy nicht. Schon gar nicht, wenn sie nicht in kunterbunten und total verrückten Designs daher kommen, sondern im schnödem Grau und Schwarz.
Die CEP-Socke ist top geschnitten, umschließt Knöchel und untere Wade mit sanfter Kompression und sitzt absolut rutschfest. - Josh Welz
Dass ich mit viel Skepsis das erste Mal in die CEP-Socken geschlüpft bin, hat mit der Designfrage allerdings nichts zu tun. Warum also das Misstrauen? Weil die Socken einen hohen Synthetik-Anteil haben. Und das mögen meine Füße in der Regel nicht. Beziehungsweise meine Mitmenschen mögen das dann nicht. Stichwort: Schweißfüße! Diese Vorbehalte hatten sich in meinem Kopf festgesetzt. Doch die CEP-Socke hat mich in jeder Hinsicht überrascht und überzeugt. Sie ist top geschnitten, umschließt Knöchel und untere Wade mit sanfter Kompression und sitzt absolut rutschfest. Also keine Faltenbildung im Schuh, keine Blasengefahr am Fuß. Und die Sportwissenschaft weiß: Die Kompression unterstützt die Durchblutung und beugt Ermüdung vor.
Der Hersteller verspricht sogar, durch die Kompression würden Gelenke stabilisiert und die Sinnesorgane tiefgehend stimuliert. Hört sich prima an, erfordert aber sehr viel Einlassung, wenn man das beim Biken wirklich verspüren will. Dazu muss man ehrlicherweise erwähnen, dass die CEP-Socke zum Wandern gestrickt wurde – zu diesem Zweck kam sie bei mir nur bedingt zum Einsatz, dann eben wenn Tragen oder Schieben angesagt war. Es wäre also noch zu überprüfen, ob eventuell auf längeren Hiking-Touren das eine oder andere Sinnesorgan tiefgehend stimuliert wird. Was beim Biken definitiv zu spüren ist: der angenehme Tragekomfort der CEP-Socke. Neben Polyamid und Elastan besitzen die 80’s Socks sogar einen Anteil Merino-Wolle. Der hebt den Komfort zusätzlich. Und, Überraschung: keine schwitzenden Füße, kein Hauch von Harzer Käse. Zudem: Auch die CEP-Socken gibt’s natürlich in vielen unterschiedlichen Styles. Nur, ich steht halt auf grau-schwarz.
Dass die Trinkflache bei vielen Herstellern eine tragende Rolle bei der Konstruktion eines Bikes spielt, hat sich mir nie erschlossen. Klar muss man an einem Racebike mindestens eine große Flasche unterbringen können, aber Racebikes fahre ich ohnehin nicht. Und ob an ein Trailbike ein oder zwei oder gar keine Flasche passt, war mir bislang egal – ich war immer mit Rucksack unterwegs. Der Rucksack auf dem Rücken ist unter Bikern ja so etwas ein Statement, eine Art Bekenntnis, dass Biken mehr bedeutet als möglichst schnell von A nach B zu kommen. Es geht um das Gesamterlebnis in wilder Natur – und dafür muss man gerüstet sein: mit Trinkblase, Werkzeug, Ersatzschlauch, Vesperbox und obendrein einem integriertem Rückenprotektor für besonders waghalsige Ausritte.
Nüchterne Realität ist, dass ich mittlerweile 80 Prozent meiner Kilometer auf eher flachen Hausrunden zusammenkurbele. Mal dauern sie eineinhalb, mal zweieinhalb Stunden, selten länger. Dafür ist ein Rucksack überpowert, trotzdem muss das Nötigste mit auf den Ausritt: Also, wohin mit Minitool, Pumpe, Flickzeug? Trikottasche zu gefährlich, Satteltäschchen zu peinlich. Für solche Kandidaten wie mich hat Crankbrothers eine äußert praktische Lösung ausgetüftelt: das BC18 Bottle Cage Tool Kit.
Als Basis dient ein robuster Flaschenhalter, der mit allerlei nützlichen Anbauten zum Multitalent aufgerüstet wurde. In den Hauptsteg des Halters ist ein stabiler Reifenheber integriert. Hat man diesen aus seiner Bucht geklickt, kommt auf der Rückseite ein Tubeless-Reparatur-Set zum Vorschein: Tubeless-Stopfen plus Einstechwerkzeug. Haupt-Feature des BC18 ist aber das Minitool, das in einem Alu-Röhrchen steckt. Das Alu-Röhrchen schützt seine Innereien vor Schmutz und Nässe. Praktisch: Eine im Röhrchen integrierte Feder schiebt beim Öffnen das Tool ein Stück weit heraus. Im geschlossenen Zustand verhindert die Feder, dass das Tool im Case klappert.
Das Tool mit insgesamt 18 Funktionen besteht aus zwei Teilen, die sich durch einen verschiebbaren Mittelsteg voneinander trennen lassen. Das Haupttool besitzt ein Set ausklappbarer Innensechskantschlüssel (2-8 mm), zwei Torx (T10, T25) und Schlitz-Schraubendreher. Der andere Teil des Tools dient als Kettennieter, Speichenschlüssel (0, 1, 2) und CO2-Kartuschenadapter. Das ist alles clever durchdacht und sehr robust. Auf die andere Seite des Flaschenhalters lässt sich wahlweise eine CO2-Kartusche oder eine Minipumpe anklippen, beides muss man sich dazukaufen.
In Summe ist mit dem Crankbrothers BC18 Bottle Cage Tool Kit alles an Board, was man für kurze und mittellange Ausritte benötigt: Getränk, Werkzeug, Flickzeug. Nur der Müsliriegel muss dann noch in der Trikotasche Platz finden.