Schon gefahrenAlpina Sonic HR Qlite MTB-Brille im Praxistest

Adrian Kaether

 · 30.11.2023

Die Sonic HR Qlite von Alpina geht für 99,95 Euro über die Ladentheke.
Foto: Adrian Kaether
Mit der Sonic HR Qlite nimmt Alpina für 2024 eine moderne Sportbrille mit Kontrastverstärkung und fairem Preis ins Programm auf. Was die neue MTB-Brille von Alpina kann? Wir konnten sie einige Monate in der Praxis testen.

Kaum etwas beim Biken hat so viel mit Lifestyle zu tun, wie die Wahl der Brille. Das ist das Offensichtliche. Weniger offensichtlich: Die vermeintlich überteuerten Styling-Accessoires haben inzwischen so viele praktische Vorteile, dass kaum ein versierter Biker seine Lieblingsbrille mehr missen möchte. Sie sitzt idealerweise ruckel- und rutschfrei, beschlägt auch bei Nebel und Kälte nicht und schützt selbstverständlich die Augen neben der UV-Strahlung und umherfliegenden Kleinteilchen auch vor ungewollten Blend-Reflexen.

Die Kontrastverstärkung lässt die Welt außerdem wie in 4K wirken. Braucht man vielleicht nicht zwingend, haben will man es aber doch, weswegen mittlerweile auch viele günstige Brillen auf dieses Feature setzen. In Summe sind die Anforderungen also vielfältig und auch im Premium-Segment über 200 Euro kann nicht jeder Kandidat überzeugen. Wie schlägt sich da das günstigste Modell der neuen Alpina Sonic HR für knapp die Hälfte?

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Die großzügig gummierten Bügel sorgen für einen rutschfesten Sitz der Brille, auch im Gelände.Foto: Adrian KaetherDie großzügig gummierten Bügel sorgen für einen rutschfesten Sitz der Brille, auch im Gelände.

Die Fakten zur Alpina Sonic HR Qlite MTB-Brille

  • Gewicht: 28,5 g
  • Abmessungen: 168 x 148 x 62 mm (Länge x Breite x Höhe)
  • Anpassbare Bügelenden und Nasensteg
  • Preis: 99,95 Euro

Alpina Sonic HR Qlite im Check: Details und Verarbeitung

Nicht nur der erste Eindruck gefällt. Die Alpina ist sauber gefertigt, Hauptrahmen und die kantig geformten Bügel gehen sauber ineinander über, auch das metallene Finish des Rahmens aus TR 90 Polyamid kann überzeugen. Das Gummi an Bügelende und Nasenflügel wirkt wertig. Weder die Gläser, noch Rahmen oder Gummi-Flächen zeigen nach circa einem halben Jahr nennenswerte Abnutzungsspuren. Spezielle Gimmicks und Features gibt es bei der Alpina aber nicht. Kleiner Wehrmutstropfen: Wechselgläser gibt’s ebensowenig, wie ein Hardcase. Die Brille kommt lediglich mit einem Microfaser-Beutel als Aufbewahrung und Putztuch. Anders als Konkurrenten wie Rudy Project, oder Shimano setzt Alpina bei der Sonic noch nicht auf biobasierte oder recycelte Materialien für den Rahmen. Vielleicht nur eine Frage der Zeit - vereinzelte Produkte sind bei Alpina und Konzernschwester Uvex bereits mit biobasierten und recycelten Materialien erhältlich.

Auch der Polyamid-Rahmen changiert leicht in der Farbe. Die kantige Form gefällt ebenso wie die Verarbeitung.Foto: Adrian KaetherAuch der Polyamid-Rahmen changiert leicht in der Farbe. Die kantige Form gefällt ebenso wie die Verarbeitung.

Die Alpina Sonic HR Qlite auf dem Trail

Im Gelände sitzt die Alpina Sonic gut auf der Nase. Die gummierten Bügel und die Nasenflügel fixieren die Brille auch bei schwerem Gerüttel sicher, ohne dass die Brille zu drücken beginnt. Top: Auch bei schlechtem Wetter beschlägt die Alpina kaum, lässt andererseits aber angenehm wenig Zugluft unter die Brille. Das Sichtfeld fällt wegen der breiten Bauform üppig aus, der hoch sitzende Rahmen ist so gut wie nicht zu sehen. Nachteil dieser Konstruktion: Gerade wenn der Helm vorne tief gezogen ist, kollidiert er leicht mit der Brille. Vereinzelte Paarungen klapperten bergab sogar nervig. Auch an den Schläfen kamen die ausladenden Bügel leicht in Kontakt mit der Helmschale.

Das verspiegelte Glas erwies sich über den Testzeitraum als kratzfest, für den Traileinsatz fällt das Mirror Green Glas aber grenzwertig dunkel aus. An die grüne Tönung gewöhnt man sich gut, wer die Orange- und Brauntöne vieler anderer kontrastverstärkender Gläser gewohnt ist, empfindet das aber als Umstellung. Auch fällt die Kontrastverstärkung selbst eher dezent aus, fleckiges Licht wurde dennoch zum Teil als unangenehm empfunden. Wer sich daran stört, muss dann eben doch zu den teureren Schwestern der Qlite greifen. Die Sonic HR Q für 150 Euro verstärkt Kontraste mehr und minimiert Blendreflexe, die Sonic HR QV für 180 Euro verfügt zudem noch über ein selbsttönendes Glas.

Gut zu sehen: Die grünliche Färbung des kontrastverstärkenden Qlite Glases. Das üppige Sichtfeld kommt durch die mittig platzierte Kameralinse zwar nicht so zur Geltung, in der Praxis ist das jedoch ein großes Plus der breiten Alpina.Foto: Adrian KaetherGut zu sehen: Die grünliche Färbung des kontrastverstärkenden Qlite Glases. Das üppige Sichtfeld kommt durch die mittig platzierte Kameralinse zwar nicht so zur Geltung, in der Praxis ist das jedoch ein großes Plus der breiten Alpina.

Stärken des Alpina Sonic HR Qlite:

  • Sicherer, bequemer Sitz
  • gut verarbeitet
  • fairer Preis

Schwächen des Alpina Sonic HR Qlite:

  • Baut breit, kollidiert teils mit an der Schläfe tief gezogenen Helmen
  • getestetes Mirror Green Glas recht dunkel, keine Wechselgläser
  • Kontrastverstärkung könnte stärker sein
  • Kein Hardcase im Lieferumfang

Fazit: Die Alpina Sonic HR Qlite MTB-Brille im Test

Mit der Sonic HR Qlite zeigt Alpina, dass Qualität nicht teuer sein muss. Die Verarbeitung ist top und die Brille sieht auch nach einem halben Jahr immer noch aus wie neu. Die ausladend-breite Form muss jedoch zum Gesicht passen und mit dem Helm harmonieren. Das Qlite-Glas mit der ungewöhnlich grünen Tönung fällt in Sachen Kontrastverstärkung und bei fleckigem Licht etwas hinter die besten am Markt zurück. – Adrian Kaether, BIKE-Testredakteur
Baut mit fast 15 Zentimetern recht breit: Wie viele moderne Brillen wirkt die Alpina auch beim Testredakteur mit Helmgröße 58 noch sehr groß.Foto: Adrian KaetherBaut mit fast 15 Zentimetern recht breit: Wie viele moderne Brillen wirkt die Alpina auch beim Testredakteur mit Helmgröße 58 noch sehr groß.

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