Test RegenjackenTrocken und bequem - 22 Modelle für Race, Trail und Tour

Stefan Frey

 · 26.10.2025

Sportlich geschnitten schützen Regenjacken Racer auch bei Highspeed vor Nässe - wir haben sechs Modelle für Frauen und acht Exemplare für Männer getestet. Unter anderem von AGU
Foto: Georg Grieshaber
​Im Rennen oder auf Tour in den Bergen – kein Biker will ohne Regenjacke dastehen, wenn der Himmel seine Schleusen öffnet. Wir haben insgesamt 22 Modelle der Kategorien Race und Trail getestet und sagen, welcher Regenschutz den Wetterkapriolen zuverlässig trotzt.

​Wäre Petrus BIKE-Redakteur, hätte er wohl in weiser Voraussicht die Regenjacken schon im Juni getestet – und wir alle wären vermutlich etwas weniger durchnässt von so mancher Tour in diesem Regen-Juli zurückgekommen. Doch weil unser Klima tendenziell milder wird und selbst im Winter der Niederschlag eher in Tropfen- als in Flockenform vom Himmel fällt, sind Regenjacken inzwischen ein Ganzjahres-Bekleidungsstück und von Anfang Januar bis Ende Dezember aktuell.

22 Regenjacken in Labor und Praxis getestet

Regenjacken müssen viel leisten: Sie sollen Wind und Wetter zuverlässig abhalten, dabei dampfdurchlässig bleiben, sich der sportlichen Haltung auf dem Rad anpassen und wenig wiegen. Für unseren Test haben wir zwölf Herren- und zehn Damenmodelle aus den beiden Kategorien Race und Trail verglichen. Getestet wurde nach vier praxisnahen Kriterien: Wetterschutz, Passform und Tragekomfort, Gewicht und Packmaß sowie Ausstattung und Funktion. Während Racer mehr Wert auf geringes Gewicht und ein Packmaß mit dem Volumen einer Trikottasche legen, achten Trailbiker eher auf sinnvolle Details wie eine einstellbare Kapuze, Lüftungsmöglichkeiten für den Anstieg oder bessere Bewegungsfreiheit für technisches Gelände.



Wie gut die Regenjacken wirklich dicht halten, haben wir in Labor und Praxis getestetFoto: Georg GrieshaberWie gut die Regenjacken wirklich dicht halten, haben wir in Labor und Praxis getestet

Diese Jacken haben wir getestet

ModellEinzeltestVerfügbarkeit
AGU Ultralight Rain Jacket Perf. Men / Ultralight Rain Jacket Perf. Womanzum ausführlichen Test>> hier erhältlich*
Alé Elements Rainproof Jacket / Elements Rainproof Jacket Womanzum ausführlichen Test
Cube Road / XC Rain Jacketzum ausführlichen Test
​Gorewear Spinshift GTX Jacke Herren / Spinshift GTX Jacke Damenzum ausführlichen Test>> hier erhältlich*
​GripGrab Rainmaster Waterproof Jacket / W's Rainmaster Waterproof Jacketzum ausführlichen Test>> hier erhältlich*
Le Col Pro Lightweight Rain Jacket / Womens Pro Lightweight Rain Jacketzum ausführlichen Test>> hier erhältlich*
​Poc The Supreme Rain Jacket / The Supreme Rain Jacketzum ausführlichen Test>> hier erhältlich*
​Scott Jacket M's RC Pro GTX WPzum ausführlichen Test>> hier erhältlich*
​Ion Bike Jacket Shelter lite / Bike Jacket Shelter litezum ausführlichen Test>> hier erhältlich*
​Leatt Jacket MTB HydraDri 2.0 / Jacket MTB HydraDri 2.0 Womenzum ausführlichen Test>> hier erhältlich*
​Patagonia M's Dirt Roamer Storm Jacket / W's Dirt Roamer Storm Jacketzum ausführlichen Test>> hier erhältlich*
​Vaude Me Loamer Rain Jacket / Wo Loamer Rain Jacketzum ausführlichen Test>> hier erhältlich*

Regenschutz für Racer - leicht, kompakt, wasserdicht

Die gute Nachricht vorweg: Die meisten Jacken schneiden gut ab, einige sogar hervorragend. Ganz oben auf dem Podest steht die Spinshift GTX von Gorewear neben der Le Col, die sich mit einem hauchdünnen Vorsprung gegen die Alé durchsetzen konnten. Was diese Spitzengruppe eint: Sie halten auch bei Dauerregen und Spritzwasser lange trocken und nehmen die sportliche Position auf dem Racebike gut vorweg, ohne zu spannen oder zu flattern. Dabei sind sie leicht und passen locker in die Trikottasche.

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Egal ob auf dem Racefully oder dem Gravelbike: In sportlicher Haltung kommt es vor allem auf den richtigen Schnitt anFoto: Wolfgang PappEgal ob auf dem Racefully oder dem Gravelbike: In sportlicher Haltung kommt es vor allem auf den richtigen Schnitt an

Details wie reflektierende Elemente, komfortable Kragenlösungen, gut abschließende Ärmelbündchen und ein ausreichend langes Rückenteil, das beim Pedalieren nicht nach oben rutscht, runden das Bild der perfekten Race-Regenjacke ab. Nicht ganz so überzeugt haben die Modelle von Agu, Cube und Scott. Hier müssen Racer vor allem in Sachen Passform Abstriche in Kauf nehmen. Das ultrateure Leichtgewicht von Poc schützt zwar bestens vor den Elementen und lässt sich winzig klein zusammenknüllen, doch die Summe der Eigenschaften rechtfertigt nicht den Preis von 500 Euro.

Touren-Jacken - nur eine glänzt auf dem Trail

Und bei den Trail-Modellen? Hier kann sich Vaude mit der neuen Loamer an die Spitze des Feldes setzen. Die Jacke hält zuverlässig dicht und lässt Regentropfen auch nach mehreren Wäschen noch sauber abperlen – ähnlich gut schützt nur die Ion. Auffällig bei Leatt: Zwar blockt das Material an sich den Regen, doch die Nähte sind nicht versiegelt und lassen Wasser durch. Für echte Schauer ist die MTB HydraDri 2.0 daher nicht geeignet – auch wenn sie sonst mit besonders üppiger Ausstattung glänzt.

Regenjacken für Tourenbiker sind in der Regel lockerer geschnitten und üppig ausgestattet: Kapuze, Taschen und Lüftungsöffnungen sind meist StandardFoto: Georg GrieshaberRegenjacken für Tourenbiker sind in der Regel lockerer geschnitten und üppig ausgestattet: Kapuze, Taschen und Lüftungsöffnungen sind meist Standard

Hier fehlt bei der Vaude lediglich eine Lüftungsfunktion. Ansonsten punktet die Loamer mit einstellbarer Kapuze und radspezifischem Schnitt. Was uns hier irritiert hat: Das melierte Material sieht aus, als hätte man die Jacke zusammen mit einem Stück Speck im Rucksack eingewickelt. Doch dieser optische Effekt ist nebensächlich, solange man trocken durch Wetterkapriolen wie in diesem Regen-Juli radelt.



Auf diese Details kommt es bei Regenjacken an

Vorne kurz, hinten lang: Alé macht’s vor: Mit dem langen Rückenteil schützt die Jacke auch in sportlicher Haltung perfekt vor Spritzwasser. Die Front dagegen ist kurz gehalten.
Foto: Georg Grieshaber

So haben wir getestet

​Die Gesamtnote setzt sich zusammen aus vier unterschiedlichen Kriterien, die je nach Relevanz unterschiedlich stark gewichtet wurden. Alle Messwerte haben wir im Haus ermittelt, inklusive Suter- und Spray-Test. Vor diesen Tests wurden alle Testjacken nach Anleitung in der Waschmaschine gewaschen.

Wetterschutz

Die Wasserdichtigkeit wurde ermittelt mit dem Suter-Test (siehe DIN-EN-ISO 20811). Dabei haben wir alle Testjacken im Bereich einer Nahtstelle zwei Minuten lang unter einem Druck von 0,4 Bar (4.000 Millimeter Wassersäule) gesetzt. Tritt während des Tests Wasser durch das Material oder die Naht, gibt es Punktabzug. Ähnlich wie beim Spray-Test (DIN-EN-ISO 4920) wurde das Abperlverhalten ermittelt. Je nach Qualität der Imprägnierung vom Oberstoff, perlen dabei die Wasser-tropfen unterschiedlich gut ab.

Auf dem Suter-Prüfstand testen wir die Dichtigkeit der Regenjacken. Besonders kritisch: Nahtstellen und Tapes lassen häufig Feuchtigkeit durchdringenFoto: GrieshaberAuf dem Suter-Prüfstand testen wir die Dichtigkeit der Regenjacken. Besonders kritisch: Nahtstellen und Tapes lassen häufig Feuchtigkeit durchdringen

Passform / Tragekomfort

Bei Passform und Tragekomfort kam es darauf an, wie sich die Jacken im Testalltag tragen. Dabei wurde bewertet, wie sich das Futter direkt auf der Haut anfühlt, oder wie laut das Flattergeräusch auf schnellen Abfahrten stört. Bei der Passform muss die Jacke in der nach vorn gebeugten Rennradhaltung ihre Schnittqualitäten beweisen. Dabei sollte die Rückenpartie weit genug über den Po reichen, das Mate- rial am Bauch möglichst flach anliegen, der Kragen auch bei gestreckten Kopf vor Zugluft schützen und die Ärmel geschmeidig an den Handgelenken abdichten.

Gewicht / Packmaß

Praktisch ist, wenn die Regenjacke bei Nichtgebrauch platzsparend in der Trikottasche verschwinden kann. Je leichter sie ist und je kleiner sie zusammengefaltet werden kann, desto besser. Darauf sollten vor allem Frauen achten, bei denen die Trikottaschen oft kleiner sind als bei großen Männer-Trikots.

Ausstattung / Funktion

Standardmäßig sollte eine Regen- jacke ausgestattet sein mit Reflexmaterial, einer gut sitzenden Bund-Partie (Gel-Bund), einem leicht laufenden Reißverschluss, asymmetrisch geformtem Kragen und Ärmelpartien mit elastischen Elementen. Hersteller, die ihren Regenjacken Extras spendieren, wie beispielsweise Reißverschluss-taschen oder Lüftungsöffnungen für einen optimierten Schweißtransport, bekamen Bonuspunkte.

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