Meine älteste Radklamotte ist knallgrün und ähnelt in Größe und Gewicht einem Goldhamster. In ihrem kleinen Packbeutel wandert sie seit Jahren in jeden meiner Bike-Rucksäcke. Es handelt sich um Enduras erste Pakajak-Windjacke, die mir schon so manche Gipfelrast gerettet hat. Geschützt von Vegetation oder auf der windabgewandten Lee-Seite erklettert man nicht selten einen Alpenanstieg, um dann auf dem Gipfelgrat eine ordentliche Breitseite Westwind zu kassieren. Wer sich verschwitzt von der Kletterei nicht schon beim Blick ins Panorama einen Zug im Rücken holt, verkühlt sich spätestens auf der Abfahrt. Es sei denn, man zieht aus dem Rucksack oder der Trikottasche einen der praktischen Windblocker.
Wem die Minimalversion einer Windjacke schon ausreicht, der schleppt im besten Fall nicht mehr als 80 Gramm mit sich herum. Scott schneidert das absolute Leichtgewicht in diesem Test – einen klassischen Überwurf für Racer. Klar, dass man bei diesem Gewicht auf Ausstattung nahezu vollständig verzichten muss. Bis auf Mesh-Einsätze am seitlichen Rücken, die ein Überhitzen bei Anstrengung verhindern, ist die RC Team einfach eine Jacke, fertig. Wer bei Gegenwind Gas geben möchte, sollte auf luftdurchlässige Zonen an der Unterseite der Arme achten, hier rinnt der Schweiß ansonsten die Ärmel entlang. Eine Windjacke “atmet” zwar bedeutend besser als eine Regenjacke, trotzdem sind die dicht gewebten Stoffe ein schwer zu überwindendes Hindernis für Schweißperlen.
Besser bestückte Jacken verfügen über einen leicht gefütterten Kragen, der hoch aufschließt und an dem der Zipper hinter einer kleinen Abdeckung parkt. So kann er während der Fahrt nicht kratzen. Bei vielen Modellen verschwindet die komplette Jacke in einer kleinen Tasche oder einem integrierten Beutel und stört damit weder im Rucksack noch flattert sie zur Hälfte aus der Trikottasche. Mit bis zu 130 Gramm sind die besser ausgestatteten Modelle im Test nicht immer echte Federgewichte, deren Imprägnierungen leichten Niesel in den meisten Fällen noch ganz gut abwehren. Kleine Schauer übersteht man jedoch nur in der Cube einigermaßen trocken. Ihr Gewebe hält erstaunlich lange dicht. Mehr Schutz bieten in der Regel nur Modelle, die keine echten Windjacke mehr sind und bei Gewicht und Packmaß deutlich zulegen.
Die ausführlichen Testberichte zu den Windjacken haben wir hinter dem jeweiligen Modell verlinkt.
Gorewear schneidert eine Art Zwitter, mit wasserdichtem Material an Brust, Schultern und Oberarmen. Die Lupra Windjacke ist eine tolle Alternative für Trailbiker mit sehr gut sitzender Kapuze. Einen echten Allrounder liefert Norrona: Die Fjora ist absolut wasserdicht, ordentlich belüftbar und mit 204 Gramm noch leicht verstaubar. Von einer Notlösung für die Gipfelrast ist man mit der 329 Euro teuren Jacke dann aber schon weit entfernt. Vermutlich wird die knallgrüne Pakajak deshalb auch in dieser Saison wieder im Touren-Rucksack bereitliegen.
Faustgroß und kaum schwerer als eine Tafel Schokolade – eine leichte Windjacke ist der perfekte Schutz für jede Gelegenheit. - Stefan Frey, BIKE-Testredakteur
In dieser Übersicht haben wir die wichtigsten Details, auf die Sie beim Kauf einer Windjacke achten sollten, noch einmal zusammengefasst.