Marc Strucken
· 23.07.2024
Manche mögen es, wenn die Ausrüstung oder Fahrradbekleidung von einer Marke, sogar aus einer Kollektion ist, damit alles zu 100 % zusammenpasst. Bei Klamotten von Outdoor Research (kurz: OR) ist es schon allein daher sinnvoll, weil die US-Amerikaner zu den wenigen Anbietern am Bike-Markt zählen, die sogenannte Plus-Größen wie 3L oder sogar 4L anbieten!
Getestet haben wir aber in Größe M. Aus Gründen, aber vor allem, weil in diesem Fall das Freewheel Half Zip Soft Shell Hoodie ohnehin kaum anders geschnitten ist als das 4L-Modell. Was gut ist, sehen doch zum Beispiel Hemden in Übergrößen oft sehr formlos aus. Das Freewheel Hip Pack (Plus) hat einfach einen längeren Gurt. Und die Freewheel Leather Palm Bike Handschuhe gibt es bis XL für einen Handumfang von bis zu 25,4 cm.
Technisch ist das Freewheel Hoodie eine Softshell-Jacke mit Front-Reißverschluss, der aber nur bis zur Hälfte der Jackenlänge geht. Softshells gibt es sehr unterschiedliche - wie unser Test damals zeigte. Manche fassen sich sehr dick und teils schwer an, andere weniger. Die Softshell-Jacke von Outdoor Research gehört zu den leichteren und dünneren, was aber noch keine Aussage über deren Wärmeleistung ist.
Zudem halten diese Fahrradjacken dank einer Imprägnierung bis zu einem gewissen Grad auch Feuchtigkeit ab - sprich Regen, Schlamm- und Matschspritzer. Auch das leistet die OR Freewheel sehr gut. Besonders angenehm ist die Kapuze, die von innen aufgeraut ist - wie der Rest der Jacke - weil sie flauschig ist und schön warm hält bei Wind und Kühle. Außerdem passt sie zur Not auch unter den Helm.
Außerdem hat die Jacke eine Brusttasche, die aber für aktuelle Smartphones viel zu klein ist. Der Hausschlüssel oder ein Riegel passen aber immer rein. Und für den Rest gibt es ja das OR Hip Bag - dazu dann gleich mehr. Der Hersteller verweist noch auf die Sonnenschutz-Funktion der Softshell, aber dass ein Stoff wie dieser (fast) keine Sonne durchlässt, versteht sich irgendwie von selbst.
Beim Biken besser macht sich da der Stretch-Anteil im kompletten Gewebe der Fahrradjacke, was diese auch bei körperbetonter Fahrweise nicht zur Last werden lässt. Die Rückenpartie und eigentlich die ganze Softshell ist normal bis etwas länger geschnitten - wenn man einen kürzeren Oberkörper hat. Die Schulterpartie ist ebenfalls normal breit. Der Preis von 189 Euro (UVP) erscheint uns bei gegebener Haltbarkeit - bei uns zeigten sich nach einigen Wochen keinerlei Abnutzungserscheinungen - ok.
Mehr Fahrradbekleidung haben wir hier getestet:
Mittlerweile schätzen wir die kleinen Päckchen für “Untenrum” - will sagen: Hip Bags - sehr, weil der Rücken frei bleibt und man auch nicht in Versuchung kommt, unnützes Zeug einzupacken. Dabei hat das OR Freewheel Hip Pack massig Platz (5 Liter Volumen). Wir hatten das kleine Hip Bag zum Testen da, das mit “Plus” gekennzeichnete für große und schwere Menschen hat die gleichen Maße bei der Tasche, nur der Gurt ist länger.
Das Hip Bag von Outdoor Research sitzt recht gut am unteren Rücken, da man nicht nur den Gurt um den Bauch stramm ziehen, sondern auch zwei Schnallen die Tasche straff an den Rück zurren kann. Die Taschen innen und außen sind groß, hell-gelb innen und der Boden der Hüfttasche sogar weiß. So findet man alles schnell auch bei weniger Licht. Nur die als “Smartphone-Tasche” gedachte Netz-Tasche rechts ist - wie eigentlich fast immer - viel zu klein für moderne Handys. Aber Schlüssel, Navis oder andere Dinge passen dort gut rein. Das “Brillenfach” ist ebenfalls recht knapp dimensioniert für die aktuellen Fensterfronten.
An der linken Seite ist ein Netz für Trinkflaschenangebracht, was aber aufgrund des einseitig hängenden Gewichts zu einer Schieflage führen kann. Wir haben daher eine Trinkblase in das Freewheel Hip Bag gesteckt. Einen Schlauchauslass gibt es auch und eine Lasche, um die Blase zu fixieren. Die in der Praxis maximale Füllmenge ist 1,25 Liter, ist die Blase mit mehr gefüllt, passt nur noch wenig anderes Sinnvolles in die Tasche. Aber auch das kann ja ein Einsatzzweck sein: Trinkblase + Kleinkram.
Schönes Gimmick ist das im Taschenboden verstaute Netz, das sich über das Hip Bag stülpen lässt und so Protektoren, den Fahrradhelm oder andere Dinge zusätzlich fixiert. Rundherum gut designtes Stück.
Beim ersten Blick sind die Outdoor Research Freewheel Leather Palm Bike-Handschuhe zeitlose Ausrüstungsgegenstände. Beim ersten Anziehen machen sie den Eindruck, dass sie wirklich langlebig sind. Nichts zwickt, nichts drückt beim Umklammern des auf wilden Ritten zuckenden MTB-Lenkers. Zu echtem Leder kann man natürlich geteilter Meinung sein. Aber es fühlt sich auch bei Feuchtigkeit gut an, trocknet fix und ist sogar (hand-)waschbar.
Bei warmen Außentemperatur können die Bike-Handschuhe - je nach persönlichem Gefühl allerdings zu warm werden. OR sagt selbst “mittelschwere” Qualität, was für guten Schutz bei Stürzen spricht, aber viel Luft zieht durch den Stoff am Handrücken nicht. Dafür kann man die Outdoor Research Fahrradhandschuhe wohl auch lange in den Herbst tragen.
Die Touch-Funktion am Handy-Display ist gegeben, allerdings saßen die Handschuhe in L in der Breite gut, lediglich Zeige- und Mittelfinger waren zu lang. Dadurch war das Tippen auf dem Display wenig definiert und zielgenau. Das ist aber eine Sache der individuellen Passform.
Nach einigen Fahrten mit den Freewheel Handschuhe zeigen sich keinerlei Abnutzungsspuren. Gewaschen wurden sie bislang aber noch nicht. Unauffälliges, zeitloses und robustes Equipment - der Preis ist sehr gut für echtes Leder.