Bikepacking lebt von Freiheit, Abenteuer und Reduktion: Alles Nötige steckt am Rad, Übernachtungsort und Route lassen sich spontan bestimmen. Statt Komfort stehen Minimalismus, Nähe zur Natur und sportliche Herausforderung im Vordergrund – Sonnenaufgänge am Zeltplatz, lange Etappen und wechselnde Untergründe inklusive. Gerade dieser Mix aus Unabhängigkeit, Einfachheit und Erlebnis macht den Reiz des Trends aus.
Beim Bikepacking entscheidet die richtige Ausrüstung über Genuss oder Frust. Wer mehrere Tage unterwegs ist, muss clever packen: leicht, kompakt und zugleich funktional. Jede Tasche am Rad will durchdacht gefüllt sein, vom Schlafsack bis zur Luftpumpe. Kleidung sollte wetterfest, atmungsaktiv und vielseitig kombinierbar sein – im besten Fall nach dem Zwiebelprinzip. Auch beim Werkzeug gilt: das Nötigste dabei haben, ohne Ballast mitzuschleppen. Kurz gesagt: Je besser das Setup, desto entspannter und abenteuerreicher wird die Tour.
Doch manchmal muss man aus Fehlern lernen, und das haben wir getan. Für euch. Daher unser Appel. Macht diese Fehler nicht (mehr).
Wer kennt’s nicht: Kurz bevor’s losgeht, wird noch schnell die gewünschte Arschrakete, der neue Helm (siehe Foto) oder die Mikro-Luftpumpe fürs Abenteuer bestellt – oder man rüstet doch noch auf Tubeless um. Dann geht’s los – und nichts davon ist erprobt.
Dumm nur, dass du auf Tour nichts mehr daran ändern kannst. Der alte, aber bewährte Helm oder die zuverlässige Pumpe sind nicht in Reichweite – und du musst jetzt durchziehen.
Mach’s besser so: Teste dein Setup und deine Ausrüstung vorher unbedingt – am besten auf einer längeren Tour.
Ja, im Sommer denkt man oft: „Das Wetter wird schon passen.“ Dabei kann man sich ganz schön täuschen – besonders in den Bergen. Wer dann nicht die passende Ausrüstung hat, schaut schnell doof aus der Wäsche.
Mach’s besser so: Unbedingt das Wetter vorher checken – und am besten auch während der Tour. Wir empfehlen zum Beispiel die Warn‑Wetter‑App vom Deutschen Wetterdienst (nur für Deutschland).
Meist entstehen solche Vorhaben für die neue Saison in Bierlaune mit dem Kumpel. Zum Beispiel: „Lass uns nächstes Jahr quer durch Deutschland an die Ostsee fahren.“ Wir sagen: Obacht! Denn nur weil es ein super Kumpel ist, heißt das noch lange nicht, dass er auch ein guter Reisefährte ist.
Mach’s besser so: Achte auf Erfahrungswerte: Hat er oder sie ein ähnliches Fitness-Level? Passen die Vorstellungen von der Tour zusammen? Stimmt der Vibe im „Außenbereich“? Check das vorher ab – das erspart dir später viel Drama. Dazu immer wichtig: klare Kommunikation.
Planen lässt sich bekanntlich gut auf Komoot, Outdooractive oder anderen Anbietern. Neben den Höhenmetern solltest du aber auch andere Aspekte beachten. Zum Beispiel: Untergrund – auf Teerstraßen oder Schotterpisten rollt es sich schnell, auf Pfaden mit Wurzeln oder grobem Kopfsteinpflaster kommt man deutlich langsamer voran. Weitere Faktoren, die Tempo kosten, sind: Höhenmeter, Gegenwind, Hitze oder Kälte.
Mach’s besser so: Plane die Tagesetappen realistisch und berücksichtige, dass Pausen für Lunch, Schlafplatzsuche und kleine Pannen Zeit kosten. Check auf deiner App, welche Untergründe dich erwarten und wie viele Höhenmeter.
„Ach, so ein drittes Shirt wäre nicht schlecht. Und eine Jogginghose am Abend vielleicht auch gemütlich“, denkt sich der ein oder die andere vor der Tour. Ruckzuck sind die Säcke voll, und das Gewicht zerrt am Rahmen. Wir sagen: weniger ist mehr.
Mach’s besser so: Wäge genau ab, was du wirklich brauchst. Lieber unterwegs etwas “Rei in der Tube” kaufen und die Klamotten zwischendurch waschen, als zu viel mitzunehmen – besonders, wenn du ordentlich Kilometer zurücklegen willst. Denn „Light-Travel“ sorgt für deutlich mehr Vortrieb.
Direkt an einer Straße (Lärm), in der Nähe von einem Teich (Moskitos), in hohem Gras (Feuchtigkeit) oder auf Privatgelände, auf dem man am morgen vom grantigen Besitzer aufgeweckt wird. Die Wahl des Schlafplatz ist das A und O für die nötige Erholung.
Machs besser so: Es lohnt sich nicht gleich zur ersten Wahl zu greifen. Tipp: Wägt ab, ob ihr an dem Ort auch am frühen Morgen eure Ruhe habt. Dazu Aspekte wie Verkehr, Frequentierung, Feuchtigkeit und Moskitos beachten.
Handy, AirPods, Navi, Uhr – und jetzt auch noch die elektronische Schaltung. Der Strombedarf steigt je nach Ausrüstung. Vor allem, wenn bei der Schaltung der Saft ausgeht, sind die Gesichter lang. Dann heißt es nämlich: Kurbeln in dem Gang, bei dem die Batterie versagt hat.
Mach’s besser so: Ein Druck auf den Knopf zeigt, ob noch genug Energie vorhanden ist. Blinkt die Schaltung grün, liegt der Akkustand über 25 %. Bei einem voll aufgeladenen Akku gibt der Hersteller etwa 60 Stunden Laufzeit an. Bei niedrigen Temperaturen im Winter sinkt diese deutlich. Bei Mehrtages-Touren unbedingt vorher laden – und bei Touren über 800 Kilometer empfiehlt es sich, ein Ladegerät mitzunehmen. Übrigens: Auch der Schalthebel besitzt eine Batterie, die circa zwei Jahre halten sollte. Beim Handy hilft es gelegentlich den Flugmodus einzuschalten.
Fahren, bis man Hunger bekommt, und dann einfach irgendwo einkehren – nett gedacht, schlecht gemacht. Oft sucht man gerade dann vergeblich nach einer Gaststätte oder Ähnlichem. Auch der zu späte Griff zum Riegel hat meist Folgen: Ruckzuck sind die Glykogenspeicher leer, der Blutzucker sinkt, und die Energieversorgung der Muskulatur bricht ein. Plötzlich fühlst du dich „leer“ oder „gegen die Wand gelaufen“ – Hungerast!
Mach’s besser so: Warte nie aufs Hungergefühl – dann ist es meist schon zu spät. Beginne bereits nach etwa einer Stunde mit Kohlenhydratzufuhr und trinke dabei ausreichend Flüssigkeit.