Topeak Journey TrailerDer Fahrradanhänger für Touren im Langzeittest

Marc Strucken

 · 16.09.2023

Wenn einer eine Reise tut, ... muss er manchmal auch viel mitnehmen. Dabei hilft zum Beispiel der einspurige Topeak Fahrradanhänger Journey Trailer.
Foto: Marc Strucken
Der Topeak Journey Trailer ist ein einspuriger Fahrradanhänger für lange Touren mit viel Gepäck. Er ist wendig, hat viel Volumen und ist fast unzerstörbar. Wie alle Lastenanhänger mit einem Rad neigt er jedoch zu Instabilität beim Fahren. Wir haben ihn hunderte Kilometer durch Frankreich gezogen.

Der Plan: Zwei Wochen durch Frankreich. Von Ost nach West, über Schotter und Straßen - Startpunkt Straßburg. Dabei sollte das gesamte Camping-Equipment nicht - wie momentan üblich - am Rad verteilt hängen, sondern in einem Fahrradanhänger landen: dem Topeak Journey Trailer. Auch nach der Reise sollte der einspurige Lastenanhänger noch Kilometer sammeln bei unserem Langzeittest.

Topeak Journey Fahrradanhänger - Montage vor der Reise

Erster Schritt vor der Reise: die Montage. Das war denkbar einfach: Das Rad wird mit einem Schnellspanner fixiert, die Deichsel (Yoke genannt) ist mit einer Achse am Rahmen montiert. Diese wird mit einer Mutter am unteren Ende festgeschraubt - dazu später mehr. Das gelbe Fähnchen für die Sicherheit/Sichtbarkeit im Straßenverkehr in die Halterung gesteckt - fertig.

Ein bisschen mehr Vorarbeit erfordert die Steckachse für das jeweilige Bike (bei uns das Rocky Mountain Solo A 50). Da unterschiedliche Hersteller verschiedene Gewinde für ihre Steckachsen nutzen, muss man vor dem Kauf/Test des Topeak Fahrradanhängers herausfinden, welcher nun beim eingesetzten Bike passt. Die Achsen von Topeak müssen gesondert zum Anhänger gekauft werden (39,95 Euro). Mit verschieden dicken Spacern kann man dann die Achse mit den Kupplungsendstücken am Rad montieren. Die Anleitung gibt aber recht gut Auskunft, wie das geht.

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Ready to travel: einfach montiert und los gehts.Foto: Marc StruckenReady to travel: einfach montiert und los gehts.

Die Deichsel selbst greift gnadenlos fest um die Kupplung - da wackelt nichts während der noch so beladenen Fahrt. Aber Achtung: Es sollte auch kein Finger aus Versehen in den starken Federmechanismus kommen, beispielsweise beim Rangieren des Fahrradanhängers.



Topeak bietet verschiedene Steckachsen an - nur eine passt an das Bike.Foto: Screenshot topeak.comTopeak bietet verschiedene Steckachsen an - nur eine passt an das Bike.

Einspurige Fahrradanhänger: Vor- und Nachteile

Wir starten also zur ersten, dennoch voll beladenen Fahrt mit dem Topeak Journey. Schon beim Schieben durch das Gartentor fällt auf, dass (wie nicht anders zu erwarten) das Gespann nicht stabil steht, sondern zum Kippen neigt. Das ist ein systemimmanentes Problem, so wie ein Fahrrad eben auf zwei Rädern auch nicht stehen kann. Beim Fahren wird das aber wegen des Gewichts umso deutlicher, weil bei schnellen Richtungswechseln der Lastenanhänger eine gewisse Eigendynamik entwickelt, sprich: er schiebt kurz in die vormalige Richtung weiter. Das muss man wissen, wenn man sich für ein solches Modell entscheidet.

Bei höherer Geschwindigkeit kann sich das allerdings aufschaukeln, weshalb Topeak eine maximale Geschwindigkeit von 30 km/h vorgibt - wir mussten jedoch bereits bei 25 km/h einer deutlichen Schlingerbewegung entgegenwirken müssen. "Speed Wobble" nennt es ein britischer Mitreisender. Lastwechselreaktion heißt es wohl bei den Technikern.

Die Tasche hat gut 65 Liter Volumen. Da passt die ganze Campingausrüstung rein, plus Mitbringsel.Foto: Marc StruckenDie Tasche hat gut 65 Liter Volumen. Da passt die ganze Campingausrüstung rein, plus Mitbringsel.

Der Topeak Journey ist einzigartig wendig und schmal

Der Vorteil der Konstruktion ist, dass man zum einen nicht darüber nachdenken muss, dass der Anhänger am Fahrrad deutlich breiter ist als man selbst und Bordsteinkanten, Blumenkübel oder Füße berührt. Der Topeak Journey zirkelt zudem auf der gleichen Linie um Hindernisse wie das Rad selbst. Man ist damit auch auf der Straße sehr wendig unterwegs.

Ein für uns eher überraschender Effekt, da wir sonst selten schwere Lastenanhänger am Fahrrad ziehen: An leichten bis mittleren Steigungen fühlt sich der Journey viel leichter an als gedacht. Tatsächlich schiebt er - einmal in Gang - durch sein Gewicht offenbar das Rad an. Wenn man keinen perfekten Rundtritt auf dem Rad hat, bleibt eine Kraftpause zwischen den Pedalimpulsen, die der Anhänger schiebend überbrückt. Der Physiker sagt: Trägheit der Masse.

Am Berg schiebt der Fahrradanhänger gefühlt mehr, als dass er einen herunterzieht. Unerwartete Erkenntnis!Foto: Marc StruckenAm Berg schiebt der Fahrradanhänger gefühlt mehr, als dass er einen herunterzieht. Unerwartete Erkenntnis!

Der Langzeittest: Der Topeak Fahrradanhänger auf großer Fahrt

Gut zwei Wochen haben wir regelmäßig den Topeak Anhänger gepackt, ausgepackt, gefahren, repeat. Abnutzung konnten wir keine soweit entdecken. Seine Wasserdichtigkeit hat die 65-Liter-Tasche schon an den ersten Tagen bewiesen. Auch Starkregen dringt nicht ins Innere. Genug Platz für die gesamte Campingausrüstung samt Mitbringseln war ohnehin darin vorhanden. Die Halteschlaufen und Griffe sind robust und sauber verarbeitet. Den 17 Kilo Gewicht der Ladung schienen sie absolut gewachsen zu sein..

Verschweißte, wasserdichte Nähe und sehr robuste Verarbeitung an der Packtasche.Foto: Marc StruckenVerschweißte, wasserdichte Nähe und sehr robuste Verarbeitung an der Packtasche.

Das Rad am Anhänger lief einwandfrei, pannenfrei und eine Dämpfung - wie sie andere Fahrradanhänger bieten - haben wir auf den Schotterpisten nicht vermisst. Der richtige Luftdruck zur Beladung ist entscheidend.

Der Rahmen des Journey ist superstabil, der Lack hält auch eine Menge aus und die Bodenplatte ist ebenfalls sehr stabil. Vor allem in der "Parkposition" des gesamten Gespanns (siehe Bilder oben) merkt man, wie stabil der Rahmen ist.

Der Rahmen ist stabil und der Lack hält auch etwas aus.Foto: Marc StruckenDer Rahmen ist stabil und der Lack hält auch etwas aus.

Das schnall ich nicht! - Nachbesserungsbedarf bei den Verschlüssen und der Deichsel

Der Topeak Journey Anhänger hat allerdings ein Manko bei der Bedienung "im Gelände". Wenn die Packtasche voll ist und im Rahmen befestigt ist - was in der Regel während der gesamten Reise so bleibt - sind die unteren Enden der Steckschnallen nur schwer erreichbar. Sie sind tief am Boden des Drybacks angenäht und werden dann vorne vom Gestänge des Rahmens und hinten von der Bodenplatte verdeckt. Zudem sammelt sich genau dort Schlamm oder Staub oder beides, weil das Hinterrad des Bikes oder das Rad des Trailers den Dreck dorthin schießt.

Na, wo ist das andere Ende der Schnalle?
Foto: Marc Strucken

Wünschenswert für den Alltag zuhause, aber auch auf dem Campingplatz wäre, dass die Deichsel sich mit einem Handgriff fixieren ließe. So könnte man den ganzen Anhänger wie eine Schubkarre rangieren, wenn er vom Bike abgekoppelt ist. Ohne diese Fixierung schlägt er schnell aus und lässt sich besser tragen als schieben.

Achtung mit Anhängern beim Bahntransport

Apropos Tragen: Wer mit dem Anhänger in der Bahn fahren will, sollte beachten, dass sowohl die Deutsche Bahn als auch in unserem Fall die französische Fahrradanhänger nur im "zusammengefalteten Zustand" mitnimmt. Da sich der Topeak Journey nicht falten lässt, muss man Rad und Deichsel abmontieren, sodass das Ganze als "Koffer" gilt und getragen werden muss. Hat bei uns seitens der Schaffner gut funktioniert. Bedeutete aber auch Montage am Bahnsteig.

Diese etwa 15 cm lange Schraube fixiert die Deichsel. Am anderen Ende hält eine Mutter das Konstrukt.Foto: Marc StruckenDiese etwa 15 cm lange Schraube fixiert die Deichsel. Am anderen Ende hält eine Mutter das Konstrukt.

Für die regelmäßige (De-)Montage der Deichsel ist der Topeak jedoch nicht ausgelegt, da eine kleine Mutter samt Unterlegscheibe die Achse des Yokes fixiert. Wenn diese in der Eile am Bahnsteig wegrollt, ist Not am Mann. Ohne sie rüttelt sich die Achse und folglich löst sich die Deichsel und der Lastenhänger verliert die Verbindung. Dies ist nur ein sehr spezielles Problem unseres Tests in Frankreich, sollte jedoch beim Kauf bedacht werden.

Fazit zum Topeak Journey Trailer

Bestens geeignet für lange Fahrten mit viel Gepäck, bei denen der Topeak Fahrradanhänger am Rad bleiben kann. Ideal also: Von der Haustür losfahren und von Campingplatz zu Campingplatz touren. Dann hat man einen unverwüstlichen Begleiter. Die Instabilität eines solchen einspurigen Gespanns sollte man vorher testen, ein wenig üben und beim Kauf berücksichtigen. - Marc Strucken, BIKE-Redakteur
Marc Strucken, BIKE-RedakteurFoto: Marc StruckenMarc Strucken, BIKE-Redakteur

Der Fahrradanhänger Topeak Journey Trailer im Detail

  • Kompatibilität: 12 mm Steckachsen bis 180 mm Länge sowie Nabenschaltungen
  • Material: Aluminium (Rahmen & Laufrad)
  • Kapazität der Tasche: 65,3 Liter
  • Gewichte: 5,35 kg (Trailer) + 1,60 kg (DryBag)
  • Features:
    • 16" Hinterrad mit Reflektorstreifen
    • gelbe Fahne
    • Schutzblech
    • SlideLock QR Halterung für ein optionales Rücklicht am Schutzblech
    • Wasserdicht verschweißte Nähte am Drybag
    • Tragegriffe
  • Maße:
    • 161 x 50 x 45 cm (Trailer)
    • 73 x 31 x 41cm (DryBag)
  • Maximale Belastung: 32 kg
  • Preis: 569,95 Euro (UVP) >> hier erhältlich

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