Mirijam Pelikan
· 09.06.2024
Fahranfänger im Campingbereich machen oft den Fehler, zu lange Strecken zu fahren und eine schlecht geplante Route zu wählen. Als ob das nicht schon genug wäre, stehen sie nach stundenlanger Fahrt auch noch vor einem ausgebuchten Campingplatz. Diese typischen Fehler können vermieden werden. Gerade für den ersten Campingtrip ist es ratsam, nicht allzu weit weg zu fahren. Es überrascht daher nicht, dass mehr als die Hälfte der deutschen Camper ihr Heimatland als Reiseziel wählt. Bei der Planung einer perfekten Campingreise sollte man bedenken: Der Weg ist das Ziel. Indem man alternative Strecken wählt, kann man bereits während der Fahrt die schöne Aussicht genießen und möglichen Staus ausweichen. Wenn Kinder mitfahren, sollte alle drei Stunden eine Pause eingelegt werden und Tagesetappen sollten 200 Kilometer nicht überschreiten, empfiehlt der erfahrene Camper Daniel Schmidt.
Falls es doch weiter weggeht, ist es wichtig, sich über Straßenverkehrsregeln und Mautgesetze im Ausland zu informieren. So dürfen Fahranfänger in Italien zum Beispiel in den ersten drei Jahren nach Führerscheinerwerb nur 90 km/h auf Landstraßen und 100 km/h auf Autobahnen fahren. Mit Wohnmobilen unter 3,5 Tonnen sollten Erwachsene dagegen die 130 km/h auf der italienischen Autobahn nicht überschreiten. Auch die Maut-Bestimmungen sollte man im Auge haben. Fast alle Autobahnen, einige Pässe und Tunnel sind nämlich mautpflichtig. Das sind nur einige der italienischen Besonderheiten. Wichtig ist, dass man sich informiert, denn hohe Bußgelder können ein Loch in die Reisekasse reißen.
Um das Leben im Wohnmobil kennenzulernen, empfiehlt es sich, für die erste Reise ein Fahrzeug zu mieten. Laut einer aktuellen Umfrage des ADAC greifen die meisten Deutschen dazu auf ein Wohnmobil zurück, gefolgt von einem Camping-Van. Experten raten jedoch dazu, bei der Wahl der Unterkunft die eigenen Bedürfnisse zu analysieren. Wie viele Personen werden mitreisen? Wie viel Komfort ist wichtig und welches Budget steht zur Verfügung?
Bei der Übergabe des Campers durch den Vermieter ist es wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen. Es empfiehlt sich, dieses Event ohne Kinder und Begleitung wahrzunehmen, da eine gründliche Einweisung entscheidend ist. Daniel Schmidt gibt den Rat: “Vor Ort sollte das Fahrzeug unbedingt und am besten zu zweit auf eventuelle Schäden überprüft werden. Diese sollten dann in einem Übergabeprotokoll festgehalten werden.” Auch Videos können hilfreich sein. Viele Hersteller bieten mittlerweile Online-Tutorials an, um den richtigen Umgang mit der Toilettenkassette, der Stromversorgung und der Gasflasche zu erlernen.
Es ist ratsam, die Ladung im Camper vor Fahrtantritt ordentlich zu sichern und möglichst tief zwischen den Achsen zu verstauen, um größeren Schaden zu vermeiden. Eine hilfreiche Maßnahme ist die Erstellung einer Packliste mit den wichtigsten Dingen, da Neulinge oft dazu neigen, zu viel einzupacken. Es ist jedoch wichtig, das maximale Gesamtgewicht des Campers im Auge zu behalten. Diese Information findet man in Teil 1 der Zulassungsbescheinigung. Um die Zuladung zu berechnen, sollte man das Gesamtgewicht minus dem Leergewicht verwenden. Wenn das zulässige Gewicht überschritten wird, können hohe Kosten entstehen – insbesondere im Ausland. Es sollte auch bedacht werden, dass Fahrräder oder E-Bikes in diese Berechnung miteinbezogen werden müssen. Daniel Schmidt, Marketing-Manager bei LMC empfiehlt eine kleine Spende in die Kaffeekasse und rät dazu, bei Entsorgungsbetrieben oder Agrarhändlern um die Ecke auf eine Waage zu fahren.
Immer mehr Menschen, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind, möchten ihr Fahrrad nicht mehr missen. Je nach Art des Wohnmobils gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Zweiräder zu verstauen. Einige Fahrzeuge verfügen über eine Heckgarage, was gleich zwei Vorteile bietet: Die Räder sind sicher vor Diebstahl geschützt und bleiben sauber und fahrbereit nach der Fahrt. Wenn man motorisierte Zweiräder oder mehrere Räder transportieren möchte, empfiehlt es sich, auf Fahrradträger zurückzugreifen, die am Chassis oder an der Heckwand montiert werden können. Wenn das Rad im Innenraum transportiert werden muss, gibt es auch tragbare Bodenhalterungen. Es ist jedoch wichtig, diese immer sicher mit Zugbändern an den Seitenwänden zu befestigen. Falls man sich ein Wohnmobil mietet, sollte man im Voraus klären, welche Möglichkeiten es für den Fahrradtransport gibt.
Vor der ersten Fahrt mit dem Camper sollten einige wichtige Punkte überprüft werden. Dazu zählt die Sicherung der Ladung, das Schließen aller Fenster und der Dachluke sowie das Trennen der Landstromverbindung und das Ausschalten der Innenbeleuchtung, um unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden. Um Sprit zu sparen, empfiehlt es sich, mit dem Verkehr mitzuschwimmen und nicht ständig auf der Überholspur zu fahren. Zudem ist es wichtig, die Größe des gemieteten Campers nicht zu unterschätzen, um Schäden an Seitenspiegeln oder anderen Fahrzeugteilen zu vermeiden. Eine kleine Teststrecke vor der ersten großen Fahrt kann dabei helfen, ein besseres Gefühl für das Fahrzeug zu bekommen.
Nachdem man den gewünschten Campingplatz erreicht hat und sich an der Rezeption angemeldet hat, ist es Zeit, zum End- und Versorgungsbereich zu fahren. Dort kann der Frischwassertank aufgefüllt werden. Anschließend geht es darum, den Camper auf dem Stellplatz einzuparken. Es empfiehlt sich, sich dabei an den anderen Campern zu orientieren. Sobald der perfekte Standort gefunden wurde, kann der Camper mithilfe von Keilen ausgerichtet werden. Holz- oder Kunststoffkeile unter den Rädern sorgen dafür, dass das Fahrzeug waagerecht steht. Abschließend sollte die Ausrichtung im Inneren des Campers mit einer Wasserwaage überprüft werden.
Auf dem Campingplatz gelten einige ungeschriebene Regeln, die es zu beachten gilt. Dazu gehört zum Beispiel, dass man immer langsam fahren sollte, um Rücksicht auf andere Camper zu nehmen. Außerdem ist es wichtig, Hunde an der Leine zu führen und die Privatsphäre der anderen Gäste zu respektieren. Das bedeutet auch, dass man nicht über fremde Parzellen laufen sollte und darauf achten sollte, dass alle Wohnmobile in die gleiche Richtung ausgerichtet sind. Das Abwasser des eigenen Campers sollte nur in den dafür vorgesehenen Stationen entsorgt werden und der Müll muss fachgerecht entsorgt werden. Eine goldene Regel ist außerdem: Niemals den Frischwasserschlauch zum Ausspülen des WC-Kanisters verwenden!
Alle Urlauber wünschen sich eine sorglose Zeit beim Camping. Wenn man einige Dinge beachtet, ist auch die Sicherheit beim Camping gewährleistet. Es ist ratsam, Schmuck und Wertgegenstände zu Hause zu lassen und Notfallnummern immer griffbereit zu haben. Geld sollte man am besten am Körper tragen. Den Wohnwagen sollte man immer abschließen und nur auf ausgewiesenen Campingplätzen übernachten. Es wird dringend davon abgeraten, an Raststätten im Wohnwagen zu übernachten. Als Anfänger ist es empfehlenswert, nicht wild zu campen. In Deutschland zählt das Campen jedoch zu den sichersten Urlaubsarten und die Kriminalitätsrate auf den Plätzen ist sehr niedrig, wie Daniel Schmidt bestätigt hat. Wer sich trotzdem zusätzlich absichern möchte, kann Lenkradkrallen, Zusatzschlösser oder eine Alarmanlage verwenden.
Es ist ratsam, genügend Zeit für die Rückreise einzuplanen, um nicht in letzter Minute zu Hause anzukommen und das gemietete Fahrzeug noch nachts auspacken zu müssen, weil es am nächsten Morgen zurückgegeben werden muss. Es empfiehlt sich daher, einen zusätzlichen Tag für die Rückreise einzuplanen. Sobald es dann an die Heim- oder Weiterfahrt geht, ist es wichtig, den Camper wieder in den fahrbereiten Zustand zu versetzen. Dazu gehören das Zurückstellen der Sitze in Fahrposition, das Entleeren von Abwasser und Toilette sowie die Entsorgung des Mülls. Wenn man auf matschigem Untergrund steht, kann es manchmal notwendig sein, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen, um das Fahrzeug von der Parzelle zu ziehen. Es empfiehlt sich daher, dies bereits am Vortag dem Platzwart mitzuteilen.
Dieser Artikel ist Teil des Camping-Specials 2024 von Surf, Bike und MyBike