Stefan Loibl
· 19.04.2020
Dynamische Routenempfehlungen auf Grundlage der Strava-Community: Von nun an schlägt die Strava-App seinen Summit-Kunden maßgeschneiderte Fahrradstrecken und Touren vor.
Täglich laden tausende Strava-Nutzer ihre Trainingseinheiten – ob mit Mountainbike, Rennrad oder zu Fuß – über die App oder die Website auf der Trainingsplattform hoch und teilen sie anschließend mit gleichgesinnten Sportlern. So sind laut Strava bereits über drei Milliarden Aktivitäten aus allen Winkeln der Welt aufgezeichnet worden. Auf deren Basis hat soziale Netzwerk aus Amerika nun eine innovative Routen-Funktion installiert, die Nutzern individuell zugeschnittene Trainingsstrecken in Echtzeit empfiehlt und Radfahrer so auf neue Wege schickt.
Das Routen-Tool in der App ermöglicht Nutzern nun erstmals einen persönlichen Zugang zu diesem gewaltigen Datenfundus. Wo auch immer die nächste Trainingseinheit geplant ist, Strava schlägt drei personalisierte Routen vor, die nach Aktivität, Distanz, Untergrundbeschaffenheit und Topografie gefiltert werden können.
Darüberhinaus liefert das Routing-Tool folgende Informationen zur geplanten Tour:
Wie funktioniert der Algorithmus hinter den Routen-Tool von Strava? Die Trainingsplattform nutzt den Kartenabgleich mit Open Street Maps (OSM), um hochgeladene Aktivitäten an ein globales Netz aus Wegen, Straßen und Pfade anzupassen. Ähnlich also, wie es Garmin mit seiner „Round Trip Routing“-Funktion macht. Auch diese Funktion, die in vielen Garmin GPS-Geräten enthalten ist, berechnet auf Basis der in Garmin Connect hochgeladenen Aktivitäten eine Route zum Nachfahren. Wer das neue Routen-Tool nutzen will, braucht eine Strava Summit-Paket. In der kostenlosen Version der Strava-App ist das Tool nicht enthalten. Strava Summit kostet 7,99 Euro pro Monat oder 59,99 Euro pro Jahr.
Wir testen das Routen-Tool von Strava seit einer Woche. Die Berechnung funktioniert dank Smartphone angenehm schnell – selbst wenn man sich Touren um die 100 Kilometer vorschlagen lässt. Spannend ist außerdem, dass stets neue Tourenvorschläge aufploppen, selbst wenn man Parameter wie Distanz oder Topografie identisch wählt. So ist Abwechslung garantiert. Eine unserer getesteten Routen war eine 120-km-Rennradrunde, die sehr abwechslungsreich auf kleinen Nebenstraßen verlief. Aus Mountainbiker-Sicht gibt es jedoch zwei Kritikpunkte. Zum einen kann bei der „Aktivität“ nur zwischen Lauf und Radfahrt unterscheiden, nicht etwa noch zwischen Rennrad und Mountainbike differenzieren. Zum anderen kann man bei der Untergrundbeschaffenheit (heißt in der App Belag) nur zwischen beliebig, asphaltiert und Schotter wählen. Die Option „Schotter“ schließt zwar Trails mit ein, man bekommt jedoch bei der Routenbeschreibung keine Infos über die Länge und Schwierigkeit der enthaltenen Trailabschnitte. Wie MTB-spezifisch und fahrtechnisch fordernd die Route dann wirklich ist, sieht man erst beim Nachfahren.
Das Nachfahren der Route kann man entweder direkt über die Strava-App machen – vorausgesetzt man hat eine gute Smartphone-Halterung für den Lenker. Oder man überträgt den Track auf ein GPS-Gerät. Wir haben die Strava IQ-App auf einem Garmin Edge installiert, damit klappt die Übertragung der Tour vom Smartphone zum GPS-Gerät mit wenigen Klicks und kabellos.